Faceless

Kapitel 2

Komplett aus der Puste gehen wir zurück in die Umkleide und machen uns für die Mittagspause bereit. Umziehen, Haare wieder richtig legen und das Make-Up auffrischen, bevor wir die Sporthalle verlassen und ich mit Becky zusammen in unseren Lieblings Raum gehen. Dort angekommen warten Lisa, Johnny und Liam schon auf uns und begrüßen uns mit einem lächeln. Lisa sitzt zwar zwischen den beiden Jungs und wirkt leicht gestresst, aber an sich wirkten die zwei nicht mehr so, als würden sie sich gleich gegenseitig an die Gurgel gehen. Kurz daraufkommt Ray mit Noah und Matthew in den Raum und sie schließen die Tür hinter sich. Matthew ist der beste Freund von Becky und sieht ihr verblüffender Weise ziemlich ähnlich. So wie sie, hat er ebenfalls rote Haare und grüne Augen, die jedoch nicht so stechend Grün sind wie die von Lisa, er ist etwas kleiner als die anderen Jungs und trägt dazu noch eine runde große Brille auf der Nase, die ihm jedoch einen bestimmten Charm gibt. „Wir sollten alle sein, oder?", „Alle wofür?" „Alle die auf unseren Trip mitkommen!" „Darf ich mitkommen?" fragt Liam unschuldig und guckt uns mit großen Augen an. „Tut mir leid Kleiner, aber der Trip ist nur für uns" beantwortet Johnny seine Frage mit einem leichten Schmunzeln und zaubert damit ein fettes schmollen auf Liams Gesicht. „Leider können wir dich nicht mitnehmen.. aber wir sehen uns ja am Montag wieder, ja?" versuche ich ihn zu besänftigen und direkt rückt er näher zu mir, was Ray zum knurren bringt. „Alter, als ob du auf den kleinen Jungen eifersüchtig bist" lacht Matthew Ray aus und setzt sich zusammen mit Noah neben Johnny. Ich betrachte das Spektakel lächelnd und genieße die nähe von Ray. Ich würde ihn am liebsten nie wieder loslassen und für immer seine nähe und wärmespüren. Doch leider trifft mich die Realität wie ein Schlag. Wortwörtlich. Lisa schlägt mich auf den Hinterkopf und funkelt mich gespielt wütend an. „Hast du mir überhaupt zugehört, oder warst du wieder in Gedanken?" „Upps...?" versuche ich mich zu verteidigen und hebe beschwichtigend meine Hände in die Luft. ,,Ich habe dich gefragt, ob du alles mitgenommen hast, oder ob wir nochmal zu dir müssen?" ,,Nein, ich habe alles eingepackt und heute morgenmitgenommen, keine Sorge!". Lisa klingt zwar etwas genervt als sie ihre Frage wiederholen muss, wirkt dafür jedoch um so erleichterter, als sie meine Antwort hört. Liam hingegen schmollt wieder und pikst Lisa in die Seite. ,,Wohin fahrt ihr denn alle zusammen? Das könnt ihr mir doch bestimmt sagen, oder?". Schmunzelnd beobachtet Noah ihn und nickt dann. ,,Wir fahren zusammen zu dem Sommerhaus von Rays Eltern. Eine ältere Hütte, im dem Wald, am Stadtrand!" ,,Och man.. Das klingt so Cool!-"

Den Rest der Pause verbringen wird mit Rum albern und essen, bevor wir uns wieder zum Unterricht aufmachen und dort unsere letzten Stunden, vor dem großen Ausflug, verbringen. Noah legt auf dem Weg zum Klassenzimmer lockerseinen Arm um meine Schulter und grinst mich breit an. Noah ist einer der wenigen Jungs, bei denen Ray kein Problem damit hat, wenn er mir zu nah kommt. Verstanden habe ich das jedoch noch nie so ganz. Es gibt keinen wirklichen Grund, wieso Noah keine Konkurrenz für ihn sein sollte. Noah ist so groß wie Ray, mindestens genauso Attraktiv und auch nicht weniger beliebt bei den Mädchen, wir haben viel Gemeinsam und kennen uns schon seit wir klein sind. Er hat große strahlend Grüne Augen, schwarze etwas längere Haare und das süßeste Lächeln auf dieser Welt. Wahrscheinlich auch der Grund, wieso er so beliebt bei den Frauen ist. Trotz alledem hat er irgendwas an sich, dass dafür sorgt, dass Ray bei ihm nicht Eifersüchtig wird. Ich werde aus meinen Gedanken gerissen, als Noah mich an der Schulterrüttelt. ,,Jenny?? Hast du mir überhaupt zugehört??", mit großen Augen beobachte ich ihn und schüttle verlegen den Kopf, als ich spüre wie mir die Röte in die Wangen steigt ,,Sorry war schon wieder in Gedanken.". Belustigt schüttelt Noah den Kopf und zieht mich dann sanft in den Klassenraum. ,,Ich habe dich gefragt, ob du die Recherche für Kunst gemacht hast!", kurz überlege ich und nicke dann. ,,Gestern Abend noch, wieso?". Wir setzen uns an unseren gemeinsamen Tisch und ich hole meinen Collegeblock heraus. ,,Kannst du bitte sagen, dass wir das zusammen rausgesucht haben? Ich habe meine Zuhause vergessen und Herr Oeffner glaubt mir das niemals!". Ich nicke grinsend und lehne meinen Kopf an Noahs Schulter an. Der Kunst und Literatur Unterricht ist der einzige für den es sich wirklich lohnt zur Schule zu kommen. Abgesehen vom Cheerleader Training natürlich. Gedankenverloren blicke ich durch das Klassenzimmer und beobachte meine Mitschüler. Manche von ihnen weichen meinem Blick ängstlich aus, während andere mir ein Lächeln schenken. Diese Schule ist so durchschaubar. Die eine Hälfte möchte mit uns befreundet sein und so sein wie wir, während die andere Hälfte vor uns Angst hat. Und das mit Recht. Manche Menschen sind anderen nun mal überlegen. Und wenn ich das Outfit von Loser Hanna sehe, wird mir schnell wieder bewusst, wieso wir manchen überlegen sind. Hier an dieser Schule regiert seit Jahrzehnten Wohlstand, Name und Status das Schulleben. Selbst bei unseren Eltern war das schon so. Das ist zumindest so gewesen, wenn man den Geschichten unserer Eltern glaubt, die sie uns jedes mal aufs neue erzählen, wenn sie ein Weinglas zu viel hatten. Bevor ich meinen Gedankengang jedoch fortsetzen kann, kommt Herr Oeffner endlich ins Klassenzimmer und stellt seinen Jutebeutel nehmen dem Pult ab. Ich setze mich Aufrechthin, lege meine Recherche vor mich und begrüße unseren Lehrer mit dem Rest der Klasse. ,,Wer möchte als erstes seine Recherche mit der Klasse Teilen und somit das Thema der heutigen Stunde bestimmen...Mhmm... Wie wäre es mit Noah Avens?". Sofort nickt Noah breitlächelnd und ich nehme den Papierstapel vor mir in die Hand. ,,Herr Oeffner, ich habe meine Recherche zusammen mit Jenny gemacht, dafür haben wir aber etwas mehr rausgesucht als wir mussten. Ist das okay, wenn wir es zusammen Vortragen?". Woher kennt er mich nochmal so gut, um zu wissen, dass ich extra viel bei dem Thema rausgesucht habe..? Ich schmunzle leicht und erhebe mich zusammen mit Noah, als Herr Oeffner ihn zuerst überrascht anguckt und dann doch nickt. Dahatte wohl jemand nicht damit gerechnet, dass Noah wirklich was vorbereitet hat. Zusammen stellen Noah und ich uns vor die Tafel und ich gebe ihm ein paar der hinteren Seiten, so dass er sich, währen dich Vortrage, die Stichpunkte durchlesen kann und weis worum es geht. Zufrieden und dankbar lächelt er mich an und drückt meine Hand kurz. Mein Blick huscht kurz auf meine Notizen, bevor ich tief ein-und ausatme. ,,Das Thema das Noah und ich für heute vorbereitet haben lautet 'Wie der Feminismus die Kunst in den 60ern und 70ernbeeinflusst hat'. [...]