Ein Dämon auf Drachen (2)

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Zwei Tage nach dem Drachenangriff auf Berg, hatte ich mich wieder auf die Insel gewagt. Natürlich bei Nacht und in Drachenrüstumg. Ich wollte kein Risiko eingehen, auf keinen Fall durfte mich irgendein Wikinger erkennen. Ich brauchte dringend meine Drachennotizen wieder. Ich wollten mir gar nicht vorstellen, was die Berkianer machen würden, wenn sie sie in die Hände bekämen.

„Ohnezahn, du kannst nicht mit ins Dorf kommen. Das Risiko ist zu hoch!", erklärte ich meinem besten Freund bestimmt schon zum zwanzigsten Mal. Ohnezahn knurrte und drehte sich schmollend weg. „Ach komm schon", meinte ich. Nachdem Ohnezahn sich auch nach ein paar Minuten nicht gerührt hatte, gab ich auf. „Na, schön. Du kannst mitkommen!" er war eben ein sturer Drache. Aber ich war nicht anders, wollte ich was, dann setzte ich alles daran es zu bekommen.

Die Schmiede lag immer noch in Schutt und Asche. Anscheinend benutzten die Berkianer zur Zeit die andere Schmiede etwas abseits vom Dorf. Das hieß ich hatte gute Chancen, dass meine Tasche und Notizen noch da waren, nur wie sollte ich sie in diesem ganzen Durcheinander finden? Seufzend begann ich das Geröll zu durchsuchen. Ohnezahn half mir. Dadurch, dass er ein Drache war, konnte er gleich mehrere Steinbrocken auf einmal zur Seite schieben, was sehr nützlich war.

Zwei Stunden später lehnte ich mich entmutigt gegen Ohnezahn. „Irgendjemand muss meine Tasche gefunden haben", murmelte ich vor mich hin. Verdammt, dass war gar nicht gut! Wer würde wohl... Ohnezahns Knurren unterbrach meine Gedanken. „Was ist, Kumpel?" Ich hatte gar nich bemerkt, wie Ohnezahn sich von mir entfernt hatte. Immer wieder stupste er mit seiner Nase gegen einen Stein. Ich lief zu ihm und begutachtete den Stein. Darunter lag eine Kette, an der ein blauer Kristal hing. „Astrid", entfuhr es mir. „Sie muss meine Tasche haben!" Ohnezahn nickte und machte sich bereits auf den Weg. „Hey, warte, du kannst nicht quer durchs Dorf zu ihrem Haus laufen!", rief ich ihm nach. „Versteck dich in der Nähe, ich bin so schnell wie möglich wieder da."

Der Boden knarzte leicht unter mir. Zum Glück war Astrid nicht zu Hause. Mit schnellen Schritten lief ich die alte Treppe hoch in Astrids Zimmer. Das Bett stand immer noch an der rechten Wand,  gegenüber eine Holzkiste. Ich spürte einen leichten Stich im Herz. Ohne, dass ich es verhindern konnte, raste eine schon längst vergangene und verdrängte Erinnerung durch meinen Kopf...

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