„Cooper?" ihre Stimme war unsicher, so wie sie sich auch fühlte.
Planlos stolperte Alice durch die leeren Duschen weiter zu den Umkleidekabinen.„Violett!" diesamal war ihre Stimme fester und diesesmal bekam sie auch eine Antwort:
„Was willst du Williams?" Wie immer klang sie kühl doch Alice glaubte sich nicht nur einzubilden das sie einen Funken Verletzlichkeit in Violetts stimme zu vernehmen schien.„Wo bist du?"
Es folgte eine kurze stille, dann eine zögerliche Antwort: „A7"Mit unsicheren Schritten lief Alice den Flur entlang, ihre nassen Füße tappten auf dem kalten beton.
Bei der Kabine A7 hielt sie an, klopfte dann zaghaft.
Als die Tür sich öffnete weiteten sich ihre Augen überrascht.
Das war nicht die selbstbewusste, starke Violett die sie gerade eben noch in der Halle gesehen hatte.Auf ihrem schönen Gesicht lag ein Schatten, ihre Lippen aufeinander gepresst, ihr Blick zu Boden gerichtet.
„Darf ich rein kommen?"
Auf die Frage nickte sie bloß trat dann nach hinten und ließ sich auf der schmalen Bank nieder.
Alice setzte sich neben sie und obwohl sie versuchte Abstand zu halten konnte sie in dieser winzigen Umkleide nicht verhindern das ihre Schultern sich leicht berührten.Die beiden Mädchen schauten sich nicht an, hatte beide ihre Körper zur gegenüberliegenden Wand gerichtet.
„Das... ist der Bikini meiner Schwester. Ich wollte mir einen Badeanzug kaufen aber..."
Sie beendete die Satz nicht doch Alice konnte sich denken was sie sagen wollte. Badeanzüge waren teuer.
Nachdem sie für geraume Zeit geschwiegen hatten ergriff sie nun das Wort.
„Der Schwimmunterricht ist eh blöd. Und
Mr. Walter ist auch blöd."
„Ist das so?" obwohl sie Violetts Gesicht nicht sah meinte Alice ein schmunzeln aus ihrer Stimme zu hören.
„Ja das ist so. Und außerdem..." sie holte tief Luft,
„Finde ich das du toll in dem Bikini aussiehst."Gleich nachdem sie ihre Gedanken ausgesprochen hatte, bereute sie es.
Oh Gott, warum hatte sie das gesagt? Es war ein unschuldiges Kompliment, doch sie hatte es an das Mädchen gerichtet an das sie ihren ersten Kuss verloren hatte.An eine rebellische, chaotische, ungezügelte, nur Probleme machende-
Noch bevor sie weiter denken konnte hatte Violett Alice Hand genommen und...
... sie auf ihre linke Brust gelegt. Einfach so.
Sofort schoss Alice die Röte ins Gesicht, doch ihre Hand wegzuziehen konnte sie nicht. Es lag nicht an dem Griff der anderen denn ihre zarten Finger übten kaum Druck aus, hielten ihren Handrücken bloß ganz sanft so das Alice direkt zurückschrecken könnte.
Doch sie tat es nicht.Immer noch die Luft anhaltend drehte sie nun langsam ihren Kopf und sah damit direkt in Violetts unterschiedlichen Augen.
„Fühlt es sich genauso gut an wie es aussieht, Prinzessin?" ihre Stimme, davor noch bedrückt und traurig war plötzlich viel rauer und ruhiger.
Alice Handfläche kribbelte. Sie spürte Violetts warme Haut und den Stoff ihres Oberteils, die leichte Wölbung an der ihr-
„Na? Sag schon."
Alice hätte nicht darauf antworten können selbst wenn sie gewollt hätte, denn ihr ganzer Körper war erstarrt. Das Kribbeln schlich sich nun auch in ihre Arme, ihre Beine, ihren Bauch.„D-Du, D-Du..." war das einzige was sie herausbekam was Violett zum Lächeln brachte.
„Du siehst auch sehr gut aus Prinzessin. Mich hätte es vorhin beinahe aufs Maul gelegt als ich dich in der Halle gesehen habe. Noch lange bevor du mich gesehen hast."
Violett war direkt, vielleicht der direkteste Mensch den Alice kannte.
Doch das? Woher kam das plötzlich?„Ich weiß, ich hab dir deinen ersten Kuss gestohlen. Ich hab dich erpresst, deinen Ruf aufs Spiel gesetzt und trotzdem..." sie stand auf, Alice Hand fiel schlaff herunter und immer noch schien sie keine Kontrolle über ihren Körper zu haben.
„Trotzdem hast du mir den Verweis erspart. Du hast mir mein Skateboard zurückgebracht und du bist mir heute hinterher um nach mir zu sehen." sie stand nun vor ihr, beugte sich hinunter um auf Augenhöhe mit Alice zu sein.
„Du weißt mich nicht ab, obwohl ich dir leid zugefügt habe, obwohl du so ein guter Mensch bist und ich es nicht."
„D-Das stimmt n-nicht." endlich hatte sie ihre Stimme wieder gefunden. Sie versuchte den intensiven Blick der anderen zu erwidern doch sie war ihr so nah, sie strahlte solch eine Kraft aus das Alice immer wieder nervös ihre Augen wandern lassen musste um nicht völlig den Verstand zu verlieren.
„Du bist... du bist kein schlechter Mensch."
„Tatsächlich?" Violett legte den kopf schräg. „Weißt du was ein guter Mensch jetzt tun würde? Er würde gehen. Er würde dich nicht so verunsichert sehen wollen, würde sein Verlangen nach so einem schönen Mädchen hinten anstellen. Doch ich bin kein guter Mensch."
Damit kam ihr Gesicht dem von Alice immer näher. Es war anders als beim letzten Mal auf dem Mädchenklo. Sie war langsamer und ließ Alice trotz ihrer Worte davor wenige Augenblicke Zeit sich zu entscheiden.
Sie konnte Violett von sich wegstoßen, aus der Kabine verschwinden und sie zurücklassen.
Das konnte Alice tun.
Das musste Alice tun.
Doch wollen... wollen tat sie es nicht.
Noch bevor Violetts Lippen sich auf ihre legen konnte beugte Alice sich nach vorne und küsste sie.Als sie wieder nach Atem rang war dieser heiß, so wie der von Violett der ihre Haut traf.
Sie zog Alice hoch und drückte sie gegen die Wand der umkleide was in ihr ein Gefühl auslöste das sie so intensiv noch nie verspürt hatte.„Deine Lippen sind so weich." flüsterte Violett als sie sich von einander lösten doch nur wenige Zentimeter Platz zwischen sich ließen.
Alice errötete erneut.
„Was hältst du davon, heute blau zu machen?" Violett lächelte sie an, in ihren Augen glänzte Abenteuerlust.Es war keine gute Idee.
hier zu stehen und das zu tun was sie gerade getan hatten war auch keine gute Idee gewesen.
Doch warum fühlten sie sich so viel besser an als alles andere was Alice bislang getan hatte?Vielleicht waren gute Ideen nicht immer besser als schlechte.
„Klar, warum nicht?"
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Princess ||girlxgirl
Teen FictionWeil sie mich nur Prinzessin nannte. Als die perfekte Vorzeigetochter Alice Williams plötzlich immer öfter mit der rebellischen Außenseiterin Violett Cooper aneinander gerät sind die merkwürdigen Schmetterlinge in ihrem Bauch, die sie auf einmal unt...