Der große Tag

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(10 Jahre später)
Ich lief in der Stadt herum, alle grüßten mich freundlich. Ich fing an mich zu drehen und atmete die frische Luft. Der Duft von knusprigen Brot stieg mir in die Nase und ich rannte zum Bäcker. ,,Hallo, Prinzessin Thea, wie gehts ihnen an diesem schönen Tag?", fragte der dicke Bäcker. Auf einmal wurde ich ganz rot. ,,Danke, ganz gut.", faselte ich und verließ die Bäckerei wieder, wie ich gekommen war. Ich flüchtete in den Wald, wo ich mich erstmal ins Moos setzte. Ich atmete schwer und ich war traurig. Ich hätte so gern ein leckeres Stück von dem besten Brot Asgards gehabt, doch ich schaffte es nicht mit fremden Leuten zu reden.
,,Bist du ein Marathon gerannt?", Loki kam. Ich schüttelte den Kopf. ,,Komm mit rein, es wird dunkel, außerdem ist morgen dein großer Tag." Er hielt mir die Hand hin und half mir mich aufzurichten. Loki war seit Thor und Sifs Tot meine erste Bezugsperson, da meine Großeltern zu alt waren, sich um ein kleines Kind zu kümmern.
Drinnen nahm ich noch ein warmes Bad, bis ich dann ins Bett musste. Ich konnte nicht schlafen, weswegen ich auf Zehenspitzen in Lokis Zimmer lief. ,,Alles in Ordnung?", erkundigte sich, als er mich sah. Ich blickte zu Boden. ,,Komm.", er machte Platz in seinem Bett und ich konnte mich neben ihn legen. Dann begann ich:,, Wurde Odin auch schon mit 14 König?" Loki schüttelte den Kopf. ,,Und warum hat Vater den Thron abgelehnt?" ,,Weil er lieber die Welten retten wollte ", meinte Loki, ,,und wegen Jane, diese von Midgard." ,,Aber dann traf er Mutter und verliebte sich in sie, richtig?", grinste ich. ,,O Gott nein, Thor hat sich nicht in Sif verliebt. Odin hat ihn dazu angestiftet, aber Liebe war das nicht.", erklärte er mit einem verstörten Gesichtsausdruck. Ich war überrascht. Dann ging ich wieder in mein Bett und schlief dort ein.
Am nächsten Morgen halfen die Zofen mir das gewaltige Kleid anzuziehen. Sie zogen an den Schnüren und meine Luft wurde fast abgeschnürt. Das Kleid war aber auch wunderschön. In einem Himmelblau, mit weißen Rüschen. Mein Make up wurde mit einem weichen Pinsel aufgetragen, dann war ich fertig.

Die Tore zur großen Halle wurden geöffnet, Gegröle kam mir entgegen. ,,Atmen.", flüsterte mir Loki von der Seite ins Ohr. Ich versuchte zu atmen, doch meine Lunge war wie zugeschnürt. Ich drehte mich um und stolperte davon. An einer Säule kam ich zum stehen und hockte mich auf den Boden. Mein Herz hämmerte, aber kaum ein Luftzug durchzog meine Lunge. Loki kam angerannt. Er bückte sich zu mir. ,,Alles gut?" ,,I-I-Ich kann nicht atmen.", versuchte ich ihm klar zu machen. ,,Das ist alles nur in deinem Kopf, du kannst atmen." Ich schaute ihn an, aber mein Atmen war hektisch und schwer. Er nahm meine Hände:,, Spüre die Luft in deinen Lungen. Atme tief ein und aus." Ich holte einen großen Luftzug und atmete langsam aus. Langsam beruhigte ich mich wieder. ,,Gehts wieder?" Ich nickte. Er nahm meine Hand und führte mich zur Tür.
Ich ging den endlosen Gang, der Menschenmenge, entlang. Sie applaudierten mir zu. Meine Knie fingen an zu zittern und mir wurde ganz unwohl. Trotzdem setzte ich einen Schritt vor den anderen, bis ich an der gewaltigen Treppe ankam und zu Odin hinaufblickte. Oma schaute mich von der Seite lächelnd an, doch sie weinte ein bisschen. Wahrscheinlich erinnerte sie sich an Thor und die Tatsache, dass ich mit meine blonden Haaren, blauen Augen genauso aussah wie Thor, machte es auch nicht besser. Neben ihr stand Loki, der mich anlächelte und dabei so stolz aussah. Ich hätte niemals gedacht, dass mein Onkel überhaupt so etwas empfinden konnte.
Doch da klopfte Odin mit einem Zepter auf den Boden, der eine stumpfes Geräusch machte und die ganze Halle mit Stille füllte. Dann begann Odin mit einer lauten Stimme:,,Thea, Tochter Thors und Göttin des Wassers und des Regens, wird an diesem Tag das Amt der Königin antreten und somit meine Nachfolgerin werden. Ihre Eltern sind bei einer tragischen, aber auch ehrenvollen Schlacht verstorben." Ich blickte zu Frigga und Loki, die sich beide die Tränen verkneiften. Auch ich musste schlucken, denn ich und Dad hatten eine sehr gutes Verhältnis. Dann fuhr Odin fort. ,,Schwörst du Asgard und die neun Welten zu verteidigen und zu schützen?" ,,Ich schwöre!" Ich spürte wie ich zu schwitzen begann. ,,Und schwörst du niemals den Krieg, sondern den Frieden zu suchen." ,,Ich schwöre!" Eine Schweißperle floss mir die Stirn hinunter, mir war das alles bisschen zu viel. Mir wurde ein bisschen schwindlig und ich bekam eine Hitzeschub, doch als Odin mir die goldene Krone aufsetzte, musste ich mich wieder zusammenreißen. Sie war mit roten Diamanten besetzt und allgemein wunderschön.
Ich stand wieder auf, blickte eine Weile zum grölenden Publikum und verließ dann wieder die Halle. Vor der Tür wurde mir die Krone wieder abgenommen, denn die ist echt schwer. Loki gab mir seine Hand damit ich mich an ihm Abstützen konnte. Mein Schwindel hörte endlich wieder auf und ich ging auf mein Zimmer, wo ich auch ein weniger unbequemes Kleid an bekam.
Bevor ich zum Festmahl ging, lief ich ins Zimmer meiner Eltern. Wir hatten es noch nicht übers Herz bekommen, es auszuräumen. An der Wand hangen die ganzen Bilder die ich für Dad gemalt hatte. An Vaters Nachttisch stand ein Foto, auf welchem ich auf seinen Schultern saß. Wir beide grinsten über beide Ohren. Ich nahm es in die Hand und strich mit dem Finger den Staub ab. Eine Träne rollte mir übers Gesicht.
Dann musste ich schon zum Essen.
Die Feier war schon voll im Gange. Meter lange Tische mit Essen, an denen das Volk saß, auf Tische abseits geliegener aß die Königsfamilie.

Born to be KingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt