Ich schloß die Tür zu meinem Apartment auf und hing meinen dünnen Mantel an die Garderobe. In den Jackentaschen suchte ich nach meinem Handy, um meine Mutter anzurufen, bevor sie sich wieder Sorgen macht, warum ich sie nicht zurück rief. Sie muss sich wohl erst noch daran gewöhnen, dass ich nicht mehr bei ihr bin und mein Leben nun in die eigenen Hände genommen habe.
Aber statt meinem Handy holte ich nur ein Stück Papier aus meiner Jackentasche. Ich konnte eine Nummer und den Namen lesen. HAYDEN. Stand ganz groß drauf.
Er hat mir seine Handynummer auf einen Zettel geschrieben und ihn mir dann ganz heimlich in die Jackentasche gesteckt? Ich merkte wie mich ein schmunzeln überkam und wie ich von dem Gedanken an den Tag heute rot wurde. Ich tippte die Nummer in mein Handy und schrieb ihm direkt eine Nachricht.Rose: Ich danke dir für deine Nummer, die du mir auf geheimnisvolle Art mitgeteilt hast.
Musstest du noch lange auf deinen Abholer warten?
Ich freue mich auf Morgen.Hayden:
Liebe Rose,
Mein„Abholer," wie du ihn nennst, kam nur ein paar Minuten, nachdem du gefahren bist.
Ich freue mich auch darauf, dich morgen wieder zusehen.Liebe Rose? Warum so förmlich? Dachte ich und lachte in mich hinein. Dieser Typ schien echt ein kleiner Macho zu sein. Ich erwischte mich dabei, wie ich beim mehrmaligen Lesen seiner Nachricht, ein lächeln nicht unterdrücken konnte und auch das merkwürdige kribbeln in meinem Bauch, was ich heute schon mehrmals gespürt habe, wenn zwischen uns Blickkontakt herrschte, setzte wieder ein.
Eine Nachricht von Paul erschien gerade auf meinem Handydisplay als ich in Erinnerung schwelge. Ich zuckte kurz zusammen und ließ mein Handy fast fallen. Wahrscheinlich würden mich alle komisch angucken, wenn sie gesehen hätten, dass ich mich gerade vor meinem Nachrichtenton erschreckt hatte. Doch auch ihm antworte ich schnell.
Paul: HeyRose,
morgen wieder Mittag im Bistro?Rose: Gerne.Bis morgen.
Dann setzte ich mich auf mein Sofa und wählte die Nummer von meiner Mutter. Sie schien schon sehnsüchtig auf meinen Anruf gewartet zu haben, denn sie ging schon nach dem ersten Klingeln an ihr Handy. „Rose!", ruft sie ganz aufgeregtund mit hoher Stimme ins Telefon so dass ich es ein Stück von meinem Ohr weghalten muss. „Hey Mum. Wie geht es dir? Wie war dein Tag?".
Sie erzählt mir von ihrer Arbeit und ihrem Chef, den sie nicht leiden kann. „Und wie war dein Tag mein Schatz?", fragte sie, nachdem sie mit ihrem Tagesbericht fertig war. „Ähm ja, da muss ich dir was erzählen, aber bitte dreh nicht durch".
Ich erzählte ihr von Hayden unserer ersten Begegnung, wieso ich ihr noch nicht davon erzählt hatte, sondern noch etwas gewartet habe und das er nur zwei Jahre älter war als ich. Wie nett und höflich er war und auch, dass er mich morgen eingeladen hatte. Als ich am Ende der bis jetzt andauernden Geschichte war, herrschte Schweigen. „Mum?",fragte ich vorsichtig nach einer Minute des Schweigens. „Das ist ja wunderbar mein Schatz", ruft sie ganz aufgebracht. „Wirklich?"
„Aber Ja! Ich wünsche dir das größte Glück der Welt und hoffe so sehr für dich, dass es klappt. Nach der schreckliche Geschichte mit Logan verdienst du es, dass dich jemand so sehr wertschätzt und
um dich kämpft und ganz offensichtlich will er dich sonst hätte er dich nicht vor der Arbeit aufgesucht.". Ich spürte, wie mir eine Last vom Herzen fällt und ich wieder Luft holen konnte.Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich währenddessen die Luft angehalten hatte. „Er hat mich nicht aufgesucht, Mum. Er war nur zufällig da und hat mich gesehen.". „Natürlich hat er das. Glaub das nur.", sagte sie lachend. Der Gedanke daran, dass er mich so sehr will, dass er mich vor der Arbeit aufgesucht hat ist ein klein wenig gruselig aber es ist ein unglaubliches Gefühl, dass ich in ihm scheinbar die gleichen Gefühle ausgelöst hatte und auch er fest davon überzeugt war, dass er mich wiedersehen musste.
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Das Seil aus der Dunkelheit
RomanceDie 21 jährige Rose hat es geschafft. Sie ist in Seattle und hat einen Job in ihrer Traum Verlagsbranche ergattern können. Alles ist perfekt. Doch es ist nicht immer so, wie es scheint... Rose hat weiterhin stark mit dem Tod ihres Vaters zu kämpfen...