59 - Misosuppe

2.9K 137 40
                                    

Ich hatte mich im Gästezimmer verkrochen, da ich glaubte damit nicht fertig zu werden neben Wakatoshi zu schlafen. Naja er würde schlafen, während ich die ganze Nacht darüber nachgrübeln würde, was die richtige Entscheidung war.
Ich sehnte mich so sehr danach von ihm einfach nur in den Arm genommen zu werden, während ich andererseits vor jeder Berührung zurückschreckte, als könnte er dann sofort spüren was mit mir nicht stimmte. Innerlich zeriss es mich.

Die Tür schwang auf und Wakatoshi betrat den Raum. Seine Mine war unleserlich wie immer. In der Hand hielt er einen Papier Beutel.
"Wieso bist du in diesem Zimmer?" fragte er, wie zu erwarten.
Ich schluckte den riesigen Kloß in meinem Hals herunter. "Mir ist immer noch übel und von hier aus bin ich schneller im Badezimmer." log ich, denn eigentlich war die Übelkeit heute Morgen so schnell verschwunden, wie sie gekommen war.
"Okay. Willst du, dass ich mit hier schlafe?"
Ein großer Teil von mir hätte am liebsten sofort "ja" geschrien, doch ich biss mir auf die Zunge.
"Nein, ich will dich nicht wach halten, falls noch etwas ist. Du musst fit sein." gab ich zurück und sah ihm fest in die Augen.
Er nickte nur stumm und den Ausdruck seiner Augen konnte ich nicht ergründen.

Er nickte nur stumm und den Ausdruck seiner Augen konnte ich nicht ergründen

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Jetzt stellte er den Beutel auf dem Nachttisch ab. Dann beugte er sich zu mir herab, um mir einen Kuss auf die Wange zu drücken, dabei legte er jedoch seine Hand auf meiner Hüfte ab, was mich zurückzucken ließ. Also hielt er inne und nach ein paar Sekunden, die vergingen wie Stunden, zog er sich zurück und verließ schweigend den Raum.

Mein Herz schrumpfte auf die Größe einer Rosine zusammen und tat unendlich weh. Ich spähte zögerlich in die Tüte. Es war eine Misosuppe darin, die er extra für mich gekauft zu haben schien. Mir schossen sofort Tränen in die Augen und ich wollte einfach nur anfangen bitterlich zu weinen. Er war wirklich der beste Mensch überhaupt in meinem Leben und deshalb hatte ich kein Recht seines auf den Kopf zu stellen.
Lautlos entschuldigte ich mich bei ihm und aß, leise schluchzend, die Suppe, welche er mir mitgebracht hatte.

Am nächsten Tag blieb ich absichtlich in meinem Zimmer, bis Wakatoshi das Haus verlassen hatte

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Am nächsten Tag blieb ich absichtlich in meinem Zimmer, bis Wakatoshi das Haus verlassen hatte. Ich ertrug es immer noch nicht ihm ins Gesicht zu sehen, obwohl ich ihn bereits jetzt schmerzlich vermisste.
Seufzend verließ ich das Haus und traf noch während der ersten Stunde an der Schule ein. Es waren kaum Schüler zu sehen und ich hoffte, dass mein spätes Erscheinen kein Aufsehen erregen würde.

Gedankenversunken lief ich, mit gesenktem Kopf, durch den Korridor.
"Sag mal stimmen die Gerüchte?" hörte ich eine hohe Stimme hinter mir und erkannte Rin aus dem Augenwinkel.
"Was?" knurrte ich nur kurz angebunden.
"Na, dass Wakatoshi und du ein Paar seid?" Ihre Stimme klang stichelnd und sie war wirklich die letzte Person, die ich gerade um mich haben wollte.
Ich starrte einfach stur weiter vor mich hin, ohne ihr eine Antwort zu geben.
Langsam wurde sie ungeduldig und ihr Ton rauer. "Jetzt sag schon!"
"Lass mich in ruhe, ich hab andere Probleme, als den Klatsch und Tratsch Anderer." fauchte ich jetzt und ging schneller.
Sie ließ sich nicht abschütteln und griff plötzlich nach dem Riemen meiner Tasche. "Jetzt sag was!" rief sie aufgebracht. Ich versuchte mich loszureisen und als ihr Griff sich lockerte, gelang mir das auch. Jedoch bemerkte ich plötzlich, dass ich zu viel Kraft aufgewendet hatte und stolperte nach vorn. Meine Tasche knallte auf den Boden und ihr Inhalt verstreute sich auf dem gesamten Flur.

Fluchend sammelte ich alles wieder ein, so schnell es mir möglich war

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Fluchend sammelte ich alles wieder ein, so schnell es mir möglich war.
Mein Herz blieb mir stehen, als ich zwei Meter von mir entfernt meinen Mutterpass liegen sah, der direkt vor zwei braunen Lederschuhen lag, die ich nur zu gut kannte.
Es waren die meines Vaters. Er hielt einen Karton mit ein paar Habseeligkeiten. Immerhin war er seit der Anzeige beurlaubt worden.

Meine Augen wurden groß wie Untertassen und das Blut rauschte mir in den Ohren, als er sich gerade danach bückte. Ich sah mein Leben an mir vorbei ziehen und mir wurde gleich wieder übel, als ich vor meinem geistigen Auge bereits sein triumphierendes Grinsen sah.
"Ist das..?" fing er an und ich sprach meine letzten Worte.

"Entschuldigung, mein Impfpass! Ich schussel hab ihn fallen lassen!"
Rin schnappte ihm das Heftchen vor der Nase weg und lächelte unschuldig.
Jetzt verstand ich doch tatsächlich die Welt nicht mehr.
"Achso, ich dachte der gehört meiner Tochter." sagte mein Vater jetzt misstrauisch und sah demonstrativ auf meine verstreuten Sachen. Ich schluckte schwer, während mir mein Herz bis zum Hals schlug.
Sie schüttelte wie selbstverständlich den Kopf und lächelte. "Nein, wir sind zusammengestoßen und dabei hab ich ihn fallen lassen."
Sie log so gut, dass selbst ich ihr beinah Glauben schenkte.
Mein Vater sah nur kalt zwischen uns hin und her. "Verstehe." Dann ging er an uns vorbei und ließ uns stehen.

Die panik verflüchtigte sich und machte Platz für die Wut, die ich ihm gegenüber empfand. Ich wollte ihn einfach nie wieder sehen! Das sein Versuch mein Leben zu zerstören beinah geglückt war, sollte er auf keinen Fall erfahren!

Ich atmete erleichtert auf und erhob mich dann, als ich all meine Sachen wieder eingeräumt hatte.
Rin drückte mir meinen Mutterpass in die Hand.
"Warum hast du das getan?" fragte ich sie, während mein Gesicht anfing zu glühen.
Sie griff nach meinem Handgelenk und zog mich hinter sich her. Ihr Ton war ernst. "Komm mit, wir müssen reden!"

 "Komm mit, wir müssen reden!"

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.
Meine längst vergessene Leidenschaft - Wakatoshi Ushijima x readerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt