Chapter seven - Kai

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KAI

Nachdem ich Spencer alleine im Badezimmer gelassen hatte, ging ich in die Küche um die Reste unseres Frühstücks aufzuräumen.

Während ich den Deckel auf die Marmelade schraubte und dann in den Kühlschrank stellte, hörte ich jemanden die Tür aufschließen. »Kai? Ich bin wieder da!«, rief Mason im nächsten Moment durch unser Apartment, was ich nur mit einem ‚Ist nicht zu überhören.' kommentierte.

Noch bevor wir uns über gestern Abend unterhalten konnten, kam Spencer aus dem Badezimmer und begrüßte meinen Kumpel. »Oh, Spencer, du bist ja immer noch da.«, erwiderte dieser nur, als er sie bemerkte und zwinkerte mir dann unauffällig zu. Grinsend verdrehte ich meine Augen und verfolgte die Brünette, wie sie nach meinem T-Shirt griff und damit im Bad verschwand.

»Wie war euer Abend?« Mason stieß mir breit grinsend in die Rippen und lachte dann leise auf. »Gut.« »Mehr nicht? Gut? Ist das alles? Komm schon, immerhin hab ich extra die letzte Nacht Thiago im Apartment verbracht, da wären ein paar Informationen ja wohl angemessen.«

Mein Kumpel hatte Recht. Als er gestern nach seinem Interview in unser Apartment kam und ich ihm erzählt hatte, dass Spencer noch eine Weile da bleibt, hatte er sofort gesagt, dass er bei Thiago übernachten wird. Das letzte, das er gemacht hatte, bevor er gegangen ist, war mir verschwörerisch zuzuzwinkern und einen leisen Pfiff ertönen zu lassen.

»Ich hab Pasta gemacht und dann haben wir noch eine Serie angeschaut. Während der vierten Folge ist sie eingeschlafen und heute Morgen haben wir gefrühstückt.«, erklärte ich Mason also leise. »Und warum genau zieht sie sich jetzt ein T-Shirt von dir an?«, hakte er nach und ich erzählte ihm von dem Pastafleck.

»Hey Jungs, ich sollte jetzt gehen.«, unterbrach Spencer unser Gespräch und ich war froh geflüstert zu haben, ansonsten hätte sie vermutlich etwas mitbekommen. Sie lächelte uns noch kurz zu, dann ging sie schon zur Tür. Mein ‚Bis dann' hörte sie schon nicht mehr, da hatte sie bereits die Tür hinter sich zu gezogen.

»Du solltest deine Finger von ihr lassen.« Mason ging in die Küche und holte sich einen Apfel, in den er kräftig hinein biss. »Ich weiß.« Natürlich wusste ich das. Immerhin ist sie die Nichte von meinem Trainer. Aber ich kann nicht.

»Denkst du, er hätte was dagegen?« Gespannt sah ich zu meinem Kumpel, der sich an dem Küchentresen anlehnte. »Keine Ahnung. Versuch dich an sie ranzutasten. Zeig dem Coach, dass du sie magst, sie aber nie verletzten würdest. Er mag dich, du hättest also gute Chancen.«, riet er mir und ich nickte schweigend.

Das ist gar nicht mal so eine dumme Idee.

»Oh Mann. Beeil dich lieber mit deiner Mission. Vielleicht wird der Coach dann ja mal ein bisschen gnädiger.« Mason lief neben mir in Sidesteps, wie schon die letzten fünf Minuten. Zwar haben wir erst seit einer halben Stunde Training, aber der Coach lässt uns schon die ganze Zeit übers Feld laufen.

Auf der Bank sitzt Spencer und kritzelte schon wieder etwas auf ihren Block. »Was denkst du, macht sie da?« Mein Kumpel hatte wohl meinen Blick zu dem Mädchen bemerkt, denn jetzt sah auch er zu ihr. »Ich weiß nicht, aber der Coach meinte doch, dass sie aufs Chelsea College für Kunst und Design geht, also wahrscheinlich zeichnen.«, antwortete ich Schulterzuckend und lief in Kreuzschritten weiter.

Durch einen lauten Pfiff wurde unser Gespräch beendet und somit auch unsere Laufeinheit. »Herkommen! Jeder dehnt sich zehn Minuten, dann machen wir noch ein paar Abwehrübungen. Nach dem Training gibt es eine Spielbesprechung in Raum 4!«, rief Thomas über das Feld, sodass jeder ihn hören konnte.

Nachdem ich mein neonorangenes Leibchen ausgezogen hatte, ging ich zur Bank auf der immer noch Spencer saß und langte nach meiner Flasche. Das Training ist aus und jetzt wird noch eine Analyse zu unserem Spiel gegen Arsenal kommen. Immerhin hatte der Coach darauf verzichtet sonntags zu trainieren und zu analysieren und wir mussten erst heute daran glauben.

»Hey, Kai.«, sprach mich die Braunhaarige an und zog somit meinen Blick auf sich. Seit sie gestern aus meinem Apartment verschwunden ist, haben wir nicht mehr miteinander gesprochen und da ich mittags dann noch in mein eigenes Apartment, in der Innenstadt von Chelsea, zurück gefahren bin, haben wir uns erst kurz vor Trainingsbeginn wieder gesehen.

»Spencer.«, begrüßte ich sie also und nickte ihr kurz zu. »Ich wollte fragen, ob du vielleicht Lust hast, The 100 weiter zuschauen.« Ihre Wangen wurden rot und sie sah auf ihren, inzwischen geschlossenen, Block. Grinsend über ihre Verlegenheit, fuhr ich mir durch meine etwas verschwitzten Haare. »Klar, warum nicht. Kannst du morgen Abend?«

Zwar würde ich mich am liebsten schon heute mit ihr treffen, aber es ist schon kurz vor sechs und die Analyse wird bestimmt zwei Stunden dauern. »Ja, passt.«, antwortete Spencer zustimmend und lächelte mich an. Dann öffnete sie ihren Block auf der vordersten Seite und ich warf einen Blick darauf.

Auf dieser Seite machte sie wohl nur grobe Skizzen, testet Farbtöne und übt schwere Zeichnungen, denn alles war kreuz und quer über einander gezeichnet worden. Spencer riss die untere linke Ecke ab, wodurch ich einen Blick auf das Blatt darunter werfen konnte.

Ein Stadion war zu sehen, dass starke Ähnlichkeiten mit dem Stamford Bridge Stadion hatte. Dann sah ich wieder zu der Braunhaarigen, die vor mir auf der Bank saß und eifrig etwas auf den abgerissenen Zettel schrieb.

»Hier, schreib mir. Ich muss jetzt leider los.« Spencer gab mir den Zettel und ich erkannte sofort, dass es ihre Handynummer sein musste. Grinsend sah ich von dem Papier auf und verabschiedete mich von ihr.

»Ey Mann, was grinst du so?« Mason schlug mir von hinten auf die Schulter, dann griff er nach seiner Flasche, die ebenfalls auf der Bank steht. Ich wedelte mit dem Zettel vor seinem Gesicht herum und er begriff sofort was ich meinte. »Ne, oder?«, hakte ich vorsichtshalber nach, als ich aber nickte, gab er mir lachend einen High Five.

»Freut mich echt für dich.« »Was hab ich verpasst?« Timo kam zu uns und grinsend zeigte ich auch ihm Spencers Nummer. Kaum hatte Mason ihn heute gesehen, hatte er ihm alles erzählt, was gestern Abend passiert ist.

»Woah, Kai, Glückwunsch Alter.«

Falling for you || Kai HavertzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt