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,,Manchmal wünschte ich, ich wäre im Krieg gestorben" Und diesen Satz würde Harry nie wieder vergessen.

,,Los, las uns zurück in unser Zimmer gehen", sagte Harry während er Draco an der Schulter berührte. Draco nickte kurz und schluckte seine Bedenken für einen Moment runter um sich zu beruhigen. Harry half ihm zögerlich hoch, es herrschte eine betretene Stille, die den Weg über anhielt. 

Im Zimmer angekommen nahm Harry Draco an der Hand und führte ihn zu einem der Sessel, auf den Draco sich hinsetze. Draco sah beschämt zu Boden, es war ihm immer wieder peinlich, dass Harry ihn in Momenten der Schwäche sah. Harry strich Draco kurz übers Knie: ,,Warte kurz". Harry kramte in einem der Schränke nach der desinfizierenden Flüssigkeit und einem Tuch, als er wieder auf Draco zulief, informierte er Draco: ,,Ok, es brennt ein bisschen, aber das bekommst du schon hin."

Draco schnaubte vor lauter Ironie kurz: ,,Ist es nicht ein bisschen ironisch, dass man sich oder in dem Fall ich mir freiwillig selber Schmerzen zufüge, aber wenn jemand mir weh tut oder es aus Versehen ist, ich es dann doch nicht mag" Harry hatte in seiner Bewegung, das Tuch auf Dracos Arm zu legen gestoppt und sah Draco nun skeptisch und dann verstehend an. Er räusperte sich kurz und begann dann zu reden: ,,Nein, ich finde das sehr verständlich. In dem Moment, in dem du dir selber weh tust, kannst du nicht nur deinen emotionalen Schmerz in physischen Schmerz umwandeln oder fehlende Gefühle für einen Augenblick zurückbekommen, sondern in dem Moment hast du auch Kontrolle. Du hast die Kontrolle über die Klinge, über Zufälle und andere Leute hast du keine Kontrolle, es lässt uns gut fühlen, denn jeder braucht mal das Gefühl von Kontrolle" 

Harry tropfte die Lösung auf Dracos Arm und sah nochmal zu Draco auf, der gerade die Hände vor Schmerz geballt und die Zähne aufeinander gebissen hatte. ,,Sind sonst noch irgendwo Wunden?" Draco schüttelte mit einem immer noch schmerzerfüllten Blick den Kopf. ,,Gut, dann haben wir das schon mal." Er bandagierte noch Dracos Arm . Als Draco gerade aufstehen wollte, hielt ihn Harry nervös auf: ,,Ein Date. Willst du mit mir auf ein Date?" Draco begann zu lächeln, beide Jungen richteten sich gleichzeitig auf. Draco legte seine Hände auf Harrys Hüften und Harry schlang seine Arme um Dracos Hals. Er drückte Harry einen sanften Kuss auf die Lippen, es war kein Kuss der Lust, sondern in dem Moment zählte nur, dass sie sich beide gern vielleicht sogar lieb hatten. Nicht mehr, nicht weniger. ,,Ich würde es lieben mit dir auszugehen"

Zeitsprung

Harry und Draco saßen sich gegenüber an einem Tisch eines Restaurants in Hogsmeade. ,,Harry, ich muss dich etwas fragen, ich weiß es ist jetzt eigentlich nicht der richtige Moment dafür, aber ich weiß nicht, wann sonst der richtige Moment dafür wäre", sagte Draco, nachdem er sich mit einer Serviette den Mund abgetupft hatte. ,,Ok, was ist deine Frage?"  antwortete Harry darauf zögerlich. ,,Du sagtest einmal was über deinen Onkel, weil du dich versprochen hast, aber den Satz nie beendet. Was hat er gemacht?" Harry seufzte ,sah auf den Tisch und spielte wieder vor Nervosität mit seinen Händen: ,,Es hat ja keinen Wert, du wirst eh nicht locker lassen", Harry stockte und zupfte an den Ärmeln seines Hemdes ,,Er hat mich- Es fällt mir schwer darüber zu reden. Er hat mich oft geschlagen, teilweise blutig geschlagen, manchmal sogar Hungern lassen. Er war einmal kurz davor mich zu- Ich will es nicht aussprechen, aber ich glaube, du weißt, was ich meine. Du kannst es bestimmt erahnen." Draco versuchte ruhig zu bleiben und schluckte seine Wut hinunter. ,,Aber er hat es nicht gemacht, weil in dem Moment kam meine Tante nach Hause, ich will nicht länger darüber reden." In Dracos Kopf schwirrten tausend Gedanken umher, er hatte gedacht Harry war es Zuhause gut ergangen. Er wurde in der Welt der Zauberer und Hexen wie ein Held gefeiert, deshalb konnte er sich nicht vorstellen, dass seine Familie ihn dermaßen schlecht behandelte. Er wollte Harry in den Arm nehmen und für ihn da sein und das würde er auch, aber nicht jetzt. Deshalb antwortete er nur: ,,Ich weiß nicht, was ich sagen soll, Harry. Das tut mir alles so leid. Ich würde deinen Onkel umbringen, wenn ich könnte" Und Harry wusste in diesem Moment nicht, wie todernst Draco es meinte.  Als sie fertig gegessen hatten, sagte Draco: ,,Komm lass uns zum See gehen" und hielt Harry seine Hand entgegen. Harry ergriff sie und Draco zog mit seinem Daumen Kreise über Harrys Finger.

Sie saßen zusammen am See und auf einmal wurde Draco emotional und seine Augen füllten sich wieder mit Tränen, als er über den Verlauf seines Lebens nachdachte. Harry sah zu Draco herüber und sah, dass dieser gerade wieder in irgendein tief gezogen wurde, deshalb legte er einen Finger unter Dracos Kinn und bat mit dieser Geste darum, ihn anzusehen. 

,,Es wird alles gut okay? Wir bekommen das zusammen hin." 

,,Okay"



Okay?-  DrarryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt