Chapter three - Spencer

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SPENCER

Gedankenverloren sah ich Kai hinterher. So heißt der Lockenkopf also. »Spence?« Mein Onkel schnipste vor meinem Gesicht und sah mich abwartend an. »Mhm?« Ich blinzelte kurz und kam zurück in die Realität.

»Ich hab gesagt, dass Kai dir heute Abend Chelsea zeigt. Zumindest die wichtigsten Plätze.«, wiederholte mein Onkel und wartete meine Reaktion ab. »Okay.«, antwortete ich und lief dann zur Bank, wo ich meine Tasche aufhob. »Du kannst schon mal vorgehen, ich muss noch die letzten Dinge aufräumen.«, sagte mein Onkel und fing dann an, Hütchen vom Boden aufzusammeln. »Ok, bis später.«

Während ich zu den Gängen lief, hängte ich mir meine Tasche über die rechte Schulter. Gemächlich lief ich den Gang entlang und bog rechts ab. Dann links. Nochmal links. Rechts. »Woah, pass doch auf.« Ich konnte gerade noch stoppen, bevor ich in jemanden reinlief.

Um genauer zu sein – in Kai. »Sorry.«, nuschelte ich und strich mir verlegen eine Haarsträhne hinters Ohr. »Schon in Ordnung.« Der junge Spieler hat inzwischen sein blaues Shirt gegen ein schwarzes T-Shirt und eine graue Jogginghose getauscht. Seine Haare liegen nass auf seinem Kopf und kräuseln sich zu Locken.

»Wo willst du überhaupt hin?«, fraget er mich und nahm seine Training Tasche in die andere Hand. »Zum Center, warum?« Bitte sag nicht, dass ich mich verlaufen hab. »zum Center, geht's da lang.« Kai zeigte den Gang entlang, durch den ich gerade gekommen bin. Super.

»Komm mit.« Schon lief der Fußballer los und ich folgte ihm schnell. Ansonsten würde ich wahrscheinlich noch bis morgen hier unten rumgeistern. »Du studierst also Kunst und Design?« »Nur Kunst.«, antwortete ich ihm und konnte dabei meine roten Wangen nicht verhindern. Kai musste ja nicht unbedingt wissen, dass ich ihn während seines ganzen Trainings skizziert habe.

»Also, wann treffen wir uns später? Mein Onkel meinte, du zeigst mir heute noch Chelsea.« Ich lief neben dem Spieler her, diesmal hoffentlich in die richtige Richtung. »Von mir aus können wir in einer halben Stunde los.« Zustimmend nickte ich, in der Hoffnung, dass er es bemerkte.

Ich schaute mich ein letztes Mal im Spiegel an, nickte dann und ging zum Aufzug. Zwar bin ich vier Minuten zu früh dran, aber Kai wird schon nichts dagegen haben. Im siebten Stock angekommen, ging ich an zwei Türen entlang, bis zu ‚703'. Vorsichtig klopfte ich an.

»Es hat geklopft!« »Dann mach die Tür auf!« »geht nicht, dann verlier ich gegen Mason!« »Mach du auf, Kai!«

Ich hörte gedämpfte Schritte hinter der Tür, dann ging sie auf. »Du bist zu früh.«, war das erste, dass Kai zu mir sagte. »Brauchst du noch mehr Zeit?«, fragte ich verunsichert nach. Immerhin hätten wir uns sowieso in drei Minuten getroffen. »Nein, ich hol nur kurz meine Sachen.«

Dann verschwand er im inneren des Apartments. Von dem, was ich durch die offene Türe erkennen konnte, unterschied es sich gar nicht allzu groß, von dem Apartment, meines Onkels. Lediglich alles war ein bisschen näher zusammengeschoben und einige private Dinge, wie Fotos hingen an den Wänden.

»Ok, wir können.« Kai stand vor mir und setzte sich eine Mütze auf. Schnell trat ich einen Schritt zurück, sodass er aus dem Apartment kann und versuchte dabei nicht allzu sehr rot zu werden.

Der Fußballer zog hinter sich die Tür zu und gemeinsam liefen wir zum Aufzug. »Wo gehen wir zuerst hin?«, fragte ich, während wir in den Eingangsbereich fuhren. »Ich weiß nicht, wir können zuerst den Stadtteil ein bisschen ablaufen und dann irgendwo essen gehen.« Kai zog seine Schultern nach oben und sah dann zu mir herunter, was dank meiner Größe von ein Meter fünfundsechzig keine Schwierigkeit für ihn war.

»Ist Arsenal gut?«, versuchte ich, eine Konversation aufzubauen. Glücklicherweise ging Kai darauf ein und sofort fand ich mich in einem Gespräch über die letzten Spiele des FC Chelsea gegen Arsenal wieder. Das Problem – ich verstand absolut kein Wort.

»Also werden wir wahrscheinlich verlieren.«, schloss Kai seinen fünfminütigen Monolog und nickte dabei ein wenig abwesend. »Du hast nichts verstanden, oder?«, hakte er grinsend nach, während wir an einer Häuserreihe vorbeiliefen. »Nicht wirklich, nein.«, antwortete ich wahrheitsgemäß und kickte einen Stein vor mir über den Boden.

»Du würdest du kein Scheunentor treffen.«

Was?

»Was?«, verwirrt sah ich zu dem Fußballer auf. »Man kickt nicht mit der Fußspitze. Zumindest nicht bei einem normalem Schuss.«, erklärte er mir und nickte zu einem weiterem Stein. »Versuch den mal mit der Seite zu kicken.«

Ich blieb vor dem grauen Stein stehen, drehte mich ein wenig und kickte dann den Stein. Naja, ich versuchte es. Mein Fuß berührte ihn nicht einmal und sauste drüber hinweg, was Kai nur mit einem schlechten Versuch des unterdrückten Lachens kommentierte.

»Pf, mach's doch besser.«, brummte ich genervt, ohne daran zu denken, mit wem ich hier überhaupt unterwegs war. Kai kam sofort meiner Aufforderung nach und der Stein flog einige Meter wo er dann in einem Gulli landete.

»Sonst noch was?«

Falling for you || Kai HavertzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt