Being a Hero isn't easy || A Nivanfield Story [Resident Evil] - Band 1

Kapitel 9 - Emotion siegt stets über die Vernunft

29. März 2010, BSAA HQ, Atlanta, Georgia - Nordamerika

Piers streifte sich sein frisches, weißes Shirt über und schlüpfte in das olivgrüne BSAA-Hemd. Er war allein in der Umkleidekabine. Die anderen waren längst gegangen, aber er ließ sich wie üblich gerne Zeit und hatte es nicht allzu eilig. Selbst der Captain schien bereits gegangen zu sein, obwohl auch er meist sich etwas mehr Zeit ließ.

Nivans verstaute seine Sachen in seinem Spint, ließ sich auf der Bank nieder, um in seine Stiefel zu schlüpften und rieb sich die Haare mit einem Handtuch trocken. Er hängte das Handtuch zum Trocknen an die Halterung an der Wand und verriegelte seinen Spint. Als er nach seiner Tasche griff, die neben einer der Sitzbänke auf dem Boden stand, fiel ihm etwas Glänzendes auf.

Er bückte sich und hob die silberne Kette auf, die offenbar zwischen die Schlitze der Holzbretter der Bank gefallen sein musste. Er begutachtete das gute Stück und erkannte es eindeutig wieder. Es war die Halskette von Captain Redfield. Piers konnte sich nicht erinnern Chris je ohne diese Kette gesehen zu haben, weshalb er schlussfolgerte, dass dieses Schmuckstück eine besondere Bedeutung für ihn hatte. Die Kette wirkte nicht außerordentlich teuer oder ausgefallen, eher schlicht und sie hatte gewiss ein paar Jahre bereits hinter sich, aber viel wertvoller waren sowieso die Erinnerungen, die man damit verband.

Piers verstaute die Kette in seiner Hosentasche und ließ den Umkleideraum hinter sich. Er hoffte, dass er Chris noch in der Tiefgarage erwischte oder vor dem Gebäude, denn manchmal rauchte er dort noch eine, aber Fehlanzeige. Der BSAA-Captain war nirgends aufzufinden.

„Rebecca?", fragte Piers und klopfte an die Tür zu ihrem Büro.

„Piers! Du bist ja noch da. Die anderen sind glaube ich alle schon gegangen", entgegnete sie überrascht.

„Ist der Captain noch da?", wollte er wissen.

Rebecca schüttelte den Kopf. „Nein, er ist vor ein paar Minuten mit dem Auto weggefahren. Du hast ihn knapp verpasst. Wieso? War noch was?"

„Uhm nein, nichts Wichtiges jedenfalls. Er hat nur etwas in der Umkleide vergessen, weiter nichts", erklärte Piers und hob zum Abschied die Hand „Danke, Rebecca. Bis dann."

„Piers!", rief sie ihm nach, weshalb er sich fragend umdrehte. „Ich kann dir seine Adresse geben, wenn du möchtest, dann kannst du es ihm vorbeibringen", schlug sie vor.

Der junge BSAA-Rekrut zögerte und überdachte den Vorschlag. Es bedurfte keine Notwendigkeit, immerhin ging es bloß um eine Kette und der Captain käme sicherlich auch ohne aus. Er konnte sie ihm schließlich morgen überreichen, da sie sowieso wieder alle gemeinsam trainierten. Nichtsdestotrotz übermannte ihn der Impuls, diesen Vorschlag anzunehmen und Chris die Kette noch heute vorbeizubringen.

„Ja, das ist eine tolle Idee", bestätigte er also lächelnd.

Rebecca eilte zu ihrem Schreibtisch, holte einen kleinen Zettel und schrieb flugs etwas darauf. Die Notiz reichte sie letztendlich Piers, der sie dankend entgegennahm.

„Keine Ursache", erwiderte sie freundlich.

Piers verabschiedete sich mit einem Wink, indem er mit zwei Fingern an seine Schläfe deutete. „Bis dann, Rebecca. Oh, und mach nicht wieder so lange Überstunden, ok?"

„Geht klar!", lachte sie, hob den Daumen und sah dem Hellhaarigen nach, wie er den Gang entlangeilte und im Treppenhaus verschwand.

Piers ließ das BSAA HQ hinter sich und machte sich auf den Weg zu Chris Redfields Apartment. Er wohnte in einem neumodernen und schicken Wohnblock, mitten im Stadtleben Atlantas. Piers verzichtete auf den Aufzug und nahm stattdessen die Treppen. Er war schließlich in Topform und das sollte weiterhin so bleiben. Ein wenig Treppensteigen schadete nicht.