Dunkle Wolken

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So... da sich dieses Kapitel beim Schreiben irgendwie verselbstständigt hat, ist es etwas länger geworden! ;) Ich hoffe es gefällt euch! :) <3

Yvonne, die sich verzweifelt am Tisch festkrallen muss, um den Boden nicht unter den Füßen zu verlieren, ist der Schock über den unerwarteten Anruf mehr als deutlich anzumerken. Steff reagiert blitzschnell und schiebt ihr einen Stuhl zu, auf den sich Yvonne sofort dankbar hinuntersinken lässt. Steff weicht nicht von ihrer Seite und versucht beruhigende Kreise auf ihrem Handrücken zu ziehen. Yvonnes Gedanken haben aber keinesfalls vor, sich auf irgendeine Art und Weise zu beruhigen und laufen stattdessen zur Höchstform auf.
Oh Gott ein Anruf aus der Schule heißt nie etwas Gutes! Sie rufen immer nur an wenn wirklich etwas Schlimmes vorgefallen ist! Oh Gott, mein armer Schatz! Bestimmt ist ihm etwas passiert? Was wenn er sogar im Krankenhaus ist? Und das ganz alleine, ohne seine Mama! Aber warum ruft ausgerechnet seine Klassenlehrein an, soweit ich weiß hat Charlie sie heute gar nicht im Unterricht. Dann muss erst recht etwas Schlimmes passiert sein! Ich muss sofort zu meinem Kind! Scheiße, was mach ich überhaupt noch hier? Ich....

Während Yvonne auf dem besten Weg ist, in eine ihrer typischen Panikattacken zu verfallen, nimmt sie Steffs Stimme nur ganz gedämpft wahr, die ihr leise ins Ohr flüstert, dass sich die Lehrerin nach wie vor am Telefon befindet und auf eine Reaktion ihrerseits wartet. Das Gesagte trifft Yvonne wie ein Blitz und löst sie endlich aus ihrer Schockstarre. Direkt dringt die unsympathische Stimme von Frau Storcke aus dem Lautsprecher wieder zu ihr durch, welche offensichtlich genug vom Schweigen der Sängerin hat. "Frau Catterfeld! Ihren Namen in allen Ehren, aber halten Sie es nun nicht einmal mehr für nötig, mir einen gewissen Grad an Respekt entgegenzubringen?!". "Entschuldigen Sie Frau Storcke! Aber ich bin zu Tode besorgt um mein Sohn! Bitte sagen sie mir, ob Etwas passiert ist!?". Yvonnes schlimmsten Albträume scheinen sich zu bewahrheiten, als die Lehrerin mit "Das kann man wohl so sagen!" ihre Frage so beantwortet, wie sie es sich niemals gewünscht hatte. Sofort schießen Yvonne erneut die schlimmsten Gedanken und Szenarien in den Kopf und sie hält diese Ungewissheit keine Sekunde länger aus. Sie springt, wie von der Tarantel gestochen, vom Stuhl auf und sprintet mit dem Telefon in der Hand schon zum Kleiderhacken, um sich ihre Jacke überzuwerfen. Verzweifelt und mit tränenerstickter Stimme ruft sie in den Hörer: "Ist Charlie schwer verletzt? Haben sie schon einen Krankenwagen gerufen? Ich bin sofort da, ich muss nur noch schnell...". "Frau Catterfeld! Stooooop! Ich habe mit keinem Wort erwähnt, dass Charlie etwas zugestoßen ist." .

Yvonne hält in ihrer Bewegung inne und starrt irritiert auf den Hörer. "Wie jetzt?! Aber warum haben Sie denn dann angerufen?". "Frau Catterfeld! Wenn Sie mich endlich einmal ausreden lassen würden, könnte ich Ihnen auch erzählen, worum es geht!". Steff weist Yvonne stumm an, sich wieder auf den Stuhl zu setzen und sich etwas zu beruhigen. Die Ältere ist mehr als froh, in dieser Situation ihre beste Freundin an ihrer Seite zu wissen. Gemeinsam schauen sie erwartungsvoll auf den Hörer und schenken den Worten von Frau Storcke die gewünschte Beachtung. "So, da ich jetzt endlich Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit habe, nun zum eigentlichen, wirklich unschönen Anlass meines Anrufes .... Können Sie mir bitte erklären, was Sie sich dabei gedacht haben ihren Sohn Charlie so derartig zu verstören?". Yvonne schaut geschockt zu Steff rüber, in deren Gesicht sich fast schon deutlich ein großes, rotes Fragezeichen abzubilden scheint, und hackt dann irritiert bei ihrer Anruferin nach. "Ähm, entschuldigen Sie bitte? Was nehmen Sie sich hier heraus, mir Derartiges zu unterstellen! Ich habe wirklich keine Ahnung, was Sie meinen. Das muss bestimmt ein Missverständnis sein!". "Das denke ich mir, dass Sie sich nun unwissend stellen- und nein ich bin mir ziemlich sicher, dass es sich hier defintiv um kein Missverständnis handelt! Oder wie würden Sie sich sonst erklären, dass Ihr Sohn Charlie, als er von seinem Osterwochende berichtet hat, völlig traumatisiert davon erzählt, wie seine eigene Mutter seine Tante küsst! Und zwar richtig- so wie es Mann und Frau tun! Und nein- Sie brauchen gar nicht erst versuchen sich da rauszureden! Das ist einfach wiederlich und abnormal! Was denken Sie sich eigentlich dabei? Und weiß Charlies Vater überhaupt schon darüber Bescheid, dass seine Frau anderen Frauen ihre Zunge in den Hals steckt ?!".

Ein rosa Anzug (Catterkloß-Short-Story)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt