Eine Nacht, ein Drache und alles verändert sich

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Vor 12 Jahren auf Berk:

„Astrid", flüsterte der siebenjährige Hicks mit zitternder Stimme. „Wir dürfen nicht in die Arena!" Astrid blieb sofort stehen und drehte sich zu ihm um. „Hast du etwa Angst?" „Nein, aber wir kriegen bestimmt Ärger, wenn uns hier jemand erwischt!" „Dann lassen wir uns eben nicht erwischen", meinte das blondhaarige Mädchen prompt und lief weiter Richtung Drachenarena. Seufzend folgte Hicks ihr. Wie er es hasste, dass Astrid ständig auf Ärger aus war. Sein Vater würde ihn umbringen, wenn er sie hier erwischte. Und trotzdem begleitete er sie auf jedes ihrer Abenteuer, denn schließlich musste ja einer auf die blondhaarige Wikingerin aufpassen.

Wenige Minuten später standen die beiden jungen Wikinger in der runden Drachenarena. Da im Moment keine Drachenkämpfe statt fanden, war die Arena offen und es ging kein Metallgitter über ihnen. „Wow", flüsterte Astrid. „Kannst du dir vorstellen, dass wir auch bald hier gegen Drachen kämpfen werden?" Hicks schwieg. Er wollte nicht gegen Drachen kämpfen. Er hatte viel zu große Angst vor ihnen. Immer wieder erzählte Haudrauf ihm schreckliche Geschichten über Drachenangriffe. „Das dauert noch fünf Jahre", war deshalb sein einziger Kommentar dazu. Astrid musterte den braunhaarigen Jungen. Hatte er wirklich so große Angst vor Drachen?

BING BONG BONG BING..... wenige Minuten später bekämpften sich die beiden Wikinger mit Holzstöcken. „Ha, ich bin ein riesenhafter Alptraum, du kriegst mich nicht!" rief Hicks und lief vor Astrid weg. Diese lief ihm lachend hinterher. „Fürchte mich lieber! Ich bin Astrid Hofferson, die gefürchtete Drachenjägerin!" „Oh nein, ich hab solche Angst!" rief Hicks und blieb stehen. „Bitte du mir nichts!" Astrid holte zum Schlag aus und traf Hicks mitten ins Herz. „Ahh,nein!" theatralisch ließ der braunhaarige Wikinger sich  auf den Boden fallen und blieb reglos liegen. „Hicks, du kannst wieder aufstehen", meinte Astrid nach ein paar Minuten, aber Hicks blieb liegen. „Hicks?" vorsichtig beugte sie sich über den kleinen Jungen. Dann plötzlich wurde sie gepackt und zu Boden gerissen. Vor Schreck schrie Astrid auf und musste kurz darauf lachen, da sie gekitzelt wurde. „Hey, das ist nicht fair!", lachte sie.

Plötzlich ertönte ein lautes Brüllen. Erschrocken sahen die jungen Wikinger zum Himmel. Drachen, hunderte von Drachen flogen über Berk und griffen das Dorf an. Markerschütternde Schreie erhellten die Nacht und irgendwo am Himmel war ein Drache, der bald kein Drache mehr seien würde. Unten in der Arena kauerten Hicks und Astrid hinter einem Stapel Kisten und versuchten keinen Laut zu machen. Ein riesenhafter Alptraum hatte die Arena betreten und war verzweifelt auf der Suche nach den Jungen Wikingern. „Was machen wir jetzt?", flüsterte Hicks. „Kämpfen!", erwiderte Astrid und griff nach einem Schwert. „Er wird dich töten!" „Er wird uns beide töten, wenn er uns hier entdeckt!", zischte das blondhaarige Mädchen. Die beiden waren zu laut gewesen, der riesenhafte Alptraum hatte sie entdeckt. Mit lautem Gebrüll stürzte er sich auf sie, entflammte seine Schuppen und spie Feuer. In letzter Sekunde konnte die beiden zur Seite springen. „Los, durchs Tor raus!", schrie Astrid.

Astrid hatte das Tor fast erreicht, da kam Haudrauf angerannt. „Schnell!", rief er und zog die junge Wikingerin aus der Arena. Schweratmend ließ diese sich gegen die Wand sinken. Währenddessen wich Hicks immer noch den Angriffen des riesenhaften Alptraums aus. Haudrauf wollte in die Arena laufen und seinem Sohn helfen, aber der Drache erwischte ihn mit seinem Schwanz und schleuderte das Oberhaupt gegen die Wand, wo er reglos liegen blieb. Astrid lief zu ihm und versuchte ihn aus der Schussbahn zu schaffen.
Voller Schreck sah Hicks zu seinem Vater. Sein Herz pochte so heftig gegen seine Brust, dass es schon weh tat. Er würde sterben! Und nicht nur er auch Astrid und sein Vater, wenn nicht bald Hilfe eintrat. Und die Hilfe kam, in Form eines Drachens - ein Nachtschatten. Der Nachtschatten stürzte sich auf seinen Artgenossen, biss und kratzte ihn. Er beschützte den braunhaarigen Jungen.

Nach dem Angriff in Astrids Zimmer

„Glaubst du wir werden viel Ärger bekommen?", fragte Hicks leise. Er uns Astrid saßen auf dem Boden ihres Zimmers und warteten darauf, dass ihre Väter fertig geredet hatten. „Wir waren unerlaubt in der Arena", meinte Astrid. „Aber ich glaub dein Vater und meiner werden viel mehr froh darüber sein, dass wir noch leben." „Vielleicht", murmelte der braunhaarige Junge. Eine Weile schwiegen sie, schließlich brach Hicks die Stille. „Ich hab noch was für dich, Astrid." erstaunt sah sie ihn an. „Was denn?" Hicks kramte eine Weile in seiner Hosentasche bis er schließlich etwas weißes herauszog und es Astrid gab. „Ein Drachenzahn", flüsterte diese. „Woher..." „Der riesenhafte Alptraum hat ihn verloren." Astrid war begeistert, sie sammelte ständig Drachenzähne oder Knochen. „Danke!", sagte sie und umarmte Hicks. „Der kommt gleich in meine geheime Kiste!"
Astrid sprang auf und zog unter ihrem Bett eine alte Holzkiste hervor. „Schau, hier bewahre ich alle meine kostbaren Sachen auf." „Das sind ja eine Menge Sachen", meinte Hicks. „Ja, sie sind mir alle wichtig! So wie dieser Zahn."

Die Chroniken der letzten Reiter Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt