chapter 8: dream of you
Chan
„Channie!!!"
„Channie!!!"
„Channie!!!"
Was war das? Wer war das? Diese Stimme... Wem gehörte sie? Woher kannte dieser jemand meinen Namen? Warum nutzte diese Person einen niedlichen Spitznamen? Kannten wir uns?
„Channie!!!"
Es war die Stimme eines Jungen. Die Stimme war hell, doch hatte einen kratzigen Unterton. Ein Junge in meinem Alter oder jünger. Woher kam sie? Wer war er?
„Channie!!!"
Hörte ich es durch meinen Kopf hallen. Um mich herum war alles dunkel. Keine Menschenseele war bei mir. Es war nur ich in einem schwarzen Loch. Was war dieser Ort?
„Channie!!!"
Ich drehte mich um. Von dort musste der Schrei gekommen sein. Brauchte dieser Junge Hilfe? Schrie er nach mir, weil ich der Einzige war, der hier zu sein schien?
„Channie!!!"
In seiner Stimme war kein Schmerz oder Trauer zu hören. Kein Weinen. Kein Zittern. Nein, im Gegenteil, es war als wäre jemand sehr froh und aufgeregt darüber mich zu sehen. Das Gefühl erfüllte mein Herz und Wärme floss durch meine Adern.
„Channie!!!"
Seine Stimme wurde immer klarer und schien immer näher. Er musste auf mich zulaufen. Ich hörte seine Schritte.
Vorsichtig begann ich zu joggen, ehe ich immer schneller wurde.
„Channie!!!"
„Hallo?!", antwortete ich laut, doch keine Antwort. Kein "Hallo" zurück. Wo war er? Was wollte er?
„Channie!!!"
Er stand vor mir. Genau vor mir. Vielleicht ein Meter trennte uns voneinander. Leider war es immer noch zu dunkel, als das ich etwas erkennen konnte.
Ich wollte wissen, wer er ist. Wie er aussah.
„Channie...", meinte die Stimme ruhiger und ich spürte einen Luftzug vor mir. Er war vorgetreten.
Langsam streckte ich meine Hand nach dem Jungen aus. Meine Fingerspitzen berührten die kalte Haut und kurz zuckte ich zurück. Wo befand sich meine Hand?
Erfahren würde ich es nicht, wenn ich es nicht nochmal versuchte.
Diesmal legte ich meine komplette Handfläche auf die Haut des Fremden. Seine Haut war so weich und glatt. Vorsichtig strichen meine Finger über dessen Körper. Das war die Schulter des Unbekannten. Meine Fingerkuppen glitten über dessen Schlüsselbein hoch zu dessen Hals.
„Channie...", hörte ich den Jungen wieder sagen und spürte dessen Atem an meinem Nacken. Er war heiß und brannte sich in meine Haut. Ich liebte es.
Meine Hand berührte seine Wange und begann diese vorsichtig zu streicheln.
Ich war wie im Bann des Fremden. Er wirkte so verlockend, dabei wusste ich nicht einmal wer er war. Oder... tat ich das vielleicht doch?
Immer mehr lehnte ich mich dem warmen Atmen entgegen und spürte dessen Präsenz genau vor mir. Sein Gesicht war meinem so verdammt nahe. Ich wollte ihn.
„Chan-"
„Felix"
~
Erschrocken fuhr ich hoch und sah wie vereist nach vorne.
Was war das für ein komischer Traum gewesen?! Dieser Junge... Wer war er? Warum wollte ich ihn küssen? Was hatte er mit mir gemacht?
Mein Herz schlug so schnell und mein Atem war unregelmäßig. Als wäre ich einen Marathon gelaufen.
Obwohl das Nachtlicht immer noch an war, brauchten meine Augen ein paar Sekunden bis sie alles klar sahen. Müde griff ich mir ins Haar und ließ etwas Luft aus meinen Wangen entweichen.
Wie spät war es?
Erschöpft sah ich auf. Da stand sie. Die Wachsfigur. Genau neben meinem Bett, als hätte sie mich beim Schlafen beobachtet. Ich zuckte heftig und schrie überrascht auf.
Nichts an ihm war anders. Er stand nur da und hatte den Edding in der Hand, den er mir wie immer hinhielt. Diese Skulptur würde mich nicht zufrieden lassen, ehe sie einen Namen hatte, oder?
Ich war kurz davor sie wie immer zu ignorieren, doch jetzt schien ich den perfekten Namen zu haben. Der Junge aus meinen Träumen. Von der Wachsfigur hatte ich auch vor langer Zeit geträumt. Der Junge, den ich gerade küssen wollte, der Junge aus meinem damaligen Traum und die Figur, die hier vor mir stand. Sie alle waren der Selbe.
Felix.
Vorsichtig und fast wie in Trance griff ich nach dem Edding in dessen Hand.
Ich stand auf und stellte mich neben den Jungen aus Wachs. Er kam mir auf einmal so vertraut vor. Nur durch diesen Traum? Hatte er mir die Augengeöffnet?
Mit einem kurzen Klick zog ich die Kappe von dem Stift und setze die dünne Spitze hinter dem Ohr des Jungen an.
In meiner schönsten Schrift schrieb ich die fünf Buchstaben klein in die Nähe seines Ohres. Ihm endlich einen Namen geben zu können, fühlte sich so erlösend an.
Das „x" schrieb ich mit einem geschwungenen Strich zuletzt dahinter und lächelte für einen kurzen Moment, ehe ich die Spitze des Stiftes von dessen Wachshaut entfernte.
Meine Augen musterten die des Jungen darauf kurz und ich war fast benebelt von dessen wunderschönen Gesicht. Es war kein echter Mensch, doch er schien so lebendig.
Und dann... wurde es stockdunkel. Das Licht war ausgegangen.
Sofort bekam ich Panik und sprang zurück aufs Bett. War es doch ein Fehler gewesen dem Jungen einen Namen zu geben? Hatte ich etwas falsch gemacht? Was war denn jetzt los? Immer hatte ich so viele Fragen. Warum beantwortete sie mir keiner?!
Verzweifelt versuchte ich den Schalter zu ertasten, doch ehe ich dies schaffte, ging das Licht von selbst wieder an. Sofort kniff ich die Augen etwas zusammen und entfernte mich von der blöden Lampe.
War das ein Stromausfall gewesen? Ein ganz kleiner? Unwahrscheinlich.
Ich drehte mich zurück und erwartete die Figur des Jungen vor mir. Doch da war nichts mehr. Warte mal, war der ganze Spuck jetzt vorbei? War dieser kurze Stromausfall das Zeichen dafür gewesen, dass sie mich jetzt zufrieden lässt? Stand sie jetzt wieder da, wo sie anfangs gestanden hatte?
Das alles war so gruselig, aber irgendwie auch erleichternd.
Ein weiterer Schock war, als mein Handy begann laut zu vibrieren und der Klingelton laut los schellte.
Ein Anruf. Das konnte am frühen Morgen nur eine Person sein.
Mein Vater.
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Hey :D
Ja, das Kapitel ist kurz, aber jetzt ist der Spuck erstmal vorbei :3
Wie ich auch schon in vorigen Stories gemacht habe, stelle ich wieder eine Frage: Was war ein Traum an den ihr euch noch genau erinnern könnt? (Bei mir gibt es ein paar, aber ich hatte mal vor so acht Jahren einen "Traum", welchen ich über Nächte hinweg geträumt habe. Das Ding war nur, dass es immer nur ein Bild war: Ich lag am Boden und sah wie ein Mann vor mir stand und etwas aus seiner Jackentasche holen wollte. Bis heute habe ich keine Ahnung, warum ich mich so gut daran erinnere oder warum ich diesen Traum so oft gehabt hatte oder warum es nur ein Bild war :'))
Naja, ich hoffe es hat gemundet und habt noch einen schönen Abend :3
bye bye <3
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Sculpture
Romance"Irgendwie sieht diese Skulptur lebendiger aus, als die anderen..." - chanlix (chan x felix) - short story - fluff - kind of creepy - horror elements