"Ey Ben!", ein Kumpel schrie mir schon fast ins Gesicht. "Boah was hast du?!", genervt sah ich ihn an. "Du wirkst so voll weit weg, Bro."-"Keiner sagt mehr Bro, lass es also einfach."-"Uhh, Stress mit deinem Babe? Verweigert sie dir den Sex und du bist deswegen so aggro?"-"MEINE FRESSE NEIN! JETZT HALT EINFACH DEINE SCHNAUZE SONST WEIß ICH NICHT WIE LANGE ICH MEINE HAND NOCH UNTER KONTROLLE HABE!!!" Er trat mit erhobenden Händen zwei Schritte zurück: "Ruhig, ganz ruhig Bro." Ich massierte mir die Schläfen, mein Kopf schien jeden Moment zu explodieren und ständig war irgendwer da ,der meine Aufmerksamkeit wollte. Konnte mich nicht einfach alle in Ruhe lassen? Einmal? Und da kam schon wieder irgendwer auf mich zu und meinte mir seine Lebensgeschichte erzählen zu müssen. "MEINE FRESSE KÖNNT IHR ALLE NICHT EINMAL EURE SCHNAUZE HALTEN?! MICH INTERSSIERT EUER GANZES UNNÖTIGES GELABER NICHT! ALSO SEID EINFACH STILL UND LASST MICH IN RUHE!!!" Es schien als starrte mich die komplette Schule an. Keiner rührte sich. Keiner wagte zu sprechen. Mein Brustkorb hob und senkte sich. Das war alles zu viel.ZU. VIEL. Ich griff nach meinem Rucksack ließ meine Freunde stehen, schwang mich auf mein Motorrad und fuhr davon. Wieso hatte mein Leben vor im Arsch zu sein? Warum ging mit einem Mal alles schief? Und warum hatte ich das Gefühl dass ein ganz bestimmter Mensch, welchen ich eigentlich noch nie gesehen hatte, daran schuld war?! Der Fahrtwind peitschte mir ins Gesicht, wutentbrannt fuhr ich noch schneller. Der Himmel über mir verdunkelte sich fast schlagartig, und natürlich genau jetzt fing es an zu regnen. Meine Lederjacke klebte an meinen Armen, meine Haare klebten an meiner Stirn und der Regen tropfte meine Nase herunter. Es war als säße da oben irgendwer und machte sich gewaltig über mich lustig. Schob die Spielfiguren meines Lebens hin und her um zu gucken was so passiert. Scheiße jetzt klang ich schon wie die Seelenklempnerin aus der Nachbarwohnung. Ich wollte nichts sehen nichts hören und überhaupt gar nichts. Es war als würde Jailyn ganz genau DAS hervorrufen wollen. Ich wette sie wollte sich über mich lustig machen. Lachend zusehen wie mein Leben wie ein Kartenhaus zusammenfallen würde. SCHEIßE MANN! Diese ganzen Wörter und Vergleiche wollten nicht aus meinem Kopf verschwinden. Ich hielt vor unserem Wohnblock. Stellte mein Motorrad ab und lief in Richtung Eingangstür. Vor den Briefkästen blieb ich stehen, ob die Post schon da gewesen war? Wahrscheinlich schon und so öffnete ich unseren Briefkasten und zog schon wie erwartet einen an mich adressierten Brief heraus. Ich musste diesen verschissenen Brief jetzt sofort öffnen. Jede weitere Minute wäre eine Qual. Fast schon gierig riss ich den Briefumschlag auf und zum Vorschein kam die leicht krakelige Schrift.
...
Nachdenklich ließ ich mich auf die dreckigen Treppenstufen sinken. Grenzenlose Glücklichkeit...hatte ich das je wirklich wahrhaftig gefühlt? Oder hatte ich mir dieses Gefühl immer nur eingeredet? Musik, ja Musik war eine Droge. Aber sie ließ nicht alles vergessen. Wieso machte ich mir solche Gedanken? Warum stimmte ich dieser Mittelstuflerin zu? Ja warum schrieb sie mir? Sarkastisch lachte ich als ich las, dass sie dachte mich zu kennen. Niemand kannte mich. Wirklich niemand kannte mich wirklich. Meine Träume,Wünsche und Ängste, stopp- ich hatte keine Ängste! Niemand kannte sie, einmal hatte sie Sandy gekannt doch diese Zeit war vorbei. Ich sollte sensibel sein? Ich? Das wahrscheinlich größte Arschloch der Welt? Gott, Jailyn war so naiv! Sie sah immer nur das Gute und vergass dabei dass es nicht nur Sonnenseiten gab. Und wenn ich, ich sein würde. Würden meine Freunde nicht zu mir halten. Es waren wahrscheinlich noch nicht eimal wahre Freunde. Ich war ich! Ich war ich ! Ich musste ich sein! Jailyn, vielleicht brauchte sie mich wirklich. Aber wenn überhaupt würde ich ihr nicht helfen können. Nein. Nein. NEIN. Nicht ich. vielleicht irgendwer anders aber garantiert nicht ich!...oder?
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Love, Jailyn
Romance*Anderer Teil von Dear Ben, * Ben´s Welt ist zusammen gebrochen, weil die Person die er liebte für sich entschieden hat, dass ihr Leben keinen Sinn mehr hat. Sie hatte ihm gezeigt was es heißt er selbst zu sein, zu träumen und einfach zu leben. Nun...