Chapter 6

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 Stille.

Evan starrt mich an, wartet auf eine Antwort. Ich sitze einfach da ohne zu wissen, was ich sagen soll. Er sieht etwas angepisst aus und ich weiß, dass ich meine nächsten Worte sorgfältig wählen muss. Ich schlucke und nehme etwas Mut zusammen. Ich habe nichts Falsches getan, also würde alles gut werden, richtig?

„Nichts.", sage ich die Wahrheit. „Da läuft nichts zwischen mir und Shane."

Evan macht ein finsteres Gesicht. „Jules, ich bin nicht dumm.", sein Ton klingt todernst. „Ich habe gesehen, wie er dich ansieht. Und wie er auf dich heute Nacht gewirkt hat. Ich weiß, er probiert etwas mit dir aus. Jetzt ist es Zeit, dass du es mir sagst."

Das ist sein Ernst.

Evan und ich hatten in letzter Zeit viele ernste Gespräche. Ich weiß, dass ich bei ihm ehrlich sein muss, wenn ich ihn nicht glauben lassen will, dass etwas zwischen mir und Shane ist.

„Alles klar. Als er am anderen Tag betrunken war... sagte er mir..." Ich halte inne, da ich nicht den Mut aufbringe, um es zu sagen.

Evan wird langsam ungeduldig. „Was?" Seine dunklen Augen brennen sich durch mich hindurch. Er schaut mich scharf an, als würde er jeden Zentimeter meines Gesichtes genau lesen.

Ich schlucke und antworte schließlich. „Er sagte, dass er mich mag." Evan scheint über meine Worte nicht überrascht zu sein.

„Und?", bohrt er nach. „Was hat er danach getan?"

„Nichts. Er sagte, er würde sich an nichts mehr erinnern, aber heute Nacht..." Mir fehlen schon wieder die Worte.

Wie auch immer, Evan hat nicht das gleiche Problem. „Er sagte dir, er würde sich erinnern. Ich habe ihn gehört." Er spricht so beiläufig über das gesamte Thema. „Hat er etwas ausprobiert? Magst du ihn?"

Ich schüttele meinen Kopf. „Nicht in dem Sinne. Er ist ein Freund, das ist alles." Evan nickt, aber behält seinen ernsten Gesichtsausdruck. Ich fühle mich wie ein Dieb, der von der Polizei verhört wird. Warum bin ich so nervös, wenn ich nichts falsch gemacht habe? Evans nächste Frage wiederholt meine.

„Warum hast du mir nichts davon erzählt?" Ja, warum nicht? Er ist mein Freund. Es wird von mir erwartet, dass ich ihm diese Dinge anvertraue.

Ich seufze und entspanne meine verkrampften Schultern. „Ich... ich weiß es nicht. Ich dachte, es wäre eine betrunkene Sache. Ich wollte nicht, dass es so groß wird."

Evan presst seine Lippen für einige Zeit zu einer dünnen Linie zusammen, bevor er wieder spricht. „Du hättest es mir sagen sollen."

„Ich weiß. Es tut mir leid.", sage ich ehrlich. Evan schaut weg, schenkt mir einen Blick auf sein Profil. Ich kann sehen, wie angespannt sein Kinn ist.

„Ich will ihn nicht in deiner Nähe haben.", er schaut weg.

Meine Augen weiten sich. „Was?"

Er sieht mich ernst an. „Du hast mich gehört."

„Er ist ein Freund.", gebe ich zurück.

„Er will dich. Er sieht dich offensichtlich nicht als eine Freundin.", meint Evan mit einem strengen Gesichtsausdruck.

„Er hat nichts versucht.", begründe ich.

„Das ist mir egal. Ich will nicht, dass er um mein Mädchen geifert, wenn ich nicht da bin. Ich vertraue ihm nicht.", erklärt er.

„Das musst du nicht. Er ist mein Freund, nicht deiner.", sage ich, allmählich reicht es mir.

Evan nimmt einen langen Atemzug. „Jules... Ich will ihn nicht in deiner Nähe. Basta.", beendet er bestimmt.

Growing up (My Wattpad Love's sequel)  {Übersetzung}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt