Unbegründete Zweifel

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Lenas Pov

Das Wochenende kam in großen Schritten immer näher und meine Aufregung wurde von Tag zu Tag größer. Ich freute mich, keine Frage, aber ich fing dann doch immer wieder an zu bezweifeln, dass Marks Mutter mich mögen würde. Es war so ein Bauchgefühl, welches ich hatte. Mark und ich telefonierten bis dahin jeden Abend, er versuchte mir diese Verzweiflung zu nehmen und tatsächlich schaffte er es meistens mich auf andere Gedanken zu bringen.

Jetzt war es abends. Der Abend bevor es morgen losgehen würde. Einige Male hatte ich darüber nachgedacht es abzusagen, aber am Ende brachte ich es doch nicht übers Herz. Mark freute sich mittlerweile nämlich mehr darüber, dass ich mitkam als ich selber. Ich wollte ihn jetzt nicht enttäuschen. Nicht nachdem er so für mich da war. Gedankenabwesend packte ich noch die restlichen Klamotten in meine Tasche, die ich anschließend in den Flur neben Kiwis Sachen stellte. Eigentlich hatte ich keine Lust mehr mit ihr spazieren zu gehen... es war immerhin schon nach 21 Uhr, aber ein Hund hat eben Bedürfnisse die nicht zu unterdrücken sind. Lustlos schnappte ich mir also ihre Leine und verließ das Wohnhaus mit ihr.

Es blieb nichtsdestotrotz bei einer kleinen Runde und so waren wir auch schon eine Viertelstunde später wieder zuhause. Kiwi war wohl genauso müde wie ich, weshalb sie sich direkt in ihr Körbchen, welches im Schlafzimmer stand, legte. Nach einem kurzen Abstecher im Bad legte ich mich ebenfalls ins Bett und wenige Minuten später war ich eingeschlafen.

...

Am nächsten Morgen wachte ich durch das nervendröhnende Klingeln meines Weckers auf. Müde schwang ich meine Beine aus dem Bett und machte mich auf den Weg zur Küche. Dort wartete Kiwi schon sehnsüchtig auf ihr Futter, was ich ihr dann auch gab. Im Anschluss drückte ich mir einen Kaffee und lief weiter ins Badezimmer, wo ich mich fertig machte. Da ich Marks Mutter immer noch nicht einschätzen konnte, entschied ich mich dazu kein Make-Up aufzutragen.

~So mache mich jetzt auf den Weg zu dir. ~

Erhielt ich kurz später von Mark. Hektik brach in mir aus. Ich war nichtmal fertig angezogen, geschweige denn hatte ich meine Haare in den Griff gebracht oder meine Wohnung zu Ende aufgeräumt. Schnell kämmte ich meine Haare zu einem tiefen Zopf zusammen, hetzte zum Kleiderschrank und angelte irgendeine gemütliche, trotzdem ordentlich aussehende Hose heraus, sowie ein T-Shirt und einen Pulli und zog alles so schnell wie möglich an. Als ich fertig war, klingelte es. Erleichtert darüber, grade noch so fertig geworden zu sein öffnete ich ihm die Tür. Ein Lächeln lag bereits auf seinem Gesicht, welches sich sofort auf mich übertrug. Nach einer schnellen Umarmung trat er ein.

„Bist du soweit fertig?", fragte Mark mich. „Fast, also ich muss die Wohnung noch fertig machen.", „Ich helf dir eben." Dementsprechend ließ er alle Rolladen runterfahren, während ich überall die Heizungen aus machte. Kiwi beobachtete das Geschehen gelangweilt und wartete eigentlich nur noch darauf, dass es endlich losging. Es dauerte aber tatsächlich nicht lange, da waren wir fertig und es konnte losgehen. Mark nahm Kiwis Tasche, als auch meine und ließ sich davon nicht abbringen. Ich schloss die Tür ab und folgte ihm nach draußen, genau wie meine Hündin. Diese nahm Platz im Kofferraum. Das Gepäck legten wir zu Mark seins auf die Rückbank des Autos.

„Hast du immer noch Zweifel?" Ich überlegte. Ja, ich hatte noch immer den ein oder anderen Zweifel, nur wollte ich es ungern Mark sagen. „Also ja.", beantwortete er seine Frage. Erstaunt sah ich ihn an. „Woher...?", „Wenn du so lange überlegst ist doch alles klar. Sie wird dich mögen. Da bin ich mir zu 100% sicher.", meinte Mark. „Und wenn nicht?", „Ich wüsste nicht, wieso sie es nicht sollte." Damit war diese kurze Unterhaltung auch schon beendet. Er startete den Motor und fuhr los. Ich musste mich zusammenreißen, ihn nicht wieder die ganze Zeit dabei anzustarren, wie er sich auf den Verkehr konzentrierte. Zugegebenermaßen fiel mir das schwerer als gedacht.

Irgendwann hielt er bei einer Tankstelle an, die an eine Bäckerei angrenzte. „Besondere Wünsche?" Ein breites Grinsen legte sich auf meine Lippen bei der Frage. „Okay, okay ich versteh schon." Lachend schlug er die Autotür zu. Kurze Zeit später kam er mit zwei Kaffeebechern To-Go und zwei Tüten wieder zurück. Geschickt öffnete er die Tür und ließ sich auf dem Autositz nieder. „Ein Cappuccino und ein Croissant für die Dame.", sagte er und hielt mir eine der Tüten und einen der Becher hin. Dankend nahm ich ihm beides ab. Auf ein weiteres Mal überraschte Mark mich. Er kannte mich so gut. Doch auch ich hatte mit meiner Vermutung recht, dass er sich einen normalen Kaffee und ebenso ein Croissant ausgesucht hatte. Wir aßen in Ruhe und tranken unsere heißen Getränke, bis wir weiter fuhren. Dieses Mal fuhr ich. Noch eine halbe Stunde würde die Fahrt dauern, also hatten wir bereits den Großteil geschafft. Dass wir allerdings in den Stau geraten würden wusste ich erst, als es soweit war. Nichts ging mehr. Weder vor, noch zurück.

Mark verband sein Handy mit seinem Auto und machte Musik an. Auch teilten wir den selben Musikgeschmack und so war das warten nur halb so langweilig. Nach einer gefühlten Ewigkeit löste sich der Stau allmählich auf. Unsere geplante Ankunftszeit hatte sich um eine Dreiviertelstunde verschoben, was jedoch nicht schlimm war, denn so würden wir pünktlich zum Mittagessen kommen. Den Rest der Fahrt kamen wir dann relativ gut durch.

Die restlichen Kilometer musste Mark mich lotsen. Schließlich kannte ich mich in dem kleinen Dorf nicht aus. Mit seiner Hilfe fand ich das kleine Haus, welches dicht neben einem Wald lag. Das war perfekt. So könnte ich super mit Kiwi spazieren gehen. Wir stiegen aus, ließen meine Hündin aus dem Kofferraum und holten unser Gepäck, bevor wir zur Haustür liefen und Mark klingelte. Natalie war es, die uns die Tür aufmachte. Freudig fielen sie und Mark sich in die Arme. Ein wirklich süßer Anblick. Danach nahm sie mich in den Arm und begrüßte mich. „Schön dich wiederzusehen. Seid ihr gut durchgekommen?", „Ne standen im Stau, aber egal jetzt sind wir ja endlich da.", antwortete Mark seiner Schwester. Wir gingen herein. Kiwi war schon vorgelaufen und ich konnte Marks Mutter hören, wie sie mit ihr sprach. Es waren liebevolle und nette Worte. „Lena und Mark sind da", rief Natalie Richtung Küche. Ich wurde nervös.

Was denkt ihr könnte Marks Mutter von Lena halten?

I love you to the moon and back (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt