Kapitel 2

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Melis' Sicht:

Ich wurde durch ein Klopfen wach. Ich öffnete die Augen und schaute mich um. Ich hatte völlig vergessen, dass ich im Buchladen eingeschlafen war. Es klopfte erneut. Ich ging zur Tür und öffnete sie. Der Mann von gestern betrat den Laden.

Mann:"Sie hätten vor einer halben Stunde öffnen sollen."

Melis:"Wann ich öffne und wann nicht entscheide ich selbst."

Mann:"Das ist aber ziemlich unzuverlässig."

Melis:"Sind sie gekommen, um mich zu kritisieren oder um ein Buch zu kaufen?"

Mann:"Ach vergiss es. Ich hol mein Buch woanders."

Melis:"Tu das."

Was fällt ihm ein? Ich war doch genau deshalb selbstständig geworden, weil ich mir von niemandem etwas vorschreiben lassen wollte. Ich beschäftigte mich nicht länger damit und entschied mich etwas aufzuräumen. An dem Tag kamen nicht viele Kunden und ich schloss den Laden eine Stunde früher. Ich lief nach Hause und räumte dort auch ein wenig auf. Schließlich zog ich mich um und entschied mich dann ein wenig spazieren zu gehen, da das Wetter sehr schön war. Ich nahm meinen IPod mit, machte meine Kopfhörer dran und träumte vor mich hin. Bei solchen Spaziergängen waren mir die besten Ideen für meine Kurzgeschichten und Bücher gekommen. In Gedanken versunken lief ich in jemanden rein.

Mann:"Ach du schon wieder.."

Ich nahm die Kopfhörer ab und sah ihn verwirrt an.

Melis:"Wie bitte?"

Mann:"Ich sagte: Ach du schon wieder."

Melis:"Aha."

Seine wunderschönen grünen Augen durchbohrten meine. Ich blieb trotzdem kalt.

Mann:"Willst du mir deinen Namen verraten? Schließlich ist das unsere dritte Begegnung in zwei Tagen."

Melis:"Kein Interesse."

Mann:"Mein Name ist Kerem."

Melis:"Wie schön für dich."

Kerem:"Warum so kalt?"

Melis:"Warum nicht?"

Ich war genervt und wollte einfach nur in Ruhe weiter spazieren. Ich wartete nicht auf seine Antwort und lief einfach los.
Kerem's Sicht:

Ich würde nicht locker lassen. Ich musste einfach mehr über diese wundervolle und etwas chaotische Frau erfahren. Sie war vom ersten Moment an patzig geworden und sie regte mich irgendwie auf. Dennoch gefiel sie mir. Ihre Haare, ihr Gesicht, ihre Augen. Alles war so einzigartig. Ich hatte schon lange nicht mehr so eine schöne Frau gesehen. Ich war mir erst sicher, dass ich sie schnell rumkriegen würde und als wir uns zum dritten Mal zufällig begegneten dachte ich ich ergreife die Chance. Doch sie lief einfach weiter. Ich würde sie schon noch irgendwie näher kennenlernen. Bis jetzt hatte ich immer alles gekriegt was ich wollte.
Melis' Sicht:

Was ein Idiot. Erst beschwert er sich bei mir, wird unverschämt und dann macht er sich auch noch an mich ran. Ich würde Männer nie verstehen. Kerem hieß er also. Eigentlich hatte er sehr schöne Augen. Man hatte das Gefühl, dass sie einem in die Seele blicken. Ach was rede ich da? Ich klinge ja schon fast so, als wäre ich verknallt oder Ähnliches. Nein. Ich werde mich niemals verlieben. Ich brauche keinen Mann an meiner Seite. Ich brauche keine Liebe. Ich brauche nur meine Bücher. Ich war zu genervt, um einen klaren Kopf zu fassen und weiter zu träumen. So würden mir garantiert keine Ideen mehr kommen. Ich entschied mich wieder nach Hause zu laufen.

Dort kochte ich Nudeln mit Tomatensauce und aß es auf, während ich vor dem Fernseher saß. Um ca. 20:00 Uhr klingelte es an der Tür. Ich öffnete sie und erblickte einen strahlenden Berkay. Hatte ich gesagt, dass ich keinen Mann an meiner Seite brauchte? Das stimmte nicht. Ich brauchte Berkay. Wir hatten uns in der Universität kennengelernt, während wir beide Literatur studierten. Aus uns wurden mit der Zeit unzertrennliche Freunde.

Ich bat ihn rein und fragte ihn ob er was essen will. Er nahm dankend an. Während er fröhlich und munter aß, schauten wir uns einen Film an. Später erzählte ich ihm von dem Vorfall mit Kerem und wie sehr er mich aufgeregt hatte.

Berkay:"Pass auf, dass er dir nicht noch einmal begegnet und du dich dann irgendwann verliebst, haha."

Melis:"Sowas wird mir nie passieren."

Berkay:"Ich finde, dass du dir da viel zu sicher bist. Man weiß nie. Vielleicht bist du heute ja deinem Zukünftigen begegnet, haha."

Melis:"Sehr witzig."

Berkay:"Sag niemals nie."

Wir diskutierten noch ein wenig. Irgendwann wechselten wir das Thema. Wir redeten und lachten sehr viel. Gegen 1:00 Uhr Nachts ging Berkay nach Hause.
Sag niemals nie.. Mit diesem Gedanken ging ich schlafen.

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