4. Depression

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(1 Jahre später, Harper's Sichtweise (8 Jahre alt))
,,Weißt du wo Thea ist?", erkundigte Nat, als ich von der Schule kam. Ich stellte meinen Rucksack ab und antwortete:,, Nein, aber sie ist wahrscheinlich in ihrem Zimmer." Nat nickte nur. Ich lief in mein Zimmer und spielte eine ganze Weile mit meinen Barbies. ,,Hi, Schatz. Was spielst du den schönes?" Ich drehte mich um und da stand Mum, mit einem zerzausten Dutt und einem Bademantel. ,,Ich spiele mit meinem neuen Puppenhaus. Willst du mit spielen?", fragte ich sie ganz neugierig. ,,Ähm... spiel mal schön weiter, ich bin dann wieder in meinem Zimmer. Nicht das ich nicht mit dir spielen will, aber.... ich muss noch was erledigen." So schloss sie die Tür. Ich zuckte nur mit den Schultern und widmete mich dann wieder meinen Puppen.

(Nats Sichtweise)
Vorsichtig klopfte ich an Theas Tür. ,,Herein.", schniefte sie. Ich öffnete sie und Thea saß verheult auf dem Bett, in eine Decke eingewickelt. ,,Hey," ich setzte mich neben sie und strich ihr über den Rücken, ,, was ist den los?" Thea schnaubte kraftvoll in ein Taschentuch. ,,Ich weiß nicht. Es fühlt sich alles nur noch so sinnlos an." ,,Oh nein.", Ich umarmte sie. Mich schmerzte es, dass sie nach 3 Jahren immer noch nicht schafft, ohne Bucky, weiter zu machen. ,,Vielleicht willst du mal morgen Harper in die Schule bringen? Oder soll ich es wieder machen?", schlug ich ihr vor. Im letzten Jahr habe ich mich ziemlich viel um Harper gekümmert. Thea nickte nur trostlos:,, Ja kann ich machen."

(Theas Sichtweise)
Am nächsten Morgen brachte ich also Harper mal in die Schule. Ich schaffte es auch mal mich gescheit anzuziehen.
,,Ok, viel Spaß." Ich gab Harper einen Kuss und sie lief ins Klassenzimmer.
Auf dem Gang zum Ausgang, kam mir Frau Thomas, die Direktorin, entgegen. ,,Hallo Frau Barnes.", begrüßte sie mich. ,,Hallo." ,,Gut, das ich Sie mal sehe. Könnten Sie heute Nachmittag nochmal vorbei kommen, ich müsste mal mit Ihnen was besprechen." Verwirrt nickte ich nur, aber ich ging nicht weiter drauf ein, weil ich einfach nur nachhause in mein Bett wollte.

(Harper's Sichtweise)
Wir hatten jetzt Geschichte und heute begannen wir ein neues Thema, weswegen ich mich freute.
,,Also liebe Klasse, unser neues Thema ist Captain Americas Leben." Die ganze Klasse freute sich, auch ich, bis sie anfing von Dad zu reden. Das war auch eigentlich gar nicht so schlimm, doch Frau Roberts erzählte nur davon was er alles schreckliches getan hatte.
Peinlich berührt senkte ich meinen Kopf, um den Blicken meiner Klassenkameraden auszuweichen.
,,Ok, jeder sucht sich jetzt einen Partner, mit dem er das Arbeitsblatt, das ich gleich austeilen werde, bearbeitet.", kündigte Frau Roberts an. Schon fingen alle an sich einen Partner zu suchen. ,,Wollen wir zusammen machen?", fragte ich Lisa. ,,Nein, am Ende bringst du mich, wie dein Dad, um!", entgegnete sie mir. Ich senkte den Kopf und setzte mich alleine auf meinen Stuhl. ,,Tom, machst du dann bitte mit Harper.", befahl Frau Roberts ihm. Alle lachten über ihn, weil er mit mir machen musste. Ich war den Tränen nahe und wollte eigentlich nur noch nachhause.

(Theas Sichtweise)
Ich klopfte am Nachmittag also an der Tür der Direktorin und mit einem 'Herein' wurde ich hinein gebeten. Drinnen saß Frau Thomas, die aufstand, mir die Hand gab und dann auf den Stuhl, vor ihrem Schreibtisch, zeigte. Ich setzte mich also auf den Holzstuhl.
,,Schön, dass Sie gekommen sind." Ich nickte nur. Ehrlich gesagt hatte ich gar kein Bock mit ihr zu reden. ,,Also ich wollte mal mit Ihnen über Harper reden. Also den Lehrern sind aufgefallen, dass sie sehr viel Zeit alleine verbringt." ,,Ok." ,,Und sie redet mit sich selber und soweit wir Lehrkräfte es mitbekommen haben, glauben wir, dass sie mit ihrem verstorbenen Vater, James Barnes, redet." ,,Oh, Ok und ist das so schlimm. Ich meine wenn es ihre Art ist, den Tod zu verarbeiten?!" , schob ich ein. ,,Naja, aber wir glauben das es damit auch zusammenhängt, dass Sie sich nicht in so einer guten psychische Lage befinden." ,,Was wollen Sie mir damit sagen?" Ich runzelte die Stirn. ,,Sehen Sie mal Frau Barnes, viele haben ihre Familien verloren und ich kann gut verstehen wie Sie sich fühlen, ich hab zum Beispiel meine Geschwister verloren, aber Sie müssen nach vorne schauen. Sehen Sie, Sie haben vielleicht Ihren Ehemann verloren, aber da draußen wartet Ihre Tochter auf Sie. Sie braucht Sie, außerdem hat Harper erstaunliche, künstlerische Begabungen, die gefordert werden müssen." Ich schluckte. Es schmeckte salzig, wegen den Tränen, die ich verdrückte. Ich nickte und verließ das Zimmer, denn Frau Thomas hatte Recht. Ich hab immerhin meine Tochter.

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