chapter 4 - seoulful

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»Mount Everest ain't got shit on me
'Cause I'm on top of the world
I'm on top of the world, yeah«

𝙢𝙤𝙪𝙣𝙩 𝙚𝙫𝙚𝙧𝙚𝙨𝙩 𝘣𝘺 𝙡𝙖𝙗𝙧𝙞𝙣𝙩𝙝


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JUNIPER SOLLTE RECHT BEHALTEN: Weder die Dusche, die ihr nach dem Essen gewährt worden war, noch die frischen Klamotten oder die paar Stunden Schlaf in einem der Nebenzimmer sollten ihr helfen, in irgendeiner Weise über das hinwegzukommen, was geschehen war. Kaum hatte sie sich endlich in vollkommene Einsamkeit gehüllt und in die muffigen Laken des fremden Betts gerollt, waren die Emotionen geradezu über sie hereingebrochen. Sie wusste nicht, wann sie zuletzt so geweint hatte. Doch dieses eine Mal sollte wohl reichen, um ein ganzes Leben damit zu füllen. Sie wusste nicht, ob es ihr gelungen war, ihr Schluchzen in den Kissen zu ersticken, oder ob die Kkangpae um sie herum sie nun für die größte Lusche hielten. Eigentlich konnte es ihr auch egal sein. So oder so war sie letztendlich gezwungen, das zu tun, was sie ihr befahlen, wenn sie sich selbst einen Gefallen tun wollte.

Bevor sie in ihren kurzen, unerholsamen Schlaf gefallen war, hatte sie noch einmal hunderte Möglichkeiten an den Haaren herbeizuziehen versucht, wie sie den Flug nach Südkorea irgendwie umgehen konnte. Was, wenn ihr Vater sie letztendlich doch aus der Scheiße reiten würde? Wenn man beweisen könnte, dass sie ganz sicher nicht die Mörderin von Youngbae war? Tja, Juniper, dann warten immer noch die, die Taehyung und Seokjin übriggelassen haben, um dich wieder in eines ihrer wahrscheinlich tausenden Löcher zu stecken und dir dann auch gleich noch den anderen Arm mitaufzuschlitzen. Wenn nicht sogar direkt den Hals.

Letztendlich hatte sie aufgegeben, noch bevor sie der Strudel der Müdigkeit vollends erfasst und mit sich in die Tiefe gerissen hatte. Der ganze, verregnete Tag war an ihr vorbeigezogen, bis irgendwann am Abend Jimin zu ihr ins Zimmer getreten war, um sie aufzuwecken. Es hatte sich furchtbar angefühlt, seine rote Mähne durch die Dunkelheit des Zimmers schimmern zu sehen – es war der Beweis gewesen, dass sie sich nicht in ihrem eigenen Bett befand. Dass sich das alles nicht schließlich doch als furchtbarer Albtraum herausgestellt hatte.

Von diesem Punkt an war alles relativ schnell vonstatten gegangen. Die Jungs hatten Juniper mit nicht einmal mehr ihren eigenen Klamotten am Leib aus der Wohnung geleitet und mit in die Tiefgarage genommen. Der Wagen, den Seokjin und Taehyung eventuell zur Flucht genutzt hatten, diente nun als Gefährt, das sie zum Flughafen bringen sollte. Jimin, der neben Juniper auf der Rückbank landete, sorgte dafür, dass ihre auffälligen türkisenen Haare unter einer Kapuze versteckt wurden, so dass sie zumindest nicht auf die Entfernung auffiel wie ein bunter Hund.

»Aber wie wollt ihr mich überhaupt in ein Flugzeug bekommen?«, wagte sie es irgendwann ihn leise zu fragen. »Ich habe keinen Pass, keinen Ausweis...Verdammt, ich habe nicht mal mehr mein Handy oder 'ne Zahnbürste!«

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