Chapter 2: Teddler

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Wie gewohnt tönte das Schellen der Glocke durch das ganze Schulgebäude. Gleichzeitig mit dem verklingenden Ton des Klingelns, packten sie alle ihre Materialien in ihre Taschen und machten sich mit einem „Schönes Wochenende Ihnen!" aus dem Staub.

Mittlerweile kannte sie den Weg zurück nach Tarrin so gut, das ihre Füße sie wie von selbst nach Heim trugen. Lirou brachte ihre Schulsachen in dem winzigen Holzhäuschen unter und nahm sich etwas Wasser, um den aufkommenden Durst zu löschen. An der kleinen Theke in der Küche klebte ein leuchtend gelber Zettel. Mit dem Glas in der Hand ging sie darauf zu und las die Nachricht, welche ihre Mutter ihr hinterlassen hatte.

„Ich bin auf dem Weg nach Wealdstone, unser Mehl ist ausgegangen. Sei doch bitte so lieb und hilf deinem Vater bei der Arbeit. -Sira Sailon"

Mit einem großen Schluck leerte sie das Getränk und stellte dessen Gefäß in das saubere, weiße Waschbecken. Ihre Mutter schien heute Morgen ziemlich fleißig gewesen zu sein, denn normalerweise wurde die Keramikschale nämlich nicht so makellos hinterlassen, sondern war mit gelben Flecken und manchen Essensresten übersät, denn die Zeit dies alles in Ordnung zu bringen fehlte.

Mit einem Blick auf die altmodische Pendeluhr, die gerade mit dem kleinen Zeiger auf der Zahl drei ruhte, machte sie sich auf schnellstem Wege aus der knarrenden Tür. Mit der Absicht so wenige der frisch wachsenden Pflanzen mit ihren schweren Stiefeln zu zerstören, lief sie über die grünen und gelben Felder. Schon aus weiter Entfernung vermeinte sie die Männer auf dem gesuchten Feld zu entdecken. Und ihre Augen täuschten sie auch nicht. Mit perfekter Zusammenarbeit wurden die reifen Kartoffeln aus der unwilligen Erde gezogen, in Körben verstaut und nach und nach auf ins Dorf transportiert. 

Schnell vernahm sie ihren Vater unter den vielen Arbeitern und lief auch sofort zu ihm rüber. Tilan, so hieß der hochgewachsene Mann, überreichte ihr, mit einem freudigen Blick über die plötzliche Hilfe, ein paar abgewetzter Handschuhe. Diese streifte Lirou sich schnell auf die Hände und schaut sich nach einer helfenden Beschäftigung. 

Nach kurzem Suchen, traf sie auf ihr Ziel. Ein schon älterer Herr war gerade dabei ein paar der gewebten Körbe aufzunehmen um diese ins Dorf zu bringen. Mit einigen großen Sprüngen stand sie neben ihm.

„Morgen Kent!"

„Oh! Hallo Li, schon so früh hier?", hieß der Bekannte sie auf dem Arbeitsplatz willkommen.

„Jup. Hey, ich nehme die! Dir reicht der da drüben.", meinte sie und deutete beim Aufheben der zwei prallgefüllten Gefäße auf einen weiteren, welcher kleiner und somit handlicher für den über sechzig Jährigen war. Dankbar nickte Kent ihr zu und sammelte das gemeinte Objekt auf. Geduldig wartete sie auf ihn.

Mit sicheren Schritten stiefelten sie beide los. Der Weg und seine Unebenheiten waren ihnen bekannt. Schon oft hatten sie die Strecke überwunden und hätten diese auch im Schlaf ablaufen können. Eine knappe Viertelstunde später hatten sie die Dorfmitte Tarrins erreicht. Von hier würden sie mit einem Karren, welcher von zwei Pferden gezogen wurde, auf Chesters Marktplatz gebracht. Doch bevor dieser voll war mussten sie noch einige Male die schlammige Strecke von Tarrin zu den Feldern und wieder zurück zurücklegen. 

Die Felder vor Tarrin waren aufgeteilt, auf den einen wurden Karotten angebaut, auf anderen Weizen, woanders gab es Kohl und auf ihren eben Kartoffeln. Die Arbeit wurde aufgeteilt wie die Felder und ihre Familie war halt auf der Kartoffelplantage tätig., also auch für dessen Verkauf.

Deswegen musste sie auch mit in die Großstadt um die Ernte dort wieder loszuwerden. Kent war im Dorf geblieben. Er hatte für heute genug geschuftet, also hatte sein Bruder Mark sie dorthin begleitet. Sehr gesprächig war dieser nicht, was Lirou ziemlich gelegen kam, da sie selbst kein bisschen mit einer Laber Tante gemeinsam hatte.

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