Neriwyn - Mädchen des Feuers

Kapitel 8

Der Ringrat. Das klingt wahrlich bedeutend, denke ich und schaue wieder meinen Herrn an. "Welche Gäste haben die Ehre, uns zu besuchen?", frage ich. "Neriwyn. Nicht sie haben die Ehre, hier zu sein, sondern wir haben die Ehre, sie bei uns zu begrüßen. Bitte denke stets daran, dass Gäste bei uns herzlich willkommen sind.", verbessert er mich und ich muss ein genervtes Augenrollen unterdrücken. Ich hasse es, verbessert zu werden, und obgleich ich weiß, dass er recht hat, ist es mir unangenehm, mein neues Heim mit anderen Völkern zu teilen, und sei es nur für ein paar Tage. "Wir begrüßen Menschen, Zwerge und auch Elben aus anderen Gefilden, denn jedes Volk sollte seinen Teil zu Beseitigung der Probleme beitragen und sich nicht benachteiligt fühlen. Gestern allerdings sind ein Waldläufer und vier Hobbits-", ich unterbrach ihn. "Die kleinen Dinger mit den Pelzfüßen?" Erzürnt sieht er mich an. "Hobbits sind genauso Bewohner Mittelerdes wie du auch, und ich erwarte, dass sie mit entsprechender Wertschätzung behandelt werden. Gewährst du mir eine Fortsetzung der Schilderung der Ereignisse, ohne dass ich unterbrochen werde?" Mit seinem bohrenden Blick sieht er mir in die Augen, und ich komme nicht umhin, demütig meinen Kopf zu senken. "Gut. Wir werden Menschen, darunter Aragorn und Boromir, begrüßen, und es werden Zwerge kommen, Glóin, Gimli und viele mehr. Auch wurden Elben ausgesandt, Galdor von den Grauen Anfurten und Legolas aus dem Düsterwald. Ich werde Erestor und Glorfindel teilnehmen lassen, und auch dich als Vertreterin der Waldwache. Bilbo Beutlin wird kommen und sein Neffe Frodo. Außerdem werden wir Gandalf begrüßen." Ich denke kurz nach. Der Rat muss wahrhaftig bedeutend sein, denn eine solch große Gruppe findet sich selten ein. "Ich fühle mich geehrt, an eurem Rat teilnehmen zu dürfen, wenngleich ich noch nicht lange in Bruchtal weile." Mit einem leichten Nicken verabschiede ich mich und schlage den Weg zu meinem Bruder ein. Seine Position hat sich nicht geändert, noch immer liegt er auf dem Rücken, seine geöffneten Augen an die hohe Decke geheftet. Ich beuge mich über ihn und schaue in seine Augen. Sie starren zurück, leer, ausdruckslos, ohne jegliches Gefühl. Eine Träne rinnt aus meinem Augenwinkel und landet auf seiner Wange. Ich lasse mich auf einem weichen Sofa direkt neben seinem Bett nieder und nehme seine Hand. Lange sitze ich dort, seine Hand in meiner haltend. Die Gedanken toben nur so in meinem Kopf, und als sich die Wogen geglättet haben, fällt mir ein, dass ich die Gäste begrüßen soll. Ich platziere seine Hand wieder auf der Decke und gebe meinem Bruder einen Kuss auf die Stirn.

In meinem Raum angekommen, suche ich ein schlichtes, weißes Kleid heraus und flechte mir zwei kleine Zöpfe nach hinten. Ich habe Naera nicht gerufen, denn sie erscheint mir seltsam, seit ich meine Position als Wächterin eingenommen habe. Schnellen Schrittes eile ich durch Bruchtal, bis ich am Tor ankomme. Keine Sekunde zu spät, wie ich bemerke, denn am Ende des Weges kann man bereits die Schemen mehrerer Pferde erkennen. Aber bevor ich erkennen kann, wer es ist, höre ich Schritte hinter mir und drehe mich um. Ich erstarre. Meinen Herren oder einen seiner Berater hatte ich erwartet, doch nicht ihn. Legolas schaut mich aus seinen kalten, blauen Augen an, ein spöttisches Grinsen ziert sein Gesicht. "Willkommen, Wächterin." Ich schaue ihn an, seine Kleidung ist prunkvoll, verziert mit viel Silber und Gold, und obwohl ich ihn für recht arrogant halte, so glaube ich doch nicht, dass er diese Kleidung ausgewählt hat. "Es ist wohl eher an mir, euch willkommen zu heißen, schließlich nahm ich diesen Platz zuerst ein." Er grinst mich an, unverändert spöttisch. "Doch ich denke, dass wir die Menschen begrüßen sollten.", füge ich mit einem Blick auf die Reiter hinzu, welche sich rasant nähern. Kurz vor uns parieren sie ihre stolzen Rösser durch. Ein noch recht junger Mann, augenscheinlich der Anführer der kleinen Gruppe, steigt ab und verbeugt sich vor Legolas. "Boromir, Denethors Sohn. Seid gegrüßt, Legolas Thranduilion, Prinz des Düsterwaldes. Und wer seid ihr?" Sein letzter Satz ist an mich gerichtet, doch noch bevor ich etwas sagen kann, kommt mir Legolas zuvor. "Neriwyn. Ich habe sie vor einiger Zeit mit ihrem toten Gefährten im Wald gefunden." Schon wieder! Wütend blicke ich ihn an um ihm zu bedeuten, dass er mich gefälligst selbst reden lassen kann, doch er hat sich schon abgewendet und bedeutet einem jungen Diener, die Pferde zu versorgen, die keuchend unter der Last des Sattels auf dem Hof stehen. Während ich die Stellung halte, um weitere Gäste zu empfangen, lasse ich meinen Gedanken ein weiteres Mal freien Lauf. Wieso tut er das? Was habe ich ihm getan, dass er mir dermaßen abgeneigt ist? Die Gedanken wollen nicht weichen, und erst erneutes Hufklappern lässt mich aufschrecken. Vor mir steht ein hübscher brauner Hengst, und auf ihm sitzt ein weiterer Mensch. "Mae govannen. Sagt, wo finde ich die Tochter von Herrn Elrond?" Bei diesen Worten muss ich grinsen; es muss sich um Aragorn handeln. Aranel hat mir von ihm und Arwen erzählt, und schon verschwindet das Lächeln aus meinem Gesicht. "Sie ist wahrscheinlich im Garten. Gebt mir euer Pferd und ihr werdet es des Morgens versorgt vorfinden." Dankbar nickt mir der im übrigen recht hübsche Mensch zu, schwingt sich aus dem Sattel und überreicht mir die Zügel. Im nu ist er verschwunden, und ich gebe das Pferd in die Obhut eines Dieners. Und nun stehe ich wieder hier und warte auf weitere Gäste.

Sorry Leute dass so lange nichts kam, aber ich hatte echt viel zu tun :/ Aber ab jetzt kommen die Kapitel wieder regelmäßiger ;) Und ich möchte noch etwas ansprechen: Natürlich wird sich die Geschichte NICHT genau wie das Buch/der Film abspielen, denn 1. wird es sonst wahrscheinlich langweilig und 2. ist es quasi unmöglich mit einer weiteren, erfundenen Person die Geschichte exakt genauso abzuwickeln wie im Original. Und vergesst nicht, dass eigentlich eine Herr der Ringe FANFICTION ist und ich somit vielleicht Vergangenheiten der schon existierenden Charaktere erfinden werde. Und nur zur Info (eigentlich hätte ich das in ein eigenes Kapitel packen können... egal), ich werde meine Kapitel nicht direkt widmen, denn ich möchte nicht, dass sich andere Leser benachteiligt fühlen oder so. Also seid nicht enttäuscht, ich bin natürlich trotzdem froh, dass es euch gibt <3

Nerimee ;)