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Ich betrete unsere gemeinsame Wohnung und schließe die Tür.

Im Flur steht deine graue Sporttasche.

Gepackt.

Daneben steht ein offener Umzugskarton.

Noch nicht voll.

Ich gehe in unser Schlafzimmer.

Du stehst neben dem Bett.

Der Kleiderschrank ist offen.

Deine Kleidung fehlt.

„Was machst du? Fährst du weg?", frage ich.

Du schaust mir nicht in die Augen.

„Ich packe", sagst du.

Deine Augen flackern verdächtig.

„Das sehe ich", sage ich, „wofür?".

Meine Hände zittern, als mich eine dunkle Ahnung erschleicht.

„Ich gehe", sagst du.

Du schließt den Kleiderschrank.

„Wohin?", will ich fragen. 

Aber ich kenne die Antwort schon.

Du gehst aus dem Schlafzimmer.

Ich folge dir, wie ein Hund seinem Herrchen.

Du packst den Rest deiner Kleidung in den Karton.

Du nimmst das Klebeband und verschließt ihn.

Ich schaue schweigend zu.

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