Short-Story - Teil 4

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So schön unperfekt

Ich rührte gerade die Misosuppe um, als Megumi die Treppe herunter gelaufen kam. Unter seinem Arm klemmte ein Volleyball und ich musste lächeln, er war wirklich wie sein Vater.
"Wo ist Dad?" fragte er und warf einen prüfenden Blick durch den Raum.
Ich deutete auf die Tür, die in den Garten führte. "Draußen."
"Mit Ayato!" rief Iszumi jetzt, die mir beim Kochen half und greade so über den Tresen schielen konnte.
Er lächelte sie an und wuschelte ihr im Vorbeigehen durchs Haar, bevor er Wakatoshi suchte.

Nach etwa einer halben Stunde war das Abendessen fertig und ich trat selbst nach draußen, um die Jungs zu rufen. Megumi und Wakatoshi spielten Volleyball, während Ayato auf dem Ast eines Obstbaumes saß und neugierig zuschaute.
"Essen ist fertig!" rief Izumi jetzt, die sich, an mir vorbei, aus der Tür schob.
Ich hätte Megumi gern noch länger beim Spielen zugesehen, er wirkte immer so konzentriert und vertieft. Als gebe es nur den Ball und ihn. Es war genau wie bei Wakatoshi.

Doch Izumi stürmte auf ihn zu und er nahm sie hoch, damit sie ihn ausgiebig knuddeln konnte

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Doch Izumi stürmte auf ihn zu und er nahm sie hoch, damit sie ihn ausgiebig knuddeln konnte.
Ich sah Wakatoshi wartend an, der nur knapp nickte und sich dann unter den Obstbaum stellte, auf dem Ayato saß.
"Komm schon!" Es klang wie ein Befehl, doch der Kleine machte sich darauß nicht viel. Immerhin war er die direkte, kühle Art seines Vaters  bereits gewohnt.
Er grinse breit und ich wollte mir am liebsten die Augen zu halten, bei dem was er jetzt tat.

Ayato hielt sich an dem Ast fest und hing nun, wie an einer Stange. Dann hob er die Beine und ließ einfach los. Er landete genau auf Wakatoshis Schultern, wie immer. Ich wusste, dass das noch nie schief gegangen war, doch bekam trotzdem immer eine kleine Herzattacke.
Wakatoshi schien mir das anzusehen und schmunzelte über mein zerknirschtes Gesicht, weshalb ich ihm, einen halb ernst gemeinten, finsteren Blick zu warf.

"Mama, gibt's heute Popcorn?" fragte Izumi, als ich nach dem Essen das Geschirr abräumte.
Ayato sprang wie ein Flummi durch die Gegend. "Ohja! Kinoabend! Kinoabend!" jubelte er aufgedreht.
"Wir haben gerade erst zu Abend gegessen!" mahnte ich streng und er zog ein trauriges Gesicht.
Megumi sah mich amüsiert an. "Ach komm schon Mom."
Ich seufzte ergeben und zog einen Kochtopf und Popcornmais aus dem Schrank, was lautes Siegesgeheul bei den Zwillingen auslöste.
Wakatoshi schwieg und machte sich bereits auf den Weg ins Wohnzimmer. Ayato und Izumi stürzten an ihm vorbei und selbst Megumi beeilte sich. "Ich such heute den Film aus!" rief er bestimmt.

"Wartet, nehmt gleich etwas zum Trinken mit!" rief ich und eilte ihnen mit den Flaschen nach.
Als die Rasselbande an Wakatoshi vorübergezogen war blieb er plötzlich im Türrahmen stehen und ich lief in ihn hinein.
"Was ist mit dir?!" fragte ich leicht gereizt, da ich beinah alles hatte fallen lassen. 
Er sah mich über die Schulter hinweg, mit unleserlichem Blick an. "Meinst du, wir sollten heiraten?" fragte er plötzlich und jetzt ließ ich tatsächlich alles fallen.
"W-was?" stammelte ich und schnappte nach Luft.
"Wir haben drei Kinder und zwei Hunde, ist das da nicht naheliegend?" fragte er ausdruckslos und ich konnte nichts weiter tun, als ihn anzustarren.

"Soll das ein Heiratsantrag sein?!" rief Megumi aus dem Hintergrund und ich lief sofort knallrot an.
"Ein was?" fragte Wakatoshi.
"Und was ist mit Kniefall und Verlobungsring und dem ganzen?" fragte der Schwarzhaarige, während ich nur mit offenem Mund da stand und keine Anstalten machte die Getränke jemals aufzuheben.
Wakatoshi sah sich um und schien über die Worte seines Sohnes nachzudenken. Er schritt an mir vorbei und holte eine Sektflasche vom Küchentresen, die er dann Megumi in die Hand drückte.
"Halt mal!" knurrte er und entfernte den Metallverschluss von der Flasche. Er drehte ihn zwischen seinen Fingern und kam zu mir zurück. Dann ging er plötzlich auf die Knie und hielt mir das ringförmige Etwas unter die Nase. "Heirate mich!" bat er und sah mich aus seinen olivfarbenen Augen ehrlich an.

Natürlich war es nur ein ganz normaler Vorschlag seinerseits gewesen, bei dem er sich nicht viel gedacht hatte, außer natürlich den praktischen Aspekt zu berücksichtigen. Und jetzt kniete er, von seinem Sohn zurechtgewiesen, zwischen ein paar Getränkeflaschen und hielt mir einen Ring unter die Nase, den er aus einem Sektflaschenverschluss gebastelt hatte. So war er eben, der große Wakatoshi Ushijima.

Ich lächelte über diese Situation und gleichzeitig stiegen mir die Tränen in die Augen. Es war so schön unperfekt und genau das liebte ich so sehr an ihm.
Ich brauchte nicht hundert rote Rosen, einen Diamantring oder eine emotionale Rede mit Kniefall und Feuerwerk in der Öffentlichkeit, das hier genügte vollkommen, um zu einem der glücklichsten Momente meines Lebens zu werden.
"Ja." antwortete ich leise und streckte ihm meine Hand entgegen.

Er lächelte, als er mir den selbstgebastelten Ring an den Finger steckte

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Er lächelte, als er mir den selbstgebastelten Ring an den Finger steckte. Als er sich erhob zog er mich in seine Arme und küsste mich, während die Kinder in freudiges jubeln ausbrachen und Megumi den Sektkorken knallen ließ.

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Überraschung! Ich hoffe ihr habt euch gefreut  😁🤗❤️

Meine längst vergessene Leidenschaft - Wakatoshi Ushijima x readerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt