1: nothing breaks like a heart

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Alles tat ihr weh. Sie lag flach auf dem kalten Boden und strecke Arme und Beine von sich. Ihre Atmung ging schwer und stockend, Tränen durchnässten den staubtrockenen Waldboden.
Staub wirbelte bei jedem Atemzug auf und stob durch die Luft. Er legte sich auf ihrem Fell ab, was vollkommen zerzaust war, und brannte in ihren halb geschlossen Augen.
Noch mehr brannten jedoch die Wunden die sie sich lebst zugefügt hatte. Sie genoss den Schmerz, sie haste sich selbst so sehr. Es war ihr zu viel. Niemand mochte sie, sie bedeutete keinem etwas und Gefühle hatte sie eh noch nie gehabt. Nur Schmerzen. Die hatte sie schon immer gehabt.
Warum war ihr Leben nur so grausam? Womit verdiente sie es? Weil ihr Vater sie hasste? Er brach ihr so oft das Herz.
Sie hustete als sie Staub in die Lunge bekam. Eine Pfote zuckte leicht als eine Ameise darüber krabbelte.

Niemand würde kommen und sie hier finden. Soviel war klar. Sie hob den Kopf leicht an und blickte auf die geraden Linien die sich auf ihre Haut abzeichneten. Der Blutfluss war vorbei und das Blut war bereits getrocknet, doch das verlangen es noch einmal zu tun war noch da.

Ihr Leben hatte keinen Sinn, keine Bedeutung. Sie hasste sich so sehr.
Sie hatte nicht die Kraft sich aufzusetzen und nicht die Kraft um weiter zu machen. Aber sie musste. Sie musste es ganz einfach. Viel zu groß war ihre Angst davor was passierte nachdem ihr Leben vorbei war. Wie war das große Nichts wohl? Es machte ihr Angst. Also blieb sie. Am liebsten würde sie sich von all ihren Pflichten lossagen, zumindest so lange bis sie wieder konnte. Denn gerade war sie mit den einfachsten Aufgaben überfordert. Eigentlich mit allem.
Es war ihr alles zu viel. Die Tränen liefen immer weiter, sie rührte sich kaum.

Ein Ruck durchfuhr ihren Körper. Sie setze sich auf, leckte ihr Gesicht trocken, ordnete ihr Fell und brachte ihr Äußeres in Ordnung. Dann begann sie mit schnellen Schritten zurück zu ihrem Clan zu laufen. Kurz vor dem Lagereingang streckte sie sich und nahm eine andere Körperhaltung ein. Nun wirke sie selbstbewusst und zufrieden. Auch ihr Gesicht strahlte Freude und Stärke, vielleicht auch etwas Arroganz, aus. So betrat sie das Lager.

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