25. Sogar ziemlich schön an meiner Hand

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"Aua!", schrie ich als er dann das Messer ohne Vorwarnung herauszog. Er griff dann zum Tisch neben sich und nahm den Verband, den er kurz vorher geholt hatte, in die Hand.

"Ich weiß wirklich nicht, wieso ich das hier tue...", murmelte er nur leise zu sich. Er war gerade dabei den Verband, um meine Hand zubinden, als sich eine Eisschicht langsam begann über die Wunde zu bilden.

Mein Heilungsprozess begann bereits einzuspringen.

Keine zwei Sekunden später sprengte sich das Eis von meiner Haut ab und die Verletzung war verschwunden.

"Danke", sagte ich und tat so, als ob es sein verdienst war. So als ob das was gerade passiert war das Normalste auf der Welt gewesen war. Er jedoch sah mich nur verwirrt an, als würde er sein Leben nicht verstehen.

"Al, ich hasse es, wenn wir streiten, das weißt du.", als diese Wörter meinen Mund verließen, zuckte ich innerlich vor Ekel zusammen. Nichtsdestotrotz griff ich sogar nach seiner... Hand.

"I... Ich... Ich. liebe. dich.", ich habe es noch nie für möglich gehalten, dass es Wörter gibt, die so schwer sind, hinauszubekommen.

Ich wartete nun auf seine Reaktion ab. Er starrte mir in die Augen und sperrte mich dadurch mit seinem Blick ein, da ich davon gefesselt war, was sich gerade in seinen Augen abspielte. Es war nicht wie zuvor, als er wütend gewesen war und diese risse entstanden, nein. Es war so, als ob schnelle zarte Blitze von Rot herum huschten, fast schon wie bei einem Feuerwerk, das aber noch nicht explodierte. Man musste aber genau hinsehen, um es zu erkennen, denn es war so zart und schnell, dass--

Warte, was zur Hölle labbere ich da? Augenblicklich brach ich die Augenkontakt ab und sprang auf.

"Also du hilfst mir jetzt ihn zu suchen und dann können wir... Schokolade trinken", schlug ich vor.

Schokolade trinken? Ich schlug mir innerlich selbst auf den Kopf.

Was war das gerade?

Was war was?

Du weißt genau von was ich rede. Du hast total-

Ich habe keine Ahnung von was du redest.

"Also?", fragte ich ihn.

Mit einem ergebenen Schnaufen knickte er endlich ein.

"Warte...", sagte er und plötzlich begann er ohne Vorwarnung seine Haut mit seinem Fingernagel aufzuschlitzen. Dann fing er an unter seine Haut herumzustochern.

"Was zur Hölle machst du-", ich verstummte als er plötzlich einen kleinen runden Gegenstand hervorbrachte. Da es voller Blut getränkt war, erkannte ich erst nicht was es war, doch als mein Gehirn und mein logisches Denken wieder einsetzten, bemerkte ich dass er mein heiß geliebter verlorene Ring war!

Dieses Versteck ist einfach nur...

Genial

Krank.

Sagt diejenige die sich vor ein paar Minuten ein Messer in die Hand gerammt hat.

"Da ist er ja... Bei deinem üblichen Versteck... Danke.", lächelte ich ihm zu, während ich versuchte meine Nervosität so gut wie möglich zu verstecken. Mit leicht zitternden Händen legte ich ihn an meinen Finger.

Überraschenderweise passte er wie angegossen. Er sah sogar ziemlich schön an meiner Hand aus.

Ich musste jetzt nur noch herausfinden wie dieses blöde Ding funktioniert!

"Willst du jetzt noch 'Schokolade trinken'", grinste er mit hochgezogener Augenbraue, stand auf und ging in Richtung Küche.

Hat er sich gerade lustig über mich gemacht?!

Rising Moon - Wenn der Wolf erwachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt