Kapitel 30

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„Treffer!", schrie ich begeistert und klatschte Jasira ab

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„Treffer!", schrie ich begeistert und klatschte Jasira ab. Ich hatte beschlossen, Delaila's Tochter Privatunterricht zu geben. Ein solches Talent, wie Jasira es besaß, musste gefördert werden. Vor allem aber lenkte mich das Training vor dem bevorstehenden Krieg ab. Ich konnte immer noch nicht glauben, was in den letzten Stunden geschehen war.

Jasira rannte zu den Zielscheiben und drehte die Pfeile heraus. Ich sah sie gedankenverloren an und erinnerte mich daran, wie Delaila in dem Loch aus Treibsand festgesteckt hatte, als sie und Malik mich zum Schloss geschleppt hatten. Delaila hatte darum gefleht, dass ich ihr helfen solle und dass sie eine Tochter habe. Heute war ich froh darüber, dass ich ihr meine Hand gereicht und sie herausgezogen hatte.

Ich hatte selbst meine Mutter verloren, hatte sie nicht einmal gekannt. Das wünschte ich keinem. Außerdem musste ich zugeben, dass ich Jasira bereits in mein Herz geschlossen hatte.

Als Jasira alle Pfeile aufgesammelt hatte, hüpfte sie wieder vergnügt zu mir. Wenn ich in die Augen eines Kindes blickte, vermisste ich immer meine eigene Kindheit - diese Unbeschwertheit.

Gerade als Jasira ihren nächsten Pfeil spannte, ertönte eine laute Stimme.

Wir drehten uns um. Es war die Erste Offizierin von Arietes, Jasira's Mutter.

„Es wird wohl Essen geben", sagte Jasira. „Bis morgen, ja?"

Ich nickte lächelnd.

Delaila sagte etwas zu ihrer Tochter, das ich nicht verstand. Jasira nickte nur und lief dann zum Schloss. Delaila kam auf mich zu. „Euer Training ist jetzt also etwas Regelmäßiges, hm?"

Ich zuckte mit den Schultern. „Ja."

Die Erste Offizierin kam auf mich zu, bewahrte aber genügend Abstand zwischen uns. „Es ist schon seltsam, was die Königin an dir findet. Ich verstehe es einfach nicht. Ich meine, mir musst du nichts vormachen. Ich weiß ganz genau, dass du keine Gefallene bist und dass das hier alles nur Fassade ist. Ein Mittel zum Zweck. Nur welches Ziel hat die Königin dabei vor Augen? Was verspricht sie sich von einem Mädchen wie dir?"

Ich schluckte.

„Wie auch immer. Ich vertraue meiner Königin." Delaila machte eine Pause und schluckte. „Und danke."

Ich sah auf. Hatten dieses Wort gerade tatsächlich ihren Mund verlassen? Sie hatte sich nicht mal bei mir bedankt, als ich sie aus dem Treibsandloch gezogen hatte.

„Danke, dass du meine Tochter trainierst. Ich habe oft keine Zeit für sie. Jasira kann viel von dir lernen, denke ich." Sie knirschte kurz mit den Zähnen. Es musste ihr sehr schwer fallen, diese Worte auszusprechen. „Und danke, dass du mir damals mein Leben gerettet hast - ich meine für sie, Jasira. Alles was ich tue, ist nur für sie." Delaila kniff die Augen kurz zusammen. Den letzten Satz hatte sie scheinbar nicht sagen wollen.

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