Kapitel 115

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Haylees Sicht:

Der Raum, in dem ich mich befand, war stockdunkel, weshalb ich erst einmal den Lichtschalter suchte um einen Stuhl zu finden, auf den ich mich letztendlich setzte. Ich hatte das Gefühl, als bräuchte ich eine Sitzgelegenheit bei diesem Telefonat, denn Alex klang als hätte er wirklich ein Problem.

„Alex, warum soll ich so stürmisch zurück nach New York kommen?", fragte ich verwirrt. Die Kälte überkam mich, denn im Backstage-Bereich liefen die Klimaanlagen auf Hochtouren. Außerdem hatte ich Angst vor dem, was Alex mir sagen würde, weshalb sich eine Gänsehaut um meine Arme schloss.

„Ich habe etwas Dummes gemacht, weil ich bei Romy in der Nachttischschublade etwas gefunden habe. Haylee ich bitte dich, komm morgen nach New York, ich brauche dich hier!", schluchzte er aufgebracht. Ich fuhr mit der Hand durch meine blonden Haare und biss mir sanft auf die Unterlippe. Sofort starrte ich den Ehering an meiner rechten Hand an und schüttelte den Kopf, denn ich konnte Justin jetzt nicht verlassen. Ich war nicht in der Lage dazu die Nacht mit ihm zu verbringen – unsere Hochzeitsnacht – und dann zu verschwinden.

„Was hast du denn Dummes gemacht, Alex?"

„Ich... das will ich nicht übers Telefon erzählen. Lee, bitte... ich flehe dich an."

Ich seufzte und stand von dem Stuhl auf, um ein bisschen durch den Raum zu tigern. Am liebsten würde ich es jetzt mit Justin besprechen, aber der befand sich auf der Bühne. Er wäre sowieso dagegen mich nach New York fliegen zu lassen. Er würde mich nicht gehen lassen, nicht so kurz nach unserer Hochzeit.

„Alex, ich kann nicht nach New York kommen, zumindest noch nicht jetzt. Hat es nicht noch ein paar Tage Zeit?", fragte ich neugierig nach.
„Nein, Lee! Ich habe Angst, dass ich es nochmal mache. Ich... ich halte es ohne Romy nicht aus, bitte komme nach New York, bitte! Nur für ein paar Tage!"

Ich bekam es wirklich mit der Angst zu tun, denn Alex klang fast als würde er sich wegen Romys Tod etwas antun. Es war jetzt einen Monat her, aber er litt immer noch genauso schlimm wie am ersten Tag. Verzweifelt schüttelte ich den Kopf. Ich wusste, dass ich mit meiner Entscheidung einen von Beiden verletzen würde, die Frage war nur wie sehr. Würde Justin es verstehen, wenn ich für meinen besten Freund da sein musste? Er musste es verstehen, denn ich hatte wirklich Angst um Alex.

„Ich komme morgen zurück, bitte mach' nichts Dummes."

Als ich aufgelegt hatte und die Tür öffnete, dröhnten die Boxen von Justins Show sofort wieder in meinen Ohren. Ich hoffte einfach nur, dass Justin es verstehen würde. Ich wollte ihn nicht verletzen, aber ich hatte Angst, dass Alex sich etwas antat und das könnte ich nicht mit meinem Gewissen vereinbaren.

Ich würde in ein paar Tagen zurück zu Justin fliegen, ihn weiterhin auf der Tour begleiten, aber morgen musste ich erst einmal nach New York und ich hatte Angst es ihm zu beichten.

Ich fand mich wieder an meinem Platz ein, stand neben Nick DeMoura, der heute nicht mittanzte. Er sah mich verwirrt an und zog seine Augenbrauen hoch.

„Ist alles okay?", fragte er mich besorgt. Ich nickte und schluckte den Kloß in meinem Hals runter. Justin sang gerade einer meiner Lieblingssongs von ihm und stand auf dem Trampolin.

"Can we, we keep, keep each other company

Maybe we, can be, be each other's company."

Ich starrte Justin mit einem beunruhigenden Blick an, weil ich immer daran denken musste, dass ich ihm heute Abend schlechte Nachrichten überbringen musste. Ein Teil seines – und meines – Herzens würde zerbrechen, wenn ich morgen wieder abreiste.

I bet you will - j.b. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt