Kapitel 39

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Tut mir leid, dass ihr so wenig von mir hört. Aber im Moment ist alles sehr stressig bei mir wegen einem Umzug und Ausbildungssuche.
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Haylees Sicht: 

Mitten in der Nacht wurde der Dreh beendet, aber auch als ich Zuhause war, spürte ich keinen Funken Müdigkeit. Romy schlief dagegen schon tief und fest, während ich in meinem Bett lag und die Decke anstarrte. Der Kuss war immer noch präsent auf meinen Lippen, sie kribbelten und pochten ununterbrochen. 
Ich konnte an nichts anderes mehr denken, als an Justins haselnussbraune Augen, seine vollen Lippen und sein Lächeln, welches er aus diesen formte. Langsam konnte ich nicht mehr leugnen, dass ich mich in ihn verliebt hatte. Jedoch wusste ich, dass ich damit ein Todesurteil unterschrieb. Er würde mein Herz in Stücke reißen und meine Seele zerstören. Meine Gefühle waren für ihn ein perfekter Gegenstand, womit er spielen konnte.
Wieso also glaubte ein Teil von mir immer noch an ein Wunder? Wieso glaubte mein Herz daran, dass Justin sich ändern konnte und dass er es ernst mit mir meinen könnte, wenn mein Verstand sich zu hundert Prozent sicher war, dass er nur wegen der Wette zu diesem Gentleman geworden war?
Grübelnd wälzte ich mich hin und her, nahm mein Handy in die Hand und legte es wieder weg, schnappte mir ein Buch und las ein paar Zeilen, doch schleuderte es wieder in die nächste Ecke, weil ich absolut verzweifelt war und nicht wusste, was ich tun sollte.
Vielleicht sollte ich einfach aufgeben und die Wette abbrechen. Ich könnte Justin geben was er wollte und würde ihn danach nie wieder sehen. Doch leider konnte ich nicht einfach eine Woche lang sein Sexobjekt sein und mich behandeln lassen wie ein Objekt. Dazu war ich nicht fähig, meine Gefühle für ihn waren schon viel zu stark um ihm einfach seinen Wettgewinn zu geben. 
Inmitten meiner Verzweiflung überkam mich tatsächlich ein Hauch von Müdigkeit und schneller als gedacht fiel ich in das Land der Träume. 

Hailey und ich trafen uns am nächsten Tag in einem Café, wie wir es den vorherigen Tag abgesprochen hatten. Sie erschien in einem lässigen Outfit, welches aus einem grauen T-Shirt und einer Jeans bestand. Wobei ich ganz genau wusste, dass das T-Shirt Justin gehörte. Stirnrunzelnd starrte ich sie an und irgendwann in unserem Gespräch stellte ich ihr eine Frage, die mich die ganze Zeit beschäftigte.
„Läuft etwas zwischen Justin und dir?" 
Hails starrte auf ihren Cappuccino und schüttelte lachend den Kopf. 
„Wir sind beste Freunde, Lee. Zwischen uns läuft nichts und wir hatten auch noch nie etwas am Laufen. Wieso denkst du das?"
Nicht gerade unauffällig schaute ich auf ihr T-Shirt und Hailey schien zu verstehen, wieso ich skeptisch geworden war.
„Ich trage gerne seine Shirts, weil sie bequem sind. Das hat nichts zu bedeuten, Lee. Aber sag mal... du magst ihn ganz schön, oder?", wollte sie zwinkernd wissen. 
Ich wusste, dass Hailey und ich uns verstehen würden, da wir schon beim Dreh den gleichen Humor gehabt hatten. Deswegen fand ich es eine gute Idee, ihr von meinen Gefühlen zu erzählen. Sie konnte mir vielleicht einen Tipp geben, wie ich Justins altes Ich zurückholen, oder ihm widerstehen konnte. 
„Ich habe ziemlich starke Gefühle für ihn und ich weiß nicht was ich tun soll, weil es ihm nur um die Wette geht. Ich kann nicht in ihn verliebt sein, ohne verletzt zu werden und ich bin wütend auf mich selbst, weil ich es soweit habe kommen lassen!", erklärte ich ihr deutlich, aber relativ leise, damit es niemand mitbekam.
„Lee, du kannst nichts dafür, dass du dich in ihn verliebt hast. Ich kenne ihn seit vielen Jahren und es gab haufenweise Mädchen, denen er das Herz gebrochen hat. Ich bin sauer auf ihn deswegen, weil es nicht richtig ist. Deswegen kann ich dir nur sagen, dass du vorsichtig sein solltest. Lasse dich nicht allzu sehr von ihm um den Finger wickeln. Ich glaube du könntest es schaffen ihn zu ändern, ihm klar zu machen, wer er eigentlich ist. Und ich glaube Justin mag dich, auch wenn er es nicht zugeben würde. Er hat dir sogar einen Teil seiner Vergangenheit erzählt. Das tut er sonst bei niemandem, Lee. Aber pass trotzdem auf dein Herz auf", flüsterte sie lächelnd.
„Weißt du, wieso Selena und er sich getrennt haben?", fragte ich sie neugierig. Ich wollte endlich die ganze Wahrheit wissen, aber niemand erzählte sie mir. Meine letzte Hoffnung bestand in Hailey, aber vermutlich würde sie bei dieser Sache ihrem besten Freund beistehen, was ich auch irgendwo verstehen konnte. Ich würde so ein Geheimnis – angenommen Romy hätte eins – auch niemandem erzählen. 
„Ja, ich weiß es. Ich werde dir ein paar Dinge erzählen, aber du darfst mit Justin nicht darüber reden, okay?", verlangte Hailey von mir.
Ich nickte stumm und spitzte meine Ohren, um ihr zuzuhören. 
„Selena und er waren das süßeste Paar, das ich je gesehen habe. Über drei Jahre waren die Beiden unzertrennlich, bis Selena ihn betrogen hat. Keiner weiß mit wem, aber es hat Justin das Herz aus der Brust gerissen. Er wollte sich von ihr trennen, aber es kam heraus, dass Selena schwanger sei. Sie hat Justin geschworen, dass es sein Kind sei, da sie nur einmal mit dem Unbekannten geschlafen hatte. Justin hat ihr den Fehltritt verziehen, weil er für das Kind da sein wollte. Ich habe bis heute nicht verstanden, wieso er ihr verziehen hat. Uns war allen klar, dass sie ihm immer noch fremdgeht. Genauso war es auch. Justin hat sie keinen Monat später mit einem ihrer Tänzer erwischt, doch selbst das hat er ihr verziehen." 
Ich unterbrach Hailey kurz.
„Wieso? Wie kann er ihr zwei Fehltritte verzeihen?"
Hailey leckte sich über die Lippen und zuckte mit den Schultern. 

I bet you will - j.b. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt