Kapitel 9

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Danke für das liebe Feedback. Ich hoffe euch gefällt das neue Kapitel :) Viel Spaß beim Lesen!

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Justins Sicht:

Ich hatte sie tatsächlich schwach gemacht. Als ich sie beim Dreh berührte, spürte ich durchgängig ihre Gänsehaut und ich konnte anhand ihres Stöhnens hören, dass sie der Kuss nicht kalt gelassen hatte.
Sie wollte mich und es war nur eine Frage der Zeit, bis sie es sich selbst eingestehen wollte. Noch bevor sie zurück nach New York flog, hatte ich sie ins Bett bekommen. Da war ich der festen Überzeugung.
Mich jedenfalls hatte der Kuss wirklich nicht kalt gelassen. Ich spürte, wie meine Hose spannte und seufzte, als ich darauf wartete, dass Scooter endlich fertig mit Fredo gesprochen hatte und wir zur Halle fahren konnten. Eigentlich bräuchte ich jetzt eine kalte Dusche, aber die würde ich so schnell nicht bekommen, weshalb ich mir ganz schnell andere Gedanken machen musste.
Doch ich bekam Haylees heißen Körper nicht mehr aus meinem Kopf. Ihre vollen Lippen, die so süß schmeckten, dass ich sie am liebsten ewig geküsst hätte.
Nach weiteren fünf Minuten des Wartens kam Fredo endlich zu Kenny und mir und Scooter ging zurück zu Haylee, die sich inzwischen wohl umgezogen haben musste.
„Was war das denn gerade beim Dreh?“, fragte Fredo mich lachend. Er gab mir einen High Five und ich zog die Augenbrauen nach oben, während ich meine Sonnenbrille und meine Cap wieder aufsetzte.
„Ich hab sie bald soweit!“, sagte ich zwinkernd. „Ich muss sie nur noch dazu bringen auch außerhalb des Drehs mit mir zu knutschen.“

Fredo nickte und Kenny verdrehte die Augen, da er absolut nicht verstehen konnte, wie man so ein Player sein konnte. Aber ich war seit ein paar Monaten nun mal so und hatte mein Image verändert und damit musste er klarkommen. Fredo schaffte es schließlich auch mich so zu akzeptieren, wie ich war.
„Wie ich sehe hat dich das Knutschen nicht kalt gelassen!“, scherzte Fredo zwinkernd. Ich hielt mir die Hände vor den Schritt, als wir nach draußen gingen und im Van verschwanden.
„Haylee ist so heiß! Ich dreh schon durch, wenn ich sie nur ansehe! Aber ehrlich, Alter.. ich brauche dringend ein Mädel oder 'ne kalte Dusche, weil mit der Beule kann ich nicht zu den Meet & Greets!“, sagte ich zu ihm.
„Hast ja Duschen in der Halle!“, sagte Fredo grinsend. „Aber was glaubst du, wie du Haylee rumkriegst? Ich mein.. wieso gerade Haylee? Du kannst jede haben und wenn sie nicht will, dann lass sie doch.“
Ich grinste Fredo an und verschränkte meine Arme vor der Brust.
„Wieso Haylee? Weil ich weiß, dass sie auf mich abfährt, sie es nur nicht zugeben will. Und ihre Hartnäckigkeit stellt eine Herausforderung für mich dar. Wenn in ein paar Tagen unsere Bros erstmal hier sind, dann schaff ich es schon“, sagte ich zwinkernd.
„Willst du sie dann mit Marihuana zudröhnen oder was?“ fragte Fredo amüsiert. Ich schüttelte den Kopf und grinste.
„Nicht zudröhnen, aber vielleicht ein bisschen lockerer machen.“

Haylees Sicht:

Nachdem Scooter mit Fredo geredet hatte, verschwand auch der vom Set und Scooter kam zu mir.
„Wie ich sehe hast du dich schon umgezogen“, sagte er lächelnd. Ich nickte und schaute ihn verwirrt an.
„Worüber willst du mit mir reden?“, fragte ich ihn unsicher. Scooter seufzte und packte sein Handy zurück in seine Hosentasche. Dann sah er mir in die Augen und schluckte.
„Über Justin. Ich bin nicht das erste Mal Zeuge davon, wie er ein Mädchen so lange um den Finger wickelt, bis ihr Verstand aussetzt und ich will nicht, dass er schon wieder diese Nummer abzieht. Ich will nicht, dass er überhaupt mit irgendeiner diese Nummer abzieht, nur leider kann kein Mädchen ihm widerstehen. Ich weiß nicht woran es liegt, aber er kriegt jedes Mädel, das er will und du wirst die Nächste sein, wenn du nicht aufpasst“, warnte Scooter mich besorgt.
Ich nickte und schaute eingeschüchtert auf den Boden. Es war mir schon ein bisschen peinlich, dass Justin es bei mir so schnell geschafft hatte, mich rumzukriegen.
„Es liegt an seinen Augen und an seinen Lippen. Alles wirkt so... so... perfekt an ihm. Seine Stimme zieht mich total in den Bann, ich weiß nicht woran es liegt. In seiner Nähe scheint mein Verstand völlig auszusetzen!“, erklärte ich Scooter leise.
„Ich weiß... er macht solange weiter, bis er dich im Bett hatte und dann wird er dich links liegen lassen, als wärst du ein Spielzeug. Und ich will nicht, dass du verletzt wirst. Bis jetzt hatte ich nie die Chance ein Mädchen vor ihm zu warnen, weil alle total geblendet von ihm waren, aber du scheinst ein kluges Mädchen zu sein, also lass ihn nicht an dich ran. Es würde Justin glaub ich mal ganz gut tun nicht zu bekommen, was er will.“
Ich schaute Scooter eindringlich an und zog die Augenbrauen nach oben.

„War er schon immer so ein... Bad Boy?“, fragte ich ihn schließlich.
Scooter lachte und schüttelte den Kopf.
„Nein.. damals war er genau das Gegenteil. Er hat sein Mädchen auf Händen getragen und war die treuste Seele. Er war liebevoll und überhaupt nicht arrogant“, erklärte er mir mit einem Lächeln auf den Lippen.
„Seit wann ist er so, wie er jetzt ist?“
Scooter überlegte kurz und holte dann tief Luft.
„Seit der Trennung von Selena. Seit er mit seiner 'Bro-Clique' abhängt, wie Justin sie immer so schön nennt. Selena hat diese Clique schon immer nicht gemocht und zum Glück hat er auf sie gehört und sich nicht allzu viel mit denen getroffen, doch seit Selena und Justin nicht mehr zusammen sind hängt er nur noch mit ihnen rum. Er dreht völlig ab, ist arrogant und kalt geworden und Mädels sind für ihn nur noch Spielzeug. Ich will nicht übertreiben, aber jede zweite Nacht hat er sicherlich ein Mädel auf seinem Zimmer, manchmal sogar mehrere. Und er hat schon haufenweise Mädchen das Herz gebrochen“, sagte er ehrlich.
„Stimmt das Gerücht, dass er gekifft hat?“, wollte ich schließlich wissen. Scooter nickte und schaute traurig auf den Boden.
„Er hat seinen Fans versprochen, dass das ein einmaliger Fehler von ihm war und er daraus gelernt hat, aber er tut es immer noch. Manchmal hab ich Angst, dass irgendwann ein Mädel mit seinem Kind vor unserer Tür steht, weil er high war und das Kondom vergessen hat. Ich hab Angst, dass er irgendwann zu härteren Drogen greift, aber er lässt nicht mit sich reden. Seine Eltern schaffen es nicht mal auf ihn einzureden. Er fühlt sich wie der Coolste der Welt und ich wollte dich einfach nur warnen, dass du versuchst ihm zu widerstehen.“

Ich nickte und fand es wirklich traurig, dass ein Mensch sich so zum Negativen verändern konnte. Seufzend fuhr ich mir durch die Haare, die ich inzwischen wieder offen über die Schultern trug und sah Scooter in die Augen.
„Er wird nicht kriegen, was er will. So etwas wie heute am Set darf nicht noch einmal passieren“, sagte ich leise.
Scooter nickte und legte mir eine Hand auf den Rücken.
„Na komm, dann fahren wir zur Halle.“
Ich nickte und folgte Scooter schließlich nach draußen, wo auch für uns ein Van bereit stand. Wir brauchten wieder nicht lange bis zur Halle und als wir dort ankamen lief Justin gerade mit perfekt gestylten Haaren und Sonnenbrille auf der Nase zum Meet & Greet Raum. Er wirkte ziemlich arrogant – mal wieder – aber ich konnte auch ein bisschen Erschöpfung bei ihm erkennen.

Vielleicht war Justin auch nur so ein Bad Boy, weil ihm der ganze Druck zu viel wurde. Vielleicht wollte er sich durch diese Masche von den Mitmenschen abschirmen und seine wahren Gefühle verstecken. Vielleicht war er tief im inneren immer noch der alte Justin, der wusste wie man Mädchen wirklich behandelte und der alles andere als arrogant und abgehoben war.
Dieses Konzert verlief auch wieder super. Dieses Mal setzte Justin sich nach 'Out of town girl' auf einen Stuhl und sang ein paar Zeilen aus 'All That Matters'. Seine Fans sangen sofort mit, obwohl der Song noch gar nicht so lange bei iTunes zur Verfügung stand.

Ich sah Justin von der VIP Lounge zu und spürte wieder, dass er völlig in dem Lied versunken war. Er war ein ganz anderer Junge, wenn er diese gefühlvollen Lieder sang und manchmal glaubte ich sogar, dass er noch verliebt war.
„Für wen hat er 'All That Matters' geschrieben?“, fragte ich Fredo, der mal wieder neben mir saß und sich das Konzert ebenfalls ansah. Allerdings wirkte er schon ein bisschen gelangweilt, was wahrscheinlich daran lag, dass er die Show schon tausend Mal gesehen hatte und es für ihn nichts neues war.
„Selena“, murmelte Fredo leise, ohne von seinem Handy aufzusehen.
„Liebt er sie noch?“
Jetzt sah Fredo mich an und seine Miene wirkte angespannt und genervt.
„Keine Ahnung, frag Justin.“
Ich seufzte und wandte meinen Blick wieder der Bühne zu.
„Der wird mir sowieso keine Antwort darauf geben“, knurrte ich enttäuscht. Fredo schnaufte nur und widmete sich wieder seinem Handy.
„Ja, er liebt sie noch. Zumindest glaube ich das“, hörte ich ihn plötzlich leise sagen. Ich schaute ihn mit offenem Mund an und in dem Moment verschwand Justin gerade von der Bühne, um sich für den nächsten Song umzuziehen. „Aber sag ihm nicht, dass ich so denke. Er hasst es auf Selena angesprochen zu werden und noch schimmer findet er es über seine Gefühle zu sprechen!“ fügte Fredo hinzu.
„Wieso haben die zwei sich getrennt?“, wollte ich neugierig wissen. Ich wusste nicht, wieso mich das plötzlich interessierte, aber ich wollte einen Grund dafür finden, wieso Justin sich so stark verändert hatte.
„Ehrlich gesagt... ich weiß den genauen Grund nicht. Justin hat nie darüber geredet, nicht mal mit seinem besten Freund. Ich weiß, dass sie es nach der ersten Trennung nochmal versucht haben und dann war es nur noch eine On-Off-Beziehung, aber warum es jetzt endgültig vorbei ist, weiß ich nicht. Und mach dir keine Hoffnung... du wirst es auch nicht aus ihm rausbekommen. Er ist sehr gut darin, seine Gefühle für sich zu behalten. Er hat eine Mauer um sich gebaut und Selena war die Einzige, die diese Mauer durchbrechen konnte.“

Dann stand Fredo auf und ging weg. Ich blieb in der Lounge sitzen und starrte auf die Bühne, denn Justin hatte sie gerade wieder betreten.
Und als ich ihn deutlich musterte, konnte ich erkennen, dass nicht nur Selena seine Mauer durchbrechen konnte. Es gab noch etwas, dass sein wahres Ich zeigte und es schaffte seine Mauer zu durchbrechen:
Die Liebe seiner Beliebers.
Sobald er auf die Bühne kam war der arrogante Junge verschwunden. Seine kalte Fassade funktionierte nicht auf der Bühne, denn dort begann er sich zu öffnen. Man spürte beinahe, wie diese starke Mauer – die er um sich gebaut hatte – immer weiter zerbrach, stückchenweise. Justin brauchte Liebe, um er selbst sein zu können.
Er ließ keine Mädchen mehr an sich ran, weil er Angst hatte, sich zu verlieben. Er wollte verhindern, dass er sich öffnete und seine Gefühle zeigte. Er wollte verhindern, dass es einem Mädchen gelang diese Mauer um ihn herum einzuschlagen. Er wollte verhindern, nochmal verletzt zu werden und sobald er anfangen würde zu fühlen, war er am Verwundbarsten. Deswegen spielte er nur mit Mädchen. Er wollte sie verletzen, so wie er verletzt wurde. Er wollte, dass sie den gleichen Schmerz spüren mussten wie er ihn gespürt hatte oder immer noch spürte.
Er wurde verlassen und nun war derjenige, der verließ.  

I bet you will - j.b. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt