Kapitel 1

2.5K 9 0
                                    

Enisas POV

Gerade als ich das Telefonat mit meiner Mutter beendete, kam ich in der Schule an und erblickte schon eine Gruppe von Jungs vor dem Schultor.

Okay, ich muss nur geradeaus laufen, das schaffe ich schon.

Ich scrollte auf meinem Handy durch meine Kontakte, nur um nicht von meinem Handy aufzusehen und lief über den Hof. Doch plötzlich knallte ich mit meinem Arm, gegen den eines anderen. Es war nur ein ganz leichter Zusammenstoß, doch es führte dazu, dass mein Handy mir aus der Hand fiel.
„Vorsicht", meinte eine tiefe Stimme und drückte mir das aufgefangene Handy in die Hand. Ich sah auf und erkannte ihn nur ganz kurz, als er seine Hand an meinen Arm legte und weiter zu der Gruppe von Jungs lief. Das Handy schob ich im Gebäude wieder in meine Gesäßtasche und ging die Treppen hoch. Seufzend nahm ich im Klassenzimmer an einem Tisch platz und zückte wieder mein Handy raus. Oh man, warum sein meine besten Freundinnen nicht mit mir auf der Schule?
„Darf ich mich zu dir setzen?"
Erschrocken sah ich hoch und erkannte ein Mädchen mit zwei Zöpfen auf ihrem Kopf. Sie trug eine Brille und hatte ein fettes Lächeln auf den Lippen. Ich zog eine Augenbraue hoch und zuckte dann doch nur mit den Schultern, ehe ich mich wieder meinem Handy widmete. Ich will nur diese drei Jahre hinter mich bringen und mein Abitur in der Hand haben. Um Punkt 8 Uhr klingelte es zum Unterricht und die Schüler kamen alle nacheinander in die Klasse. Mittlerweile habe ich mein Handy wieder weggepackt und blickte zur Tür, um die anderen Mitschüler anzusehen. Aus dem Flur hörte man laute, tiefe Gelächter und dann betraten fünf Jungs die Klasse. Einer von ihnen war derjenige, mit dem ich den Zusammenstoß erlebt habe. Plötzlich sah einer von ihnen auf und fing meinen Blick auf, weswegen ich schnell wieder woanders hinsah.
„So meine Lieben"
Es krachte und ich schreckte wieder zusammen. Mein Gott, warum müssen Lehrer ihren beschissenen Kram immer auf den Tisch klatschen?!

In der Pause verließ ich mit meinem Rucksack den Raum und sah mich im Flur erst nach rechts, dann nach links um. Ich entschloss mich im Endeffekt dafür, den anderen zu folgen und hoffte, dass sie in die Cafeteria liefen. Dort konnte ich mich natürlich erst fünf Minuten anstellen, bis ich mir was zu essen kaufen konnte und einen Platz suchte. Es war alles schon besetzt, außer ein Platz am Fenster, wo eine Gruppe gemischt mit Jungs und Mädels saß. Die gehen doch bestimmt schon in die 13.
„Ist der Platz noch frei?", fragte ich in die Runde und deutete auf den Stuhl.
„Ja klar, komm setz dich", meinte der Junge daneben und rutschte mit seinem Stuhl noch weiter vom Tisch weg, als er sowieso schon war. Dankend hob ich mein Tablett hoch, um ja keine Köpfe zu treffen und drängte mich durch seine Beine. In den Stuhl nach hinten gelehnt, überschlug ich meine Beine übereinander und aß langsam auf, während ich mir nebenbei Instagram-Storys anschaute. Die Gruppe an dem Tisch wurde immer lauter, sodass ich kurz von meinem Handy zu ihnen aufsah. Da ich schon dabei war, blickte ich mich auch noch in der Cafeteria um und entdeckte wieder die Gruppe mit dem Jungen. Sie saßen am Tisch und natürlich müssen an der Säule daneben irgendwelche Mädchen mit kurzen Kleidern stehen. Ganz plötzlich wurde mir warm, als ich bemerkte, dass der Junge neben mir sich mit seinen Ellenbogen an den Tisch gelehnt hatte und mich geradezu perfekt von der Seite musterte. Mit einem kurzem Seitenblick zu ihm, wendete ich mich wieder ab und blickte auf mein Display.
„In welche Klasse gehst du denn?", ertönte plötzlich seine Stimme.
„11", warf ich ihm kurz über meine Schulter rüber, ohne zu ihm hochzusehen.
„Hmm und wie alt?", hakte er weiter nach.
Mit zusammengepressten Lippen sperrte ich mein Handy und sah auf.
„18", lächelte ich leicht und schulterte meinen Rucksack, „Könntest du mich vielleicht wieder durchlassen?"
Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und rutschte mit dem Stuhl nach hinten, statt einfach an den Tisch zu rutschen. Klar, hinter uns war die Wand und somit hat er einen perfekten Ausblick auf meinen Hintern. Idiot!

Deseo ardienteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt