Kapitel 4

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Melis' Sicht:
Kerem:"Ich schätze mal du magst mich jetzt. Wahrscheinlich sogar ein bisschen mehr als es dir lieb wäre."
Melis:"Verschwinde."
Ich kochte förmlich vor Wut. Ich wollte einfach nur, dass er verschwindet. Ich wollte nach Hause gehen, schreiben, lesen und in meinen Büchern versinken. Einfach meine Ruhe haben. Bevor er antworten konnte trat ich aus dem Laden, schloss die Tür ab und lief los. Er kam mir mit schnellen Schritten hinterher.
Kerem:"Komm schon. Tu nicht so als hätte es dir nicht gefallen."
Ohne eine vernünftige Antwort zu geben drehte ich mich um und spuckte ihm einfach ins Gesicht. Das müsste für ihn Antwort genug gewesen sein. Er war sichtlich verwirrt, aber zu meinem Erstaunen kein bisschen gereizt. Er rührte sich nicht von der Stelle und schaute mich bloß mit leeren Blicken an. Am liebsten hätte ich einfach nur laut losgelacht.
Als ich zu Hause ankam erhielt ich eine Nachricht von Halil.
Halil:"Hi. Geht es dir besser? Hab mir Sorgen gemacht."
Melis:"Ach brauchst du nicht. Alles gut. Danke der Nachfrage."
Halil:"Ist doch selbstverständlich."
Damit war das Gespräch für mich beendet. Ein paar Minuten nachdem ich mein Handy weglegte klingelte es erneut.
Eslem ruft an...
Sie war bestimmt verrückt vor Sorgen geworden. Ich nahm ab. Sie redete hektisch darauf los. Praktisch wie ein Wasserfall. Typisch Eslem eben. Als ich sie einigermaßen beruhigt und versichert hatte, dass es mir hervorragend geht, konnte ich endlich auflegen. Somit blieb mir genug Zeit mich meinen Büchern zu widmen. Die ganze Nacht...

-
Die nächsten Tage verbrachte ich damit mich mit Eslem zu treffen und ihr mit den Vorbereitungen für ihre Verlobung zu helfen. Für das Lesen und Schreiben waren mir nur die Nächte vergönnt. Sie waren kurz, da ich meistens früh aufstehen musste, um Eslem zu unterstützen. Freundschaft ging eben vor. Kerem blieb mir glücklicherweise erspart. Ich war mir sicher, dass er auf ewig Ruhe geben würde.
Heute steht Eslems Verlobung an. Sie bat mich ebenfalls ein Kleid mit Spitze anzuziehen. Genauso wie sie. Ich entschied mich für ein enges, schwarzes Kleid, dass bis zu meinen Knien ging. Während ihrer Verlobung, die in einem kleinen Häuschen gefeiert wurde, dass sie gemietet hatten, strahlten Eslem und Murat förmlich vor Glück. Um 23:00 Uhr gingen die Gäste langsam. Ich half noch dabei aufzuräumen, gratulierte Eslem und Murat ein letztes Mal und machte mich dann auch schon auf den Weg nach Hause. Eslem bot mir an mich zu bringen, doch ich lehnte dankend ab. Laufen würde gut tun. Wie immer. Ich besaß zwar selbst auch ein Auto und einen Führerschein, doch liebte es eben zu laufen. Da ich High Heels trug konnte ich nicht den ganzen Weg ohne eine Pause zu machen laufen. Völlig aus der Puste setzte ich mich auf eine Bank, die sich in einer Grünanlage befand, an der ich vorbeikam.
Kerem's Sicht:
Nachdem Melis mich abgewiesen und angespuckt hatte wusste ich mir nicht mehr zu helfen. Warum war diese junge Frau so unnahbar? Ich beschloss sie vorerst in Ruhe zu lassen. Ein Paar Tage nach dem Ereignis lag ich im Bett und dachte an sie. Mal wieder. Sie ging mir nicht aus dem Kopf. Ich wusste selbst nicht einmal genau wieso. Ich beschloss ein wenig rumzulaufen, in der Hoffnung den Kopf frei zukriegen. Als ich an eine Grünanlage in der Nähe meiner Wohnung vorbeilief sah ich Sie. Ich traute meinen Augen nicht. War es Zufall oder Schicksal, das sie ausgerechnet dann hier saß, wenn ich hierher kam, um sie aus dem Kopf zu kriegen? Ich beschloss mich einfach neben sie zu setzten.

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