Kasimir

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Eowyn hätte lieber gucken sollen wohin sie gesprungen war, denn so sprang sie direkt in einen Baum hinein, den sie in ihrer Trauer komplett ausgeblendet hatte. Und nicht nur in einen Baum sprang sie. ,,He! Pass doch auf wo du hin springst!" Rief eine Jungenstimme von unter Eowyn, die sich in Angst an einen Ast geklammert hatte. Vorsichtig schaute sie ein Astwerk tiefer, wo ein junger Bursche mit einer Hand an einem dünneren Ast baumelte. Ohne nachzudenken griff Eowyn nach seiner Hand und zog ihn zu sich auf den dickeren Ast hinauf. ,,Tut mir leid, ich war ganz in Gedanken. Bist du verletzt?" Aber der Junge schaffte es nicht einmal, seinen Kopf zu schütteln, denn er war von Eowyn's Schönheit überrascht. Er hatte zwar bemerkt, dass ihr Gesicht rot vom Weinen war, aber er konnte immernoch deutlich sehen, das, obwohl sie immer noch wunderschön aussah, ohne die roten Augen noch schöner war. Sie schniefte noch einmal kurz und klopfte ihn dann ab. ,,Geht es dir gut, fragte ich." Wiederholte sie etwas langsamer. Diesmal nickte der Bursche und riss seine Augen von ihr weg und zu der Mauer, von der sie gerade gesprungen war. ,,Wie sind Sie über die Mauer gekommen? Sind Sie eine Zofe am Königshof?" Er beäugte sie und fügte noch ein: ,,Oder sind Sie eine Prinzessin? Ich glaube aber nicht, das Prinzessinen solche Kleider außerhalb des Schlosses tragen dürfen." Eowyn's Augenbrauen schoben sich nach oben. ,,Wir dürfen fast alles tragen was wir wollen." Es war eine Lüge, aber das interessierte sie im Moment nicht. ,,Außerdem; woher willst du wissen, was Prinzessinen tragen dürfen und was nicht?" Dem Jungen wurde sofort etwas mulmig und er rutschte unruhig auf dem Ast unter ihm herum. ,,So meinte ich das nicht, ich habe mich nur gefragt, wer Sie sind und wieso Sie über die Mauer des Königshofes gesprungen sind. Und nicht einfach durch das Tor." Er war mistrausch geworden. ,,Oder sind Sie aus dem Schloss geflohen?" Fragte er und rutschte ein Stückchen von ihr ab. ,,Mehr oder weniger. Ich bin nicht dort eingebrochen, ich bin nicht kriminell. Ich wollte einfach nur einmal.... Eine Auszeit von dem Stressigen Leben auf dem Königshof haben." Eowyn nickte bei ihren Worten, da sie dem Jungen nicht verrieten, wer sie war, oder welche Position in diesem Land hatte. ,,Wieso sind Sie dann nicht einfach durch die Tore gegangen?" ,,Nun, eigentlich ist es mir nicht erlaubt, eine Auszeit zu nehmen, also muss ich es heimlich tun. Das bleibt natürlich unser kleines Geheimnis, nicht?" Sie hatte ein charmantes Lächeln aufgesetzt, stubste dem Jungen mit dem Zeigefingers in die Brust und fing den Abstieg von dem Baum an. Der Junge war immernoch in einer kleinen Schockstarre und bemerkte ihre Abwesenheit erst, als ihre ledernen Schuhe die grüne Wiese berührten. ,,Was ist Ihr Name?" Rief er nach unten und machte schnell, dass er zu dieser bezaubernden Lady nach unten kam. ,,Nun, da ich dich gerne habe, darfst du mich... Lucy nennen." Ihr war auf die Schnelle nichts besseres eingefallen als der Name ihrer neuen Freundin Königin Lucy. Wenn sie sich recht erinnerte, war es ihre einzige Freundin. Und dann gab es natürlich noch Edmund und Königin Susan war ebenfalls sehr freundlich gewesen. ,,So wie die jüngste Königin von Narnia?" Eowyn nickte, denn etwas, was sie darauf entgegen könnte, fiel ihr nicht ein. ,,Also... Lucy. Habe ich es hier mit einer Person zu tun, vor der ich mich verbeugen muss, oder in der Art?" Er war sich nicht sicher, ob er ihr vertrauen wollte, denn, zum einen, wusste er von der Schönheit der Prinzessin Eowyn von Archenland bescheid und dies ließ ihn sich fragen, ob nicht die Lady vor ihm eine Prinzessin war. Zum anderen war er so verblüfft von ihrer Schönheit und sein Herz sagte ihm, dass er ihr vertrauen musste, aber sein Kopf sagte ihm, dass er vorsichtig sein muss, denn sie konnte ihre Schönheit dafür nutzen, ihn auszutricksen. ,,Oh nein, du darfst mich duzen, ich wirklich im niedrigen Personal. Ich.. wasche die Wäsche der Dienerinnen, die im Dienerhaus leben." Entgegnete Eowyn schnell und strich ihr Kleid glatt. ,,Die Diener der königlichen Familie habe-" Doch Eowyn unterbrach den Jungen. ,,Was machst du eigentlich hier. Und wie bist du hier her gekommen. Und wenn ich schon dabei bin dich Dinge zu fragen; wer bist du?" Eowyn und der Junge standen vor einem Fluss. Einem sehr breiten Fluss. Auf der anderen Seite aber eine große Wiese voller bunter Blumen zu sehen und der Baum, von dem die beiden runter geklettert war, war der einzige Baum, den die beiden an der Schlossmauer sehen konnten. ,,Das geht dich gar nichts an." Der Junge verschränkte die Arme vor seiner Brust und mied Augenkontakt, da er sonst nachgeben würde, da war er sich sicher. ,,Dein Name geht mich nichts an, oder warum du hier bist? Oder wie du hier her gekommen bist? Eines von den dreien muss es ja sein." Eowyn ließ ihre Stimme sanft klingen, denn eigentlich hatte sie nicht vorgehabt, so lange in das nächste Dorf zu brauchen. Sie hatte um ehrlich zu sein gar nichts geplant. Ihre Trauer hatte sie übermannt und ihr keine Zeit gelassen, sich einen Plan auszudenken, was Eowyn nun bereute. Sie hatte gar nicht erwartet, dass sie Schwierigkeiten haben würde, nachdem sie aus den Schlossmauern entkommen war. Aber nun stand sie dort vor einem fünf Meter breiten Fluss, mit Nichts, was ihr dabei helfen könnte, ihn zu überqueren. ,,Komm mit." Sagte der Junge nur ging nach rechts. Eowyn folgte ihm verwirrt. Aber dann sah sie es. Ein umgefallener morscher Baumstamm lag quer über den Fluss, etwas schräg zugegeben, aber er führte über den Fluss. Er war nicht für gefährlich gehalten worden, da keine erwachsene Person, oder eine Person in einer Rüstung, durch diesen Baum die andere Seite erreichen würde. Der Junge war nicht besonders groß und zudem auch nicht kräftig, sondern dünn. Kein Wunder, dass der Baum ihn gehalten hatte. ,,Denkst du wirklich, dass der Stamm mich halten wird?" Fragte Eowyn und dachte daran, was für einen schrecklichen Tod sie sterben würde, würde sie abrutschen und ins Wasser fallen. Die Strömung würde sie mit sich reißen und der Fluss würde sie in die Tiefe ziehen und dort würde sie erbarmungslos ertrinken. ,,Möchtest du nun deiner Arbeit entkommen, oder nicht?" Entgegenete der Junge und verdrehte seine Augen. Sie schluckte. ,,Gibt es denn keinen anderen... Sichereren Weg?" ,,Den würden die Wachen zerstören, denkst du nicht?" Eowyn nickte abwesend und schaute dem Jungen zu, als er sich langsam, Schritt für Schritt über den morschen Stamm bewegte. Als er sicher auf der anderen Seite angekommen war, drehte er sich mit einem Grinsen zu ihr um. ,,Siehst du, ich lebe noch." Rief er ihr von der anderen Seite des Flusses zu. ,,Darüber habe ich mir jetzt keine Sorgen gemacht." Murmelte Eowyn zu sich selbst, sodass der Junge sie nicht hören konnte. ,,Komm jetzt rüber! Ich kann dich ja auffangen, wenn du das letzte Stück springst." Diesmal war Eowyn es, die die Augen verdrehte. Nur Menschen ohne Gehirn würden es wagen, den letzten Meter zu springen. Der Stamm würde womöglich brechen, Eowyn abrutschen und dann in das eiskalte Flusswasser fallen. Also war Springen keine Option. Vorsichtig setzte sie einen Fuß auf den Stamm. Er knarzte eine wenig, hielt ihrem Gewicht aber stand. Dann setzte sie, noch vorsichtiger, einen weiteren Fuß auf das morsche Holz, was ein brechendes Geräusch erzeugte. Kurz schloss Eowyn ihre Augen. Sie würde es machen, jetzt gab es kein Zurück mehr. Dann richtete sie ihren Blick auf den Jungen, der auf der anderen Seite des Flusses auf sie wartete. Auch er war nervös. Eowyn breitete ihre Arme aus, um eine bessere Balance zu haben und brachte ihren hinteren Fuß nach vorne. Ein Schritt. Und noch einer. Und ein weiterer. Der Stamm fing an, gefährlich zu wippen und Eowyn blieb schwankend stehen. Für einen Moment starrte sie in das reißende Flusswasser, richtete sich dann aber wieder kerzengerade auf und machte einen vorsichtigen Schritt. Es war ihr, als würde sie Stunden brauchen, aber sie wagte es nicht, sich noch schneller zu bewegen. Vor allem nicht in der Mitte des Flusses, wo der Baum am instabilesten war. Schritt für Schritt kam sie der anderen Seite näher und als dann endlich ihre Schuhe die saftige Wiese küssten, konnte sie das Seufzen, was ihrem Mund entkam, nicht zurückhalten. ,,Kommst du jetzt endlich?" Den Jungen hatte sie fast vergessen, aber dort stand er; mit vor der Brust verschränkten Armen und beäugte sie. ,,Ich komme ja schon." Still liefen sie nebeneinander her, bis Eowyn sich dafür entschied, diese zu brechen. ,,Also. Wie heißt du nun endlich?" Fragte sie und drehte ihren Kopf zu dem Jungen neben ihr. ,,Kasimir." Antwortete dieser und nickte, als müsste er es bestätigen. ,,Also Kasimir, woher kommst du?" ,,Ich komme eigentlich aus Narnia, aber mein Vater hat immer in Archenland gelebt, also sind wir zurück hierher gezogen, als er gestorben ist." Eowyn schaute zu Boden. ,,Oh. Tut mir leid. Das habe ich nicht gewusst." ,,Natürlich hast du das nicht, woher denn auch?" Kurz war es wieder still. ,,Und woher kommst du, Lucy?" Äffte Kasimir ihr nach und grinste. Eowyn grinste zurück. ,,Ich komme aus Archenland. Meinen Vater habe ich nie kennengelernt, glaube ich. Er hat meine Mutter mit einer anderen Frau betrogen und dann ist er gestorben. Und einige Zeit später viel meiner Mutter auf, dass sie schwanger war. Und dann hat sie geheiratet und dieser Mann hatte schon drei Kinder. Seine erste Frau ist an einer Grippe gestorben. Und danach bin dann wohl ich geboren. Nach mir kamen noch zwei weitere Kinder. Zwillinge. Ich bin ehrlich, ich kann sie nicht auseinanderhalten wenn sie die selben Kleider tragen." Kasimir schien zu überlegen. ,,Hm. Die Geschichte kommt mir bekannt vor. Bist du dir sicher, dass du nicht irgendwie aus einer reichen Familie stammst?" Fragte er und Eowyn bemühte sich, nicht zu erstatten. Natürlich. Ihre Familiensituation war außergewöhnlich und dadurch, dass sie zum königlichen Hause gehörte, war sie in ganz Archenland bekannt. ,,Ich bin arm. Sehr arm. So arm, dass ich als Dienerin der Dienerinnen des Schlosses arbeite. Denkst du nicht, dass das bedeutet, dass ich sehr arm bin?" Antwortete sie schnell, bemerkte aber den Seitenblick, den Kasimir ihr zuwarf. ,,Das Kleid sieht aber nicht sehr billig aus, wenn ich es so ausdrücken darf." ,,Nun, ich soll auch nicht in dreckigen Fetzen zur Arbeit kommen, findest du nicht auch?" Sagte Eowyn mit einem Augenverdrehen, um ihre Nervösität zu verbergen. Darauf antwortete Kasimir nichts. Dann blieb er stehen. ,,Jetzt weiß ich, an wen du mich erinnerst. Du siehst aus wie Prinzessin Eowyn, die Tochter von Prinz Edward. Und deine Familiengeschichte würde auch dazu passen. Du siehst sogar aus wie sie!" Auch Eowyn war stehen geblieben. Stotternd suchte sie nach einer Antwort, aber es viel ihr keine ein. ,,Wirst du mich jetzt verhaften lassen, dafür, dass ich so nah an der Schlossmauer war?" In Kasimir's Stimme schwang Angst mit. Eowyn hatte einen Einfall. ,,Ich werde dich nur nicht bei den Wachen anschwärzen, wenn du niemandem verrätst, wer ich bin und dass du mich persönlich kennst." Nun strahlte sie Autorität aus, mit ihrer kerzengeraden Statur. Kasimir schaute zu Boden. ,,Natürlich nicht, Prinzessin." Eowyn grinste. ,,Wie heiße ich?" Kasimir schaute auf. Fast war es ein Lächeln, was auf sieben Gesicht zu sehen war. ,,Natürlich nicht, Lucy. Komm, ich zeige dir mein Zuhause. Und wir müssen dich irgendwie.... Umändern. Sonst erkennt man zu schnell wer du bist." Eowyn nickte. Auch daran hatte sie nicht gedacht. Kasimir führte sie über die große Blumenwiese und über einen kleinen Bach zu einem Dorf. In diesem Dorf war sie schon einmal gewesen, erinnerte sich Eowyn in Gedanken versunken. ,,Also, Lucy. Willkommen in meinem Heim." Kasimir stand vor einem kleineren Haus, was in einer unbelebten Straße stand. Dann öffnete er die Tür, ließ Eowyn den Vortritt und führte sie dann eine morsche Holztreppe hoch in ein zweites Stockwerk. In einem Zimmer am Ende eines schmalen Flurs, holte Kasimir eine kleine Kiste unter einem kleinen, aus Holz gebauten Bett, hervor. ,,Meine Tante kommt ab und zu hierher und vergisst immer ein paar ihrer Klamotten. Wenn du diese anziehst, siehst du aus, wie eine ganz normale Magd. Am besten wäre es, wenn du dir auch noch eine Brille aufsetzt." Gesagt, getan. Eowyn zog ein blassgrünes Kleid, was einen Gürtel um ihre Hüfte hatte, und einen blassblauen Schal an. Den Schal band sie sich um den Kopf und setzte eine alte staubige Brille auf, die Kasimir in einem anderen Zimmer gefunden hatte. ,,Und? Wie seh ich aus?" Fragte Eowyn, da Kasimir keinen Spiegel besaß und drehte sich im Kreis. ,,Schöner als meine Tante jedenfalls. Wenn man dich als Prinzessin Eowyn erkennen will, muss man ganz nah an dich herantreten und wissen, wie du aussiehst." Entgegnete Kasimir. Kurze Zeit später, liefen beide durch das Dorf, was, wenn man tiefer rein ging, sehr belebt wirkte. ,,Komm hier entlang, dann kommen wir zum Markt!" Rief Kasimir begeistert und sprintete auch schon los. Dabei ließ er Eowyn hinter sich, die Mühe hatte, in dem tuchähnlichen Kleid hinter ihm her zu rennen. ,,Kasimir! Warte doch!" Rief sie, aber sein dunkelbrauner Schopf war schon in der Menge verschwunden. Zum Markt also. Der Weg konnte ja nicht so schwer zu finden sein. Oder? War er doch. Wären die ganzen Menschen nicht da gewesen, hätte Eowyn den großen Marktplatz innerhalb von Minuten gefunden, aber durch die große Menschenmasse, wo die Hälfte der Leute großer als Eowyn war, konnte sie nicht einmal sehen, in welche Richtung sie lief. ,,Entschuldigung? Entschuldigung!" Sie tippte einem Wachmann auf die Schulter, der sich zu ihr umdrehte und fast fuhr sie aus ihrer Haut, als sie ihn als den persönlichen Briefboten ihres Großvaters wiedererkannte. ,,Ja, Fräulein? Wobei kann ich Ihnen helfen?" Er hatte sie nicht erkannt, zum Glück. Fast hätte Eowyn erleichtert ausgeatmet, sagte dann aber: ,,Könnten Sie mir freundlicherweise sagen, wo es zum Markt geht?" ,,Natürlich, folgen Sie mir." Eowyn blieb so dicht wie möglich bei dem Boten und bald schon wurden die Menschenmassen um sie herum weniger und weniger, sodass Eowyn auch die Stadt um sie herum sehen konnte. Und da war er. Der Markt. Nachdem Eowyn sich von dem Boten verabschiedet hatte, hob sie ihre Nase in die Luft und inhalierte die Gerüche um sie herum ein. Es waren so viele Gerüche, dass sie Schwierigkeiten hatte, alle zu identifizieren. In ihrem Gesicht war zu erkennen, dass sie nicht nur fasziniert, sondern auch begeistert war. ,,Lucy! Da bist du ja! Ich habe dich überall gesucht, wo warst du denn?" Sagte eine Stimme hinter ihr und sie drehte sich zu Kasimir um, der ihr einen toten Hasen vor das Gesicht hielt. Fast hätte sie laut aufgeschrien, fasste sich stattdessen aber mit aufgerissenen Augen ans Herz. ,,Kasimir! Hast du mich erschreckt!" Zischte sie ihn an und lächelte dann aber bei seinem breiten Grinsen wieder. ,,Komm her, ich zeig dir den Markt. Du musst unbedingt mal von den Brötchen von Franz dem Bäcker probieren!" Sagte er begeistert, nahm sie bei der Hand, und zog sie mit sich über den Markt. Und genau das tat sie dann auch. Aber nicht nur ein Brötchen von Franz aß sie, sondern auch noch kleine Küchlein von einem kleinen Stand. Die kleine mollige Frau, die hinter einem Holzbrett stand, kannte Kasimir wohl schon lange und hatte ihn so gerne, dass sie nicht nur ihm, sondern auch Eowyn zwei Stücke ihrer Himbeertorte schenkte. Kasimir zeigte Eowyn jeden einzelnen Stand und führte sie danach durch das Dorf. Die Architektur war für Eowyn zwar nichts neues, aber das machte sie nicht weniger uninteressant. Und die Leute waren unglaublich nett. Jede einzelne Person an denen die beiden vorbeiliefen, grüßte sie und fragten, wie es ihr ginge, obwohl sie sie nicht einmal kannten. Auf dem Schlosshof wäre so etwas nie passiert. Da ging jeder seiner Arbeit nach und versuchte sie so schnell wie es ging für den Tag zu Ende zu bringen. Da gab es keine Zeit für ein nettes Gespräch. ,,Kasimir! Jetzt Lauf mir nicht immer weg!" Lachte Eowyn, als es anfing, dunkel zu werden. Kasimir lief wieder voraus, wieder auf einer Wiese. Auf fast jedem Quadratmeter war mindestens ein Baum, der saftige Früchte trug. Beim Vorbeigehen schnappte sich Eowyn einen roten Apfel und biss sofort hinein. Der Saft spritzte ihr ins Gesicht, was sie nur zum Lachen brachte. ,,Komm her, ich will dir was zeigen! Aber du musst schneller machen, sonst verpassen wir es!" Kam es vom Kasimir, der vor einem kleinen Hügel stand. Eowyn verdrehte nur die Augen, lief dann aber doch schneller. ,,Was willst du mir so unbedingt zeigen, was nicht warten kann, bis ich meinen Apfel gegessen habe?" Fragte sie, aber der Junge hatte sie schon sanft am Handgelenk gepackt und zog sie den Hügel hinauf. Kasimir war für sein junges Alter kräftig, selbst wenn man es ihm nicht ansah. Eowyn schätzte ihn auf höchstens dreizehn Jahre. Als die beiden den höchsten Punkt des Hügels erreichten, verschlug der Anblick, der sich den beiden zeigte, Eowyn die Sprache. Die untergehende Sonne hing blutrot am Horizont und hatte noch nicht die Baumwipfel, die man sehen konnte, berührt. Vor den Bäumen waren Felder mit Weizen und Mais. Am liebsten wäre Eowyn den Rest des Abends durch die Felder gerannt, aber ihre Füße waren müde, also setzte sie sich einfach nur auf das weiche Gras unter ihr. Kasimir legte sich neben sie. Eine angenehme Stille breitete sich aus, während Eowyn ihre Umgebung bewunderte und Kasimir sie. ,,Weißt du, wenn ich so alt wie du wäre, würde ich dich sicher fragen, ob du mich heiraten willst." Bemerkte der Junge und Eowyn grinste ihn an. ,,Du bist doch eine Prinzessin, du bist sicher schon jemandem versprochen." Das brachte Eowyn zum Nachdenken. ,,Glaub mir, ich bin froh, dass ich es nicht bin, aber wenn ich jetzt so darüber nachdenke, hast du Recht." Teilte sie ihm ihre Gedanken mit. ,,Ich will jetzt nicht unhöflich klingen, aber wieso bist du noch nicht verheiratet? Viele Prinzessinnen werden schon in meinem Alter einem älteren Prinzen versprochen, der so alt ist wie du, oder sogar älter." Versuchte sich Kasimir zu rechtfertigen. ,,Wenn man dem Getuschel vertrauen könnte, dann hättest du schon etliche Anträge abgelehnt. Sie wurden zwar nicht von dir persönlich abgelehnt, sondern von deiner Mutter, aber wo-" ,,Das kann ich mir vorstellen." ,,Hm?" ,,Dass meine Mutter Anträge ablehnt, ohne mir von ihnen zu berichten. Weißt du, sie hat kurz bevor wir uns getroffen haben mein Pferd töten lassen." Mit einem Mal wurde sie wieder traurig, drängte dann die Tränen aber wieder zurück in die Augen. ,,Aber ich bin froh, dass ich nicht mit einem Mann verheiratet bin, der sich nur für mein Aussehen und meinen Titel interessiert und der dann noch fast doppelt so alt wie ich ist." Das brachte Kasimir zum kichern und auch Eowyn grinste. Der Junge streckte sich und gähnte. ,,Aber du hast doch sicher schon jemanden, den du gerne heiraten würdest." Diesmal war Eowyn diejenige, die lachte. ,,Meine Mutter hat kaum zugelassen, dass ich irgendjemanden männlichen, der in meinem Alter ist und sich für mich interessieren könnte, der nicht einer meiner Brüder ist, kennenlerne." ,,Aber da gibt es doch sicher trotzdem jemanden." Man sah Kasimir an, dass er verwirrt war. ,,Ich zum Beispiel kenne da dieses eine Mächden, was gegenüber von mir wohnt. Sie hat ganz hell blonde Haare und grüne Augen, so leuchtend wie das Gras unter uns." Eowyn sah, wie tief in Gedanken er war. ,,Ist sie schlau?" Er nickte. ,,Fast immer hat sie ein Buch in der Hand und liest, aber wenn sie es dann einmal weg legt, oder mit jemandem redet, lächelt sie immer. Ihr Lächeln ist so weiß wie Schnee und immer wenn sie Lacht, ist es, als wäre sie das einzige auf der Welt, was mich glücklich machen könnte." Kasimir seufzte. ,,Ich glaube nicht, dass sie meinen Namen weiß." ,,Dann solltest du ihn ihr sagen. Geh zu ihr, Bring ihr dein Lieblingsbuch mit und-" ,,Ich kann nicht lesen." Eowyn zog die Augenbrauen zusammen. Für sie war es normal, lesen zu können, schließlich hatte sie ihren eigenen Professor. Aber sie hatte nie daran gedacht, dass Kinder die arm waren, sich keine schulische Ausbildung leisten konnten. Professoren waren sehr kostspielig, aber als Enkeltochter des Königs konnte sie sich diesen Luxus leisten. Dann lächelte sie aber. ,,Dann mach, dass sie es dir beibringt. Dann verbringt ihr automatisch Zeit miteinander. Und dann kommst du ihr näher und ihr redet nicht nur über die Bücher die ihr lest, sondern ihr werdet euch kennenlernen." Eowyn war fast aufgeregt, jemandem Ratschläge zu geben. ,,Würdest du es so machen?" Fragte Kasimir sie. ,,Nein, ich kann lesen." Entgegente sie mit einem Zwinkern. Dann schweiften ihre Gedanken ab, während die Sonne in die Baumwipfel tauchte. Gab es da jemanden in ihrem Leben? So jemanden, der sie so glücklich machte, wie dieses Mädchen Kasimir? Sie dachte nach. Nein, es gab keinen. Der einzige Tag, an dem sie wirklich glücklich, mit einer männlichen Person in Begleitung,  war, die natürlich nicht einer ihrer Brüder war, war der gestrige Tag gewesen. Der Tag in Narnia. Augenblicklich begann Eowyn zu lächeln. ,,Weißt du, ich habe gehört, dass du in Narnia warst." Wurde Eowyn aus ihren Erinnerungen gerissen. ,,Kannst du Gedanken lesen?!" Fragte sie, was Kasir zum Lachen brachte. ,,Nein, aber ich habe gehört, dass du gestern auf einem Ball in Narnia warst und den Abend mit König Edmund verbracht hast." Eowyn's Wangen färbten sich eine Nuance dunkler. ,,Das stimmt nur teilweise. Ich habe auch viel mit Lucy geredet." Verteidigte sie sich. ,,Königin Lucy, oder-" ,,Ja, ich meine Königin Lucy." Sagte sie mit einem Augenverdrehen und lächelte. Dann beugte sie sich zu Kasimir runter und flüsterte: ,,Ich habe noch nie so einen hübschen jungen Mann wie ihn gesehen und tanzen konnte er auch." Kasimir kicherte und drehte sich zu ihr. ,,Dann gibt es also doch jemanden in deinem Leben wie meine Gabrielle." Gabrielle war also der Name des blonden Mädchens. Eowyn schüttelte den Kopf. ,,Sei nicht dämlich, ich kenne ihn seit zwei Tagen. Und da ich einen Mann in meinem Alter noch nie wirklich kennengelernt habe, ist es doch natürlich, dass ich sofort Gefallen in einem hübschen König finde. Du weißt doch gar nicht, wie viele Frauen ihn gerne heiraten würden, dabei kennen sie ihn gar nicht. Ich sage nicht, dass ich Edmund gut kenne, denn das tue ich gewiss nicht, aber diese Frauen mögen ihn nur wegen seines Titels und weil er zusätzlich noch ein gut aussehender Mann ist. Das ist alles. Und so ist es wohl auch bei mir. Mein Titel ist alles was zählt und das Aussehen ist nur ein Bonus. Der Rest ist irrelevant." Kasimir hatte seine Hände hinter dem Kopf verschränkt. ,,Wenn du meinst." Er zuckte mit den Schultern. Wieder breitete sich eine angenehme Stille aus, während die Sonne hinter den schwarzen Bäumen verschwand. ,,Meinst du, ich finde irgendwann meine Gabrielle, in meinem Leben, Kasimir?" Flüsterte Eowyn leise, um die Ruhe nicht zu zerstören. ,,Gewiss Eowyn, gewiss."

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Also erstmal: Hi Habibiiiiiii *awkward Winken*
Erstmal danke, für den Namen Kasimir. Und....
Tut mir leid, dass ich dich mit hundertzweiundzwanzig Nachrichten zugespamt habe *nervöses Lachen* eheheeeee. Eeeeeé. Ehm..... Es hätte ja wirklich sein können, dass die Mexikanische Mafia bei dir eingebrochen ist... Oder? Ich denke schon. Um..... Nicht böse sein, wenn die Mafialeute sauer auf dich waren, weil dein Handy die ganze Zeit Geräusche gemacht hat und sie dich oder- und/oder am besten, und dein Handy dann  erschossen haben. Tut mir wirklich seeeeehr leid... ok, ich habe gerade noch weitere sechzehn Nachrichten an sie geschickt und auch eine Dankessagung, die ein wenig lang geworden ist und sicher nicht filmreif, aber ich hab mir Mühe gegeben nicht den Faden zu verlieren, hab gescheitert, aber das probieren zählt! Ich hätte da aber noch eine Frage; bekomm ich dann deinen Fernsehe- eh, ich- ich werd dann einfach Mal gehen.......

Okay?.....

Ja.....

Ich glaub, das wär das Beste....

Um....

Ciaooooo.

*Leaves*

Yesterday, all my trouble seemed so far away (Edmund Pevensie)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt