Chapter 28

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Mit jedem Schritt merkte Aya, wie sie immer nachdenklicher wurde. Es war in der Nacht öfter so, bestimmt ein Grund ihres fehlenden Schlafes.

Auch Dream schien etwas in seiner eigenen Welt versunken, er schlich über den Asphalt, während er seinen Kopf weit im Nacken liegen hatte und ständig etwas neues entdeckte.

Alle paar Sekunden Mal lächelte er, um danach wieder super konzentriert zu schauen. Aya bemerkte, wie sie Dream anstarrte. Aber weg schauen wollte sie auch nicht.

Eben so wie er vom Nachthimmel angezogen schien, war sie es von ihm gerade. Erst jetzt fiel ihr auf, wie lang seine Wimpern waren. Und seine Sommersprossen, die bis zu den Ohren reichten.

Bevor sie sich dem Bann entziehen konnte war es zu spät und der Kopf des Jungen drehte sich langsam zu ihr, sodass erneut Augenkontakt entstand.

Aya fühlte sich ertappt und riss ihren Kopf nach vorne. Sie sah sich um, als wäre nichts passiert. Aber aus ihrem Kopf bekam sie den Moment nicht mehr.

Sie erkannte die kleine Kreuzung, an der sie gerade stehen geblieben waren. Sie wusste, wie weit sie eigentlich von ihrem Haus entfernt war und konnte nicht glauben, dass sie so weit gelaufen waren.

"Hey wir sollten umdrehen", schlug sie vor. Aya machte sich ein bisschen Sorgen, dass es zu spät wurde. Vor allem wollte sie auch nicht mehr ewig durch die Straßen hier laufen.

Aber auch wenn ihre Füße langsam weh taten, wollte sie die Zeit mit Dream verbringen. Sie liegen zwar nur nebeneinander, aber ihn an ihrer Seite zu haben reichte schon aus.

"In Ordnung", stimmte er zu. Aber die Enttäuschung in seiner Stimme konnte Aya nicht überhören.

Sie zögerte, bevor sie umdrehte. Jetzt fühlte sie sich schlecht. Dream schien es wirklich zu genießen, und sie selbst eigentlich auch. Aber sie wollte auch nach Hause.

"Alles gut?", Fragte er vorsichtig. Aya hatte gar nicht bemerkt, wie sie nach der Drehung stehen geblieben war. Sie nickte.

Sie erwartete, dass er sich wieder umdrehen würde und weiterlaufen. Aber stattdessen kam er auf sie zu. Sie musste ihren Kopf in den Nacken legen, um ihn anzusehen.

Sonst würde ihr Blick direkt auf seinem Oberkörper liegen, sowie Dream sich vor ihr aufbaute.

Sie erschrak sich, als er seine Arme ausbreitete. Bevor sie ihre öffnen konnte, drückte er sie an ihre Seiten, trotzdem irgendwie noch vorsichtig.
Wie auch immer er das machte.

Und so standen sie da. Für eine Weile, eine ganze Weile. Schon nach kurzer Zeit legte Aya ihren Kopf zur Seite, an seinen trainierten Oberkörper.

Sie konnte sein Herz hören, wie es immer schneller wurde und konnte sich ein Lächeln gerade so verdrücken. Aber ihres spürte sie mindestens genau so.

Nachdem sie sich lösten, lächelte Dream sie einmal an und drehte sich wieder in Laufrichtung. Und so schmolz ihr Herz wieder dahin. Dieses nette, süße Lächeln war eines ihrer Lieblings-Merkmale an Dream.

Nach ein paar Metern mussten die beiden sich über etwas anderes Sorgen machen, als das späte durch die Straßen Laufen. Schon nach dem ersten Tropfen war Aya bewusst, sie sollten nicht trödeln.

Aber den Weg nach Hause hatte sie unterschätzt. Bevor sie überhaupt aus der momentanen Straße abbogen konnten, waren sie schon komplett getränkt.

Als Aya entschied, dass sich beeilen jetzt auch nicht lohnen würde und sie normal weiter ging, änderte ein lautes Donnern ihre Meinung.

Oder eher Dream's. Er griff nach ihrem Handgelenk, das rutschig wegen des Regens war, und bevor das Mädchen sich beschweren konnte, wurde sie schon von ihm mitgerissen.

Er sprintete so schnell, dass er Aya einfach mitzog. Wie unangenehm es für sie war, fiel ihm dabei aber nicht auf. Sie rannte schon so schnell sie konnte, aber mit Dream mithalten konnte sie nicht.

Das ziehen löste zwar dieses Problem, aber verursachte Schmerzen an ihrem Handgelenk. Und ihren Beinen gefiel das schnellere laufen als sie selbst konnte auch nicht gerade.

Sie konnte nach ein paar hundert Metern kaum noch atmen und keuchte, sodass sie quasi keine Luft mehr bekam.

Endlich bemerkte Dream, wie erschöpft sie war. Anstatt allerdings stehen zu bleiben kniete er sich mit dem Rücken zu ihr.

Die 16-Jährige wusste genau, was er wollte. Aber sie stritt es ab und joggte weiter. Sie sah endlich eine Ecke, die rechts in ihre Straße rein führte. Es waren nur noch ein paar hundert Meter.

Als sie abbiegen wollte, spürte sie, wie Dream sie an der Taille hielt und sie fast hinfiel. Vorher packte er sie jedoch auch an den Beinen und hob sie hoch.

Aya kreischte laut auf. Dream verzog aus Schmerz das Gesicht, ließ sie aber nicht runter. Ganz im Gegenteil, er joggte weiter. Das Mädchen wollte gar nicht wissen, wie ungemütlich es für ihn war.

Auf der anderen Seite hatte sie nicht darum gebeten, das hatte er sich selbst eingebrockt. Aber für sie war es auch nicht gerade angenehm, wie sie bei jedem Schritt auf und ab wackelte.

Den Jungen schien es entweder nicht zu stören oder er ignorierte es, denn er begann noch schneller zu laufen. Und bevor Aya sich ernsthaft Sorgen machen konnte, erkannte sie ihr Haus in nicht allzu weiter Ferne.

Dream kippte sie nach vorne, sodass sie sich sicher hinstellen konnte. Ohne noch irgendwas zu sagen stürmten beide durch das Tor zur Haustür.

Aya griff in ihre klitschnasse Hosentasche, mit der Intention den Schlüssel raus zu holen.
"Fuck", flüsterte sie, bevor sie es nochmal lauter wiederholte.

Sie sah zu Dream, um die Situation zu erklären. Er aber hielt ihr klimpernd einen kleinen Bund Schlüssel entgegen, mit einen Lächeln auf den Lippen. Aya atmete erleichtert aus. Wie hatte sie nicht daran gedacht.

Sie nahm ihn mit einem dankbaren Gesichtsausdruck entgegen und schloss die Tür auf. Sie ging rein, zog auf Dream und machte hinter ihm die Tür zu.

Auf dem Fußboden bildete sich sofort ein riesen Wasserfleck, von den beiden, wie sie mit tropfenden Klamotten im Flur standen.

Beide sahen sich an und fingen an zu lachen.
"Well... Das war romantisch", witzelte Dream, zwischendrin lachend wie ein Teekessel. Aya konnte nichts als weiter lachen.

Beide wussten, dass sie nicht so bleiben konnten. Nicht in den nassen Sachen. Und Duschen wäre sicher auch eine gute Idee, bevor sie krank werden würden.

"Wie wär's mit ner Dusche", schlug Aya vor. Es war mehr als Ankündigung gemeint, dass sie selbst duschen wollte.

"Ich bin dabei", antworte Dream sofort, mit einem Grinsen im Gesicht. Erst jetzt fiel ihr auf, wie falsch ihre Aussage geklungen hatte.

"Geh du zuerst", versuchte sie, die Situation zu retten. Dream machte ein enttäuschtes Gesicht.
"Ich dachte wir wären schon so weit", sagte er traurig.

Aya lachte nur als Antwort und zeigte ihm dann, wo er duschen konnte. Während er das Bad besetzte, ging sie in ihr Zimmer, um sich etwas anderes anzuziehen, bis sie duschen konnte.

Während sie wartete, dachte sie nochmal über Dream's Worte nach.
Ich dachte wir wären schon so weit...

Wir? Schon so weit? Was meinte er damit? Was waren sie überhaupt. Hatte er das ernst gemeint? Ihr war bewusst, dass er das als Witz gesagt hatte, aber steckte da mehr dahinter?

Safe In Your Arms [DreamXOC]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt