Es ging mir nicht aus dem Kopf. Sie ging mir nicht aus dem Kopf. Auch wenn ich versuchte, alles was mit ihr zu tun hatte, aus meinem Kopf zu verbannen. Wie ein Trottel. Ich schämte mich fast und dann war ich wieder wütend weil ich mich schämte. Nichts machte Sinn. Seit dem letzten Brief war kein neuer mehr gekommen. Kein einziger. Obwohl ich jeden Tag in den Briefkasten schaute. Nein. Da war keiner. Noch hatte sie nichts von dem getan, was sie mir versprochen hatte. Und ich wusste nicht ob ich froh darüber sein oder doch ein bisschen Respekt haben sollte. Natürlich taten diese hasserfüllten Worte weh, doch was wollte sie schon erreichen? Außer allen, alles verraten? Und das traute sie sich nicht, nein, das traute sie sich garantiert nicht. Jailyn. Überall einfach überall. Meine Mutter war schon verwundert, dass ich seit einiger Zeit keinen einzigen Brief mehr von der Schule bekommen hatte. Meine Freunde wunderten sich wo ich immer war. So gut es ging spielte ich meine Rolle. Nein. So gut es ging spielte ich mich, solange meine Gedanken komplett woanders waren. Scheiße! Was war bloß aus mir geworden?! Wo war der Draufgänger? Der, ich mach das so nebenbei? Ich fand mich selbst ja schon abstoßend, das früher ich und das heutige-gleich auf. Trotzdem: Irgendwas musste ich tun. Irgendwas. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie war mir dieses kleine, unnötige Mädchen ans Herz gewachsen. Mit ihrem naiven, blauäugigen Blick für alles Gute im Menschen. Mein Blick fiel auf einen kleinen zerknüllten Zettel, er brachte mich dazu ihn auseinander zu falten. Man konnte kaum noch die Schrift darauf erkennen, doch ich erkannte sie dennoch deutlich. Es war die Schrift meines Onkels, der mir immer mehr Vater gewesen war. "Solange du an Wunder glaubst, Dinge, die du falsch gemacht hast verzeihst, träumst genauso lange lebst du. "
Mein Herz zitterte. Ich schrieb das Zitat auf einen anderen Zettel. In der Schule steckte ich ihn unbemerkt in ihr Schließfach.
Zwei Tage später kam ein Brief. Fast hatte ich aufgehört zu hoffen. Aber bekanntlich stirbt die Hoffnung ja zu letzt (aber sie stirbt). Ich saß noch auf meinem Motorrad, mit der einen Hand hielt ich den Lenker, mit der anderen durchwühlte ich den Postkasten. Da war er. Ungeduldig zerriss ich den Umschlag.
...
Ich lächelte einfach nicht gerne. Das war einfach so. Und ein Lächeln nahmen die Leute mit denen ich zusammen war einfach nicht ernst. Wieso sollte ich also lächeln. Es war mir ein Rätsel. Aber sie hatte mir verziehen. Und komischerweise war mir das verdammtnochmal wichtig gewesen. Ich, Idiot. Ich, Hohlkopf. Eine Stimme in mir flüsterte, dass sie all das nicht wert sei. Und ich glaubte ihr. Nur einen kurzen Moment. Aber es war ein kurzer Moment zu viel. In den nächsten Minuten wusste ich, , wo ich heute Abend hinfuhr.
Mir kam schon laute Musik entgegen als das Grundstück betrat und sobald ich durch die Haustür trat wurden mir Bierflaschen und Shots gereicht. Und ich genoss schon bald den benebelten Zustand in dem ich mich befand. Mädchen in viel zu kurzen und engen Kleidern drückten sich an mich. Und ich liebte die Aufmerksamkeit, die sie mir schenkten. Viel zu lange war ich ignoriert worden. Plötzlich begann mein Blickfeld zu schwanken, die Farben wurden immer greller und die Gesichter der anderen verzerrten sich. "Was hast du da rein gemacht, Bro?" War das letzte was ich hörte und erst später bemerkte ich, dass ich es gesagt hatte.
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Love, Jailyn
Romance*Anderer Teil von Dear Ben, * Ben´s Welt ist zusammen gebrochen, weil die Person die er liebte für sich entschieden hat, dass ihr Leben keinen Sinn mehr hat. Sie hatte ihm gezeigt was es heißt er selbst zu sein, zu träumen und einfach zu leben. Nun...