6. Kapitel

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In der Bibliothek war es kalt, als wir uns in eine versteckte Ecke auf den Boden setzten. Ich fing an stärker zu zittern. Draco bemerkte das und gab mir seine Jacke, die ich um meine Schultern legte. Sie war warm und roch nach ihm. Es war ein Duft, der mich an Wald und Äpfel erinnerte. Ich bemerkte, dass er mich anschaute, allerdings war es mir unangenehm, dass ich schon wieder vor ihm zusammengebrochen war und starrte nur auf den Boden. Er hob mein Kinn mit seiner rechten Hand an. Wir waren uns jetzt so nah, dass ich seinen Atem auf meinem Gesicht spürte. „Was ist denn los mit dir?" fragte er mit seiner tiefen Stimme. „Ist nur ein bisschen viel zurzeit." Meine Stimme zitterte und man konnte hören, dass ich geweint hatte. Malfoy nickte daraufhin nur, bevor er von meinem Kinn abließ und sich erhob. „Ich fang schon mal an. Ruh dich noch etwas aus, dann kannst du ja dazu kommen."

„W-warte." Ich versuchte aufzustehen, jedoch wurde mir sofort schwarz vor Augen und ich fing an zu taumeln. Meine Beine gerieten ins Wanken und ich kippte nach vorne. Doch ehe ich auf den Boden knallte, spürte ich zwei starke Hände an meinen Unterarmen, die mich nach oben rissen. „Hör mir zu! Entweder du bleibst jetzt hier sitzen bis es dir wieder bessergeht oder ich bring dich ins Krankenzimmer." Nach dieser Ansage erwiderte ich nichts mehr und setzte mich zurück in die Ecke. Er warf mir noch einen letzten, strengen Blick zu, bevor er hinter einem Bücherregal verschwand.

Nach circa 15 Minuten hatte ich mich beruhigt und beschloss, Draco zu helfen. Ich ging die einzelnen Regale entlang, bis ich schließlich eine der Bücherkisten erblickte. Meine Hände glitten über ein paar alte Einbände. Mich faszinierten die einzelnen Geschichten und deren Bedeutung. „Steh nicht so blöd rum, hilf mir lieber." Schnauzte Draco mich an, woraufhin ich mich erschrocken umdrehte. „Äh was? Ja klar." Ich war verwirrt. Wo war der mitfühlende Draco von gerade eben hin? War ja klar, dass er nicht so blieben würde. Dumm von mir zu denken, dass sich zwischen uns was geändert hatte. Ich schnappte mir schnell einige Bücher und lief zu dem passenden Regal.

Als ich bemerkte, dass die Sonne schon dabei war unterzugehen, wollte ich keine Sekunde länger in der Bibliothek bleiben und beeilte mich, die restlichen Bücher einzuräumen. Draco konnte ich nirgends mehr erkennen, weshalb ich ohne ein letztes Wort aus der Bibliothek stürmte. Ich wollte jetzt nur noch zu meinen Freunden, um nicht mehr an den heutigen Tag denken zu müssen. Meine Beine fingen an schneller zu laufen, bis es zu einem Rennen wurde. Ich sah einzelne Schüler an mir vorbeilaufen, allerdings nahm ich diese nur kaum war, da sich meine Augen erneut mit Tränen füllten.

Kurz bevor ich am Gryffindor-Gemeinschaftsraum ankam, blieb ich stehen und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. Niemand sollte sehen, dass ich geweint hatte. Ich atmete kurz nochmal tief ein, bevor ich schließlich den Gemeinschaftsraum betrat. Mein Blick schweifte durch die glücklichen Gesichter und als ich Hermine auf mich zukommen sah, fiel ich ihr vor Freude um den Hals. „Du weißt nicht, wie erleichtert ich bin, dich zu sehen." „Warum das denn? Ist was passiert?" fragte sie neugierig, als wir uns auf das Sofa vor dem Kamin setzten. „Ach, das Nachsitzen war nur anstrengend." „Das kann ich mir vorstellen, es gibt schließlich angenehmere Gesellschaft als Draco Malfoy." „Hmm da hast du wohl recht." Plötzlich wurde meine Sicht durch zwei Hände verdeckt, die sich auf meine Augen gelegt hatten.

Als ich meine Augen wieder öffnen konnte, sah ich einen strahlenden Ron, der uns eine kleine Plastiktüte vor das Gesicht hielt. „Ratet mal, was ich hier habe." Doch bevor Hermine oder ich etwas sagen konnten, babbelte er schon weiter. „Das hier sind die seltensten Gummibärchen der Welt und ICH habe sie durch Zufall im Gewächshaus gefunden." Hermine blickte ihn verstört an, „Du hast aber doch nicht vor die zu essen?" „Hä natürlich, die schmecken ganz hervorragend." Sagte er überzeugt und hielt ihr die Tüte noch näher ans Gesicht. Du weißt doch gar nicht wo die herkommen oder wem die gehören. Meinte Hermine, während Ron sich eines der süßen Gummis in den Mund schob.

Was macht diese Gummibärchen denn so besonders? fragte ich ihn und es schien als hätte er nur auf diese Frage gewartet. Also jede einzelne Farbe steht für ein Gefühl und wenn du eins isst, fühlst du dich genauso wie die Farbe es vorgibt. Zum Beispiel die Grünen lassen einen ganz leicht fühlen, während die Roten einen selbstbewusst fühlen lassen. Ah und drum isst du die ganze Zeit nur Roten? Genau, willst du auch mal versuchen? Nein, sie wird dieses Zeug nicht probieren. Sie hatte sowieso schon einen schweren Tag, da musst du ihn mit deinen komischen Gummibärchen nicht noch mehr versauen. Sagte Hermine bestimmend und Ron schaute sie verdattert an. Du schüchterst mich gar nicht ein, ich bin grad nämlich selbstbewusst. Ich werd jetzt auf mein Zimmer gehen und falls du es dir anders überlegt, kannst du jeder Zeit kommen. Sicherlich nicht. Zischte Hermine ihm noch nach, bevor er um die Ecke zu den Schlafräumen bog.

Warum versteht er nicht, dass ich mir nur Sorgen mache? sagte sie so, als würde sie da ziemlich mitnehmen. Erst jetzt bemerkte ich, dass Hermine sich wirklich kümmerte. Hey, das weiß er sicherlich. Aber vielleicht solltest du versuchen deine Sorgen freundlicher zum Ausdruck zu bringen. Wahrscheinlich hast du recht, aber das fällt mir so schwer. Ja ich weiß. Daraufhin rutschte ich näher zu ihr und umarmte sie für eine Weile. Was hältst du davon, wenn wir jetzt auf unser Zimmer gehen und ein paar von den gelagerten Schokofröschen essen? fragte ich sie, woraufhin sie nur lächelnd nickte.

Der Rest des Abends lief entspannt ab und etwas später kam auch Ginny dazu. Wir haben über alles Mögliche geredet und gelacht, nur die heutigen Geschehnisse habe ich für mich behalten. Als wir auf das Turnier zu sprechen kamen, wurde auch Cedric ein Thema. Fällt euch auch auf, wie er Haley anstarrt? fragte Ginny, die sich gerade auf mein Bett gelegt hatte. Omg ja, ich wünschte mich würde jemand so ansehen. Meinte Hermine daraufhin und ich schaute sie nur genervt an. Jetzt bildet euch nichts ein, da läuft gar nichts. Die zwei wechselten kurz einen Blick und fingen anschließend an zu lachen. Ich konnte nicht anders und musste mitlachen, Du weißt nicht, was für Glück du mit ihm hast. Sagte Ginny, woraufhin ich ihr mit voller Wucht ein Kissen ins Gesicht schmiss.

Es ist immer so, wenn ein Junge dich mag, versuchst du es zu verdrängen. Ich funkelte Hermine böse an, die inzwischen wieder super gelaunt war. Mein Liebesleben schien sie aufzuheitern. Ihr wisst nicht, wie doof ihr seid. Aber egal was ich sagte, die zwei wollten einfach nicht damit aufhören über Cedric zu reden. Wir machen doch nur Spaß, außerdem musst du zugeben, dass du ihn schon süß findest. Nein, kein Stück. Ich lächelte die beiden an, weil mir klar war, wie unzufrieden sie mit meiner Antwort waren.

Es war ein schöner Abend gewesen und nachdem wir uns bettfertig gemacht hatten, schliefen wir auch schon direkt ein. Ich glaube, jeder von uns hatte einen anstrengenden Tag gehabt und dass wir alle ein bisschen Schlaf brauchen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 17, 2021 ⏰

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