𝒅𝒖 𝒖𝒏𝒅 𝒊𝒄𝒉

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Nimm mich mit, außer Sicht
in die Nähe des Lichtes,
ins Labyrinth der Gemeinsamkeiten,
um an den grauen, traurigen
Wänden die Leinwand,
das strahlende Bild,
eines vergangenen
Glückes zu sehen.

Du und ich in hellen Farben
und Lachen und Glück
und falsche Worte in richtigen
Momenten, sie alle leuchten
in den schönsten Tönen,
wellenhaft, filmartig in
unsere tauben, kalten
Lungen und in das Herz,
das nicht mehr schlägt.

Zwei Kinder auf Mauern,
in anderen Welten, getrennt
und zusammen, kühles
Wasser um die Seele,
Sonnenschein in den Mündern,
leuchtende Kirschen und
warme Blumen in unseren
Händen, dieser unsichtbare
Raum zwischen uns, der nur
das trennt, was physisch ist.

Deine Worte in meinem
Verstand, Tabletten und
Tränen und Briefe
und zittrige Hände,
Sorgen, verschluckt von
der Welt, in fremden Flammen
badend und in der
Dunkelheit des Feuers erstarrt.
Wir zwei auf dem Boden,
unsere Hände verpflochten,
durch die Hölle schreitend.

Nur du und ich.
Wege eben, daraus entstehen,
sich ergeben, sich verlieben.
Und wie verliebt ich in dich bin.
In jedes deiner Worte. In alles,
was du bist. Auf ewig hier zusammen,
deine Seele an meine geschnürt,
ein Auge, das uns stetig sieht
- so wie damals, als
sich deine Augen schlossen und dir
das Leben aus den Lungen drang,
doch dein Gedanke an mich verblieb
und ein erster neuer Atemzug deine
frierende Kehle verließ.

Zwei Kinder auf Mauern.
In anderen Welten, doch immer
zusammen, bevor der große Sturm
kam und unsere rote Blase mit
Furcht erfüllte, Zittern und Beben und
Herzrasen, süße Ohnmacht hinter
lieben Worten versteckt. Lächeln
und lange Kleider, Zahlen, die sich
wiederholen und drehen und sich
festsetzen in dir und mir;
bevor der Sturm kam- nur du und ich.
Und dann die Furcht.

Und dann Blut sehen
und Rippen zählen,
Wunden in der Seele sehen,
die aus neuer Angst
entstehen. Aus den
prüfenden Blicken und
weinenden Kalorien
und dem ächzenden
Spiegelbild, dem
fürchterlichen Lachen
in unserem Ohr und
die strafende Perfektion,
der omnipräsente Verlust
nur du und ich.

Visionen wackeln,
Augen bluten
und der Spiegel schreit.
Kein Schimmer zu sehen.
Diese verfluchten, hässlichen
Augen und die impulsiv-kühlen
Wörter im Wirbelwind
unseres trockenen Verstandes.

Der Blick in den Spiegel,
eine tollkühne Furcht und
die schwarzen Schmerzen,
die als Folge in der Seele ruhen,
werden ausgebessert, poliert, erneuert.
Und trinken wir noch mehr von den Gefühlen,
die uns schmerzend in die Irre führen,
injizieren uns selbst eigenes Gift und füllen,
was in uns verborgen nach Erlösung schreit.

Verloren in schlechten
Manieren und dem
verschobenen Bild
unserer Erwartungen
und Träume. Und
irgendwo in deinen
Augen, in unserem
gemeinsamen Kosmos,
waren wir mal Kinder
mit leuchtenden Kirschen
und warmen Blumen und
hungrigen Mägen und
einem Lachen und
Fantasie und
reiner Seele.

Und es bedeutet nichts,
denn die Kinder sind tot,
zu früh an der Wucht
der Welt und der
Emotionen gestorben
Und zurück bleiben
leere Körper an der
Stelle unseres Lebens,
und die Erinnerungen
aus einer fernen Zeit,
die im Sand verlaufen
und aufblühen, wenn
sie zu weit weg sind.

Nichts, was von uns übrig bleibt,
ist das, was es mal war.
Doch es bedeutet.

Nur du und ich.

𝐏𝐑𝐔𝐃𝐄𝐍𝐂𝐄 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt