Kapitel 7

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Es kam der Junge mit den blonden schulterlangen Haaren hervor, der auf der Hand ein gefalteter Stapel Klamotten trug. Die Uniform, ganz bestimmt.

Schüchtern sagte er dass es meine Uniform sei und ich sie anziehen solle, für die Rekrutierung, die gleich im Essensaal stattfand. Schnell schnappte ich sie mir und drehte ihm den Rücken zu, in der Hoffnung das er endlich wieder ging, was dem nicht so war.

>>Ist was?<<, zischte ich und schaute ihn mit einen etwas genervten Blick an.

>>E-eh nein!<<, erwiderte er ängstlich und verschwand sofort aus der Tür.

Mein Blick fiel wieder auf die saubere Uniform, die ich in der Hand hielt. Das erste was man sehen konnte, war das Symbol des Aufklärungstrupps, die Flügel der Freiheit, was auf einem dunkelgrünen Stoff drauf genäht war. Das müsste das Cape sein.

Ich ging ein paar Schritte vor und legte den Stapel auf den kleinen Holztisch drauf, den ich vorhin geputzt hatte, damit ich die Kleidung mehr inspizieren konnte. Den Cape legte ich zu Seite, bevor ich die anderen Sachen sehen konnte. Dabei waren noch braune Lederstiefel ein weißes Hemd, eine weiße Hose, eine hellbraune Jeansjacke, auf das ebenfalls das Abzeichen drauf war, frische Unterwäsche und lose Lederbände, die ich von 'Zuhause' ja schon kannte.

Erstmal befreite ich mich aus meinen jetzigen dreckigen Klamotten, die ich schon Jahre besitze. Am liebsten wollte ich mich jetzt noch frisch machen bevor ich in den neuen Anziehsachen reinschlüpfte, aber mir blieb keine Zeit, deshalb zog ich mir die Unterwäsche, die Hose und das Hemd schon an. Jetzt kamen die Bänder. Nachdem ich mir die Gurte anlegte, zog ich mir die hellbraune Jeansjacke drüber und gleitete in die Stiefel rein, die ungefähr bis zum Knie reichten. Zum Schluss band ich meine Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen. Da ich nicht wusste, ob ich auch das Cape anziehen sollte, ließ ich es dabei und machte mich auf dem Weg zum Essensaal.

Oh man was tue ich hier eigentlich? Dachte ich. Aus irgendeinem Grund fühlte ich mich unwohl. Warum? Ich wusste es selber nicht. Aber irgendwie war mir das alles hier so nicht ganz Geheuer. Ich musste mich hier erstmal gewöhnen.

Ich blieb einige Meter vor dem Eingang stehen und sah paar Soldaten, die in den steinigen Türbogen reingingen.

>>Was stehst du da so dumm rum?<<

Die Stimme erkannte ich sofort. Ich drehte mich zu der tiefen Stimme um, die hinter mir ertönte und blickte böse in die stahlgrauen Augen meines Gegenübers. Levi Ackermann. War ja klar. Wenn er nicht Hauptgefreiter wäre, hätte ich den direkt zusammengeschlagen mit seiner ekelhaften Visage, die mich sauer machte.

Aus mir kam wieder mal ein >>Tch<< hinaus, bevor ich ihm beleidigt die kalte Schulter zeigte und in den großen Türbogen rein ging.

Nach dem Betreten des Raumes sah man sofort einen großen Saal, in dem viele Tische und Stühle standen. Auf denen saßen bereits viele Leute, die mit ihren Gesprächen den Raum füllten.

>>Da bist du ja, folge mir<<, ertönte plötzlich die warme Stimme von den Kommandanten neben mir, den ich vorhin gar nicht erst bemerkte, und lief an den vielen Tischen vorbei, ganz nach vorne, ich hinterher.
Als wir an die Menschen vorbei gingen, durchdringten mich manche mit ihren fragenden Blicken. Am Ende des Raumes angekommen drehte sich Erwin in die Menschenmenge um und ich tat es neben ihm gleich.

>>Kompanie Stillgestanden!<<, sprach er zu seinen Mitmenschen.

Die volle Aufmerksamkeit lag bei uns.

>>Ich möchte euch eine neue Rekrutin vorstellen, die absofort Seite an Seite mit euch kämpfen wird!<<, schrie er und zeigte mit seiner Handfläche auf mich. Daraufhin sagte er mit einen normalen Ton zu mir, dass ich mich vorstellen könne.

Die ganzen Augen waren auf mich gerichtet, als der Blondhaarige das Wort mir übergab. Mein monotones Gesicht schweifte kurz über den ganzen Raum. Ich wollte einfach das die kleine Vorstellungsrunde schnell vorbei war.

Nachdem ich meinen Namen sagte, schauten mich einige Soldaten sehr verwundert an.

>>Du gehst in die Abteilung von Levi.<<, erzählte Erwin mir und erwähnte noch dass die Vorstellungsrunde zuende sei, woraufhin die Soldaten sich wieder ihren Gesprächen widmeten und begannen ihre Bäuche vollzuschlagen.

Erwin ging auf einer der Tische zu wo andere, wahrscheinlich Hochrangige saßen, auch der Hauptgefreiter, den ich unter zusammengekniffenen Augen anguckte, weil er mich ebenfalls mit seinen monotonen Blick musterte, was mich wahnsinnig machte.

Von dem Blick abwendend, hielt ich nach einem freien Tisch Ausschau, an dem noch keiner saß, da ich nicht sonderviel Lust mit anderen zu sitzen hatte, aber fand keinen.
Deshalb setzte ich mich widerwillig zu dem Tisch, an den die Gruppe saß, die mich mit hierhin brachte, denn dort war zum Glück etwas frei, sodass ich mich mit etwas mehr Abstand zu den anderen hinsetzen konnte.

Auf dem Tisch lag essen, das nach Getreide und etwas säuerlichen roch, Reisbrei mit Brot. Das Essen hatte ich mir auch besser vorgestellt, aber immerhin etwas. So nahm ich einen gehäuften Löffel von den Reisbrei und schaufelte mir etwas auf meinen Schüssel drauf, die direkt vor mir lag. Nach und nach begann ich etwas in meinen Mund zu nehmen, das meinen Magen füllte. Leise lauschte ich was die neben mir erzählten.

>>Wenn ich die Verhärtung nicht sehr bald hinkriege, greifen sie uns bestimmt wieder an.<<

>>Was willst du gegen ihnen tun?<<

>>Sie töten<<

>>Waaaas!?<<

>>Sie haben meinen Bezirk zerstört! Meine Mutter getötet... das haben sie verdient!<<

>>Eren, nicht<<

...

>>Naa, also du bist Sienna.<<, ertönte plötzlich eine schrille Stimme vor mir, bei der ich mich innerlich erschrak. Vor mir saß eine Frau mit braunen Haaren, die etwas fettig aussahen. Bah.

>>Also ich bin Hanji Zoe! Freut mich sehr.<<, sagte diese und streckte ihre Hand zu mir, die ich aber nicht erwiderte.

>>Uhhh, du erinnerst mich an wen. Ihr seid genau gleich Leviiii!<<, trällerte sie, als Levi neben ihr erschien, und schaute uns beide abwechselnd bewundert an.

Wir beide gaben unseren allseitsbekannten 'tch' und 'tss' raus. Wir und gleich? Keinesfalls.

Everything has a sense in life | Levi x OcWo Geschichten leben. Entdecke jetzt