Die Fahrt zurück nach Archenland verbrachte Eowyn schlafend, worüber sie erleichtert war, denn so hatte sie keine Zeit gehabt, um über die Dinge nachdenken zu können, die ihr dort angetan werden könnten. Als ihre Kutschentür geöffnet wurde, half ihr Vater ihr hinaus und umarmte sie direkt. ,,Dein Großvater ist gestorben." Überrumpelt wusste Eowyn nicht, was sie sagen sollte und stotterte: ,,Wa- was, i- ich wu- ich wusste- wa- Großvater ist was?!" Edward nickte traurig. ,,Er starb im Schlaf. Anscheinend konnte sein Körper die Gifte nicht mehr abhalten, die er wegen seiner Krankheit in seinem Körper hatte." Bei 'Gifte', fuhr ihr Kopf in die Richtung, in der ihre Mutter stand. Diese lächelte selbstsicher, aber als ihr Mann zu ihr schaute, hatte sie wieder einen traurigen Ausdruck auf dem Gesicht. Eowyn war geschockt. Also hatte sie doch Recht gehabt. Ihre Mutter steckte hinter all dem. Aber was hatte sie davon? Ihr Blick verdüsterte sich. Natürlich. Wenn der König starb, wird der Prinz König und somit Madriane zur Königin. Das hieß, dass sie über ein Königreich regierte, Befehle ausgab und Weiteres. Aber wieso Krieg? Diese Gedanken wollte Eowyn nicht in ihrem Kopf haben. Was, wenn Madriane Krieg mit Narnia wollte, weil es eine Möglichkeit geben würde, dass Edward in dem Kampf womöglich sterben könnte? Dann würde nurnoch sie regieren. Eowyn wollte keine Luft in die Lungen einsaugen können und sie krallte sich an ihren Vater. Dieser dachte, dass seine Tochter eine Panikattacke hätte und nahm sie wieder in den Arm. ,,Alles wird gut, Eowyn. Dein Vater wird alles regeln." ,,Und- und der Krieg?" Er seufzte. ,,Ich möchte keinen Krieg. Vor allem nicht mit Narnia. Wer weiß, was sich in Vaters Gehirn gesetzt hat, während er krank war, aber es war definitiv nichts Gutes. Niemals wäre er von alleine auf den Gedanken gekommen, Krieg mit Narnia anzufangen. Aber noch regiere ich nicht und die Armeen befolgen immenfoch die Befehle von deinem Großvater, so lange, bis die Zeremonie, die mich zum König macht, abgeschlossen ist. Dann, sobald dies geschehen ist, werde ich ein Friedensangebot verkünden. Ich weiß, dass Vater es so gewollt hätte, wenn er jetzt wieder klar denken könnte. Bei Aslan, bin ich froh, dass sie dich haben gehen lassen. Haben sie dir etwas angetan?" ,,Nein, natürlich nicht, Vater. Mir geht es gut. Glaube ich." Edward drückte seine Tochter noch einmal fest an sich und überließ sie dann ihrer Mutter, die ihr nur zunickte und so tat, als würde sie sich Tränen aus den Augenwinkeln wegtupfen. Endlich trat eine große, dünne Gestalt nach vorne und zog Eowyn in eine leichte Umarmung. ,,Saana. Wie sehr habe ich dich vermisst." Flüsterte diese und lächelte bei dem körperlichen Kontakt, den ihre Schwester mit ihr hatte. Noch nie hatte einer von Eowyn's Geschwistern sie umarmt. Noch nie. ,,Es war Mutter. Es war Mutter, die es getan hat. Es war Mutter, Eowyn. Es war Mu-" ,,Shhh. Ich weiß. Alles ist gut. Es wird gut. Ich- ich versprech's." Flüsterte Eowyn in das entsetzte Gestammel ihrer Schwester und strich ihr sanft über den Rücken. An diesem Abend verlief das Mittagessen still und schnell. Jeder wollte so schnell wie möglich zurück in seine Zimmer und über all das nachdenken, was passiert war. Edward's und Madriane's Krönung würde in zwei Wochen stattfinden und Eowyn wollte sich gar nicht ausmalen, was in dieser Zeit passieren würde. Zu ihren Glück wollte ihre Mutter nicht mit ihr sprechen, sondern ließ sie einfach ohne ein Wort mit ihr zu wechseln, schlafen gehen.
Schon eine Woche später war der Krieg zwischen Narnia und Archenland im vollen Gange. Beide Königreiche hatten Truppen an die Fronten geschickt. Da Edward noch keine großrangigen Befehle geben durfte, marschierten die Archenlandischen Truppen tagtäglich an die Narnianische Grenze und kämpften um ihr Leben. Eowyn sah verzweifelt zu, wie ihr Vater versuchte, Krönung nach vorne zu verlegen, damit er dem Unsinn ein Ende bereiten konnte, was aber nicht eingesehen wurde. Das Begräbnis des Königs war trotz des Krieges groß betrauert geworden. Und als Edward dann endlich und Madriane auch, gekrönt worden waren und ihre Kinder offiziell Prinzen und Prinzessinnen waren, befahl Edward den Truppen sofort, sich zurückzuziehen und verfasste ein Friedensangebot, in dem eine Entschuldigungen drinnen steckte, für das, was sein Vater in den letzten Tagen seines lebendigen Daseins getan hatte. Als Eowyn erfuhr, was in dem Friedensangebot stand, verschluckte sie sich an dem Tee, den sie getrunken hatte und bekam einen Hustenanfall. Heiraten. Einer der Könige von Narnia sollte eine der Töchter von Archenland heiraten. Eowyn wusste, dass Peter nicht zur Auswahl stand und schloss ihre Augen. Er würde heiraten. Edmund würde heiraten müssen, damit Frieden zwischen den beiden Königreichen sein konnte. Und es würde nicht sie sein, die an seinem Hochzeitstag neben ihm stehen würde, um mit ihm vermählt zu werden, nein. Sie würde Prinz Adriân heiraten, der des Öfteren in Schloss in Archenland auftauchte. Eowyn wollte ihn nicht sehen. Sie entschuldigte sich immer und meinte, sie hätte Magenverstimmungen, starke Kopfschmerzen oder ähnliches. Dem Prinzen schien es nichts auszumachen. Adriân war ein netter Mann, aber nicht der Mann für Eowyn. Sie wollte ihn nicht. Adriân fand anscheinend Gefallen daran, etwas mit Saana zu unternehmen, die die Zeit mit ihm genauso genoss wie er. Das machte Eowyn glücklich und traurig zugleich. Glücklich, weil Saana endlich jemanden gefunden hatte, den sie mochte und traurig, weil sie wusste, dass sie dennoch mit Adriân eine Familie gründen musste. Wenn sie auch nur daran dachte, griff sie sich an den Kopf, um die Gedanken vertreiben zu können, was aber nicht half. Nichts half. Nicht einmal schlafen konnte sie richtig. Ihre Nächte waren von Albträumen heimgesucht worden, also setzte sie sich auf ihren Balkon, während alle anderen im Schloss sich zu Bett begaben. Mit jeder Minute, die verstrich, wünschte sie sich mehr und mehr, wieder in Narnia zu sein. Bei Lucy, Susan und Peter zu sein. Und natürlich bei Edmund. Ihn vermisste Eowyn ganz besonders. Madriane und Edward hatten sich dazu entschieden, dass Azula Edmund heiraten würde. Sie war zwar einige Jahre jünger als er, sie war sechzehn und er war neunzehn, aber ihr machte das nichts aus. Sie freute sich unglaublich, einen König zu heiraten und ihre Freude war zum größten Teil Schadenfreude, da sie wusste, wie gerne ihre Schwester Eowyn ihn hatte. Und nun würde sie ihn heiraten. Eowyn heckte einen Plan aus. Simpel, aber gefährlich. An einem Abend wurde sie dann in die Zimmer ihrer Mutter gerufen. Sie schauderte. Hatte Madriane etwas gemerkt? Nein, wie konnte sie? ,,Komm herein, Tochter." Sagte Madriane, als Eowyn an der Tür zu ihren Gemächern klopfte. Sie trat ein und sah ihre Mutter auf ihrem großen Bett sitzen. ,,Tritt näher." Eowyn tat wie geheißen. ,,In einer Woche findet deine Hochzeit statt und schon zwei Tage darauf die von Azula." Sie konnte nicht anders. Sie verriet sich. ,,Nein." Madriane hob eine Braue. ,,Nein?!" Sie nickte. ,,Nein. Ich werde nicht Prinz Adriân heiraten und Azula nicht Edmund." Ihre Mutter hatte ein wütend es Grinsen auf ihren Lippen. ,, Ach und wie kommst du darauf?" ,,Ich werde gehen. Nach Narnia. Und dann werde ich Edmund heiraten, nicht Prinz Adriân. Und du wirst nie wieder mein Leben verschlimmern können. Denn ich werde in Narnia leben." Madriane stand wutentbrannt auf. ,,Das wirst du sein lassen. Oder möchtest du in den Verließen landen?!" Eowyn hob trotzig ihr Kinn. ,,Lieber das, als einen fremden Mann zu heiraten und weit weg von der wahren Liebe meines Lebens." Ihre Mutter lachte. Ein verrücktes Lachen. ,,Geh nach Narnia. Mal sehen, wie sie dich aufnehmen. Der König, dein Liebster, und deine Schwester haben noch nicht geheiratet. Noch ist kein Frieden. Wenn du dort auftauchst, ist es sehr wahrscheinlich, dass du getötet wirst, meinst du nicht?" Eowyn wollte verneinen, aber sie hatte schon zu viel verraten, also blieb sie still. Madriane reckte ihr Kinn in die Höhe. ,,Sag ich doch. Und denk ja nicht daran, wieder zurück nach Archenland zu kommen. Du bist verbannt!" Eowyn stürmte aus dem Zimmer. Leichter hatte sie es sich nicht vorstellen können. Fast schon hätte sie gelacht, aber sie wurde sich die Ernstheit der Situation bewusst und rannte in ihre Zimmer. Schweres Gepäck würde sie nicht brauchen können. Nur einen Mantel, ein weiteres Kleid und etwas zu essen und zu trinken. Mehr nicht. Gerade, als sie zu den Ställen wollte, bemerkte sie, dass keines der Pferde da war. Natürlich. Jedes Pferd war schon im Krieg. Außer das Pferd des Königs. Aber dies war dennoch nicht in der Box. Zu Fuß. Zu Fuß müsste sie nach Narnia laufen. Fast schon, heulte Eowyn bei diesen Gedanken auf, riss sich dann aber zusammen und kletterte ihren gewohnten Weg über die Mauer nach draußen. Niemand sah sie. Und dann rannte sie los. Die Sonne ging unter und wenn sie unentdeckt bleiben wollte, musste sie vor allem in der Nacht reisen. Tag und Nacht kletterte, wanderte und schwamm Eowyn ihren Weg nach Narnia. Niemals würde sie aufgeben. Sie hatte nur eine begrenzte Zeit, dann würde Edmund ihre Schwester heiraten müssen. Dies trieb sie an, ihren Weg schneller fortzusetzen. Als sie sich nach mehr als einer Woche eine Pause gönnte, hörte sie Stimmen und wusste augenblicklich, dass sie der Grenze zu Narnia nah sein musste. Die Stimmen gehörten zu Soldaten. ,,Nein, tot. Getötet. Sie kommt nicht wieder." Sagte die eine Stimme eines jungen Mannes. Eine ältere Person fragte: ,,Von Soldaten aus Narnia? Bist du dir sicher?" Eowyn zog ihre Brauen zusammen. Wer war von Narnianischen Leuten getötet worden? ,,Natürlich bin ich mir sicher. Wir werden wieder in den Krieg ziehen, hat der König gesagt." Sie war entsetzt. Erneut Krieg?! ,,Ich hätte das selbe getan. Erst macht der König ein Friedensangebot, Narnia willigt ein und dann wird Prinzessin Eowyn von Narnianischen Leuten getötet. Zum Glück hat die Königin es sehen können, sonst wäre Narnia ungeschohnt davon gekommen." Sie wollte schreien. Eowyn hatte sich getäuscht. Ja, ihre Mutter hatte sie gehen lassen, aber dann hatte sie vorgetäuscht, Narnianische Leute hätten sie kaltblütig ermordet und somit das Friedensangebot gebrochen. Erneut Krieg. Das hatte sie so nicht gewollt. Sie hatte gar keinen Krieg gewollt. Verzweifelt griff sie sich an den Kopf und rief etwas zu den Soldaten, was aber in Kampfgeschrei unterging. Das Gebrüll kam näher und Eowyn rannte in die entgegengesetzte Richtung, um nicht womöglich abgeschlachtet zu werden. Als sie gerade dachte, die Soldaten würden sie sehen können, wurden die Rufe wieder leiser, was bedeutete, dass sie in eine andere Richtung rennen mussten. Sich umdrehend, lief sie rückwärts weiter und sah wie eine Armee von Archenlandischen Soldaten zu der Narnianischen Grenze stürmte. Ihre Augen weiteten sich vor Schreck und sie stolperte über dicke Baumwurzeln im Boden. Auf dem Boden liegend schaute sie den Soldaten fassungslos zu, wie sie ein Land angreifen wollten, mit dem sie Jahrzehnte, vielleicht sogar Jahrhunderte lang bedingungslos kapituliert hatten. Und wegen was die Änderung? Wegen Madriane, die behauptet hatte, dass Eowyn von einem Narnia getötet wurde. Lügen. Eowyn hatte ihr ganzes Leben nur mit Lügen gelebt. Jeder Tag war voll von ihnen gewesen. Sie hatte sie satt. Wütend stand sie auf, während durch Wir neu gewonnene Energie ihren Körper durchflutete. Mit vor Aufregung zitternden Fingern schlich sie durch den Wald. Die Archenlander würden bis nach Cair Paravel vordringen und sie musste vor ihnen dort sein. So schnell ihre langen Beine sie tragen konnte, sprintete Eowyn durch das Dickicht, auf dem Weg zum Meer. Die Archenlander würden zu Fuß gehen, aber wenn sie es schaffte, sich ein Bot zu schnappen, könnte es sein, dass sie vor ihnen da sein würde. Zu ihrem Glück begegnete sie auf ihrem Weg zum Meer keinem weiteren Soldaten und schlief Nachts unter dem freien Sternenhimmel.
Aber am nächsten Morgen wurde sie nicht von leisem Vogelgezwitscher geweckt, sondern von einem Schwert an ihrer Kehle. Erschrocken riss sie ihre Augen auf und starrte in die ihres Feindes. Es war ein Zwerg. ,,Wer bist du und was machst du in einem Wald, weit weg von Siedlungen?" Fragte dieser und funkelte sie an. ,,Ich brauche Hilfe. Dringend! Ich muss nach Cair Paravel, um einen Krieg verhindern zu können." ,,Der Krieg ist schon im vollen Gange, junge Lady." ,,Dann werde ich ihn ein für alle Mal beenden!" Der Zwerg hob eine Braue. ,,Und wie willst du das anstellen? Die Prinzessin von Archenland ist tot und Archenland beschuldigt Narnia, dabei hat keiner einen Grund dazu sie zu hassen. Von dem, was ich gehört habe, weiß ich, dass sie gutherzig, großzügig, mutig und wunderschön sein soll." Eowyn grinste beschämt und verdrehte die Augen. ,,Also, so würde ich es ni-" Doch der Zwerg drückte ihr sein Schwert doller gegen den Hals, was sie verstummen ließ. ,,Wie willst du den Krieg beenden. Als normales Mädchen. Deine Schönheit wird dir da nicht weiter helfen." Sie reckte, trotz des Schwertes, ihr Kinn in die Höhe. ,,Ein junger Mann, auch bekannt als ein König von Narnia, sagte mir einmal, ich hätte die Schönheit einer Königin. Und das werde ich sein. Damit werde ich den Krieg beenden." Der Zwerg ließ sein Schwert fassungslos sinken. ,,Ihr seid es? Ihr seid die verstorbene Prinzessin? Sagt mir, träume ich?" Eowyn lächelte. ,,Nein, du träumst nicht. Und es ist wahr, ich bin die Prinzessin von Archenland. Aber ich bin nicht tot, nein. Meine Mutter, müsst ihr wissen, hat die Nachricht verbreitet, ich sei von einem Narnia getötet worden, dabei hat sie es sich nur ausgedacht. Ein Narnia hat mir nie etwas zuleide getan." Sie überlegte. ,,Außer das eine Mal, als Edmund und i- Ich brauch ein Boot. Ein Schiff. Etwas, womit ich über das Meer komme, damit ich vor der Armee in Cair Paravel eintreffen kann." Unterbrach sie sich selbst und richtete sich gerade auf, um königlicher wirken zu können. ,,Och besitze zwar kein Boot, aber ich wüsste da einen Weg, wie wir über das Meer kommen."
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Yesterday, all my trouble seemed so far away (Edmund Pevensie)
Fiksi Penggemar,,Schau nach unten, du sprichst mit deiner Hoheit!" Flüsterte er wütend und hielt sein Schwert an ihre Kehle. Dann spürte er Druck in seinem Bauch und sah nach unten. Sie hielt einen Dolch gegen seine Brust und drückte ihn mit der anderen Hand auf s...