Prolog

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Jahr 854

"Warum kommst du nicht mit mir, Levi?" Eren zog den Kleineren an sich, vergrub seine Nase in dessen Haaren. Wie er diesen Duft liebte. "Weil ich anderer Meinung bin, als du. Ich habe mich für einen anderen Weg entschieden, den Frieden zu erreichen." Levi hatte die Augen geschlossen, genoss diese Zweisamkeit. Er wusste, dass es für lange Zeit das letzte mal sein würde, wenn nicht gar für immer.
"Du hältst mich aber auch nicht auf..." Nun sah Levi auf. "Stimmt. Vielleicht, weil ich noch nicht ganz aufgegeben habe, dass du die Hoffnung der Menschheit bist, Rotznase." Der Älteste setzte sich auf. "Zudem, ich bin gerade als dein Partner da und nicht als dein Vorgesetzter." Levi griff nach seinen Short und zog sie an, bevor er aufstand und seine Klamotten zusammen sammelte. Sich Erens Blick, der nackt auf seinem Bett saß, mehr als bewusst.
Levi schloss sich die Hose und schlüpfte in seine Jacke. Er sah sich nach seinem Schal um und erblickte ihn in Erens Hand, der daran roch. "Behalte ihn." Meinte Levi ruhig und ging zur Tür. Schnell war Eren aufgestanden und hatte mit drei großen Schritten Levi eingeholt. Er drehte seinen Partner zu sich und küsste ihn Leidenschaftlich.
Langsam lösten sie sich und sahen sich tief in die Augen. "Levi... Was wenn einer von uns stirbt?" Das erste mal zweifelte Eren an seinem Vorhaben. "Dann werde ich dich im nächsten Leben finden. Ich liebe dich, Eren." Worte, die Levi zu selten gesagt hatte in ihren Jahren zusammen. Eren lächelte. Nickte. "Ich liebe dich auch, Levi."

~ * ~

Jahr 912

Lächelnd beobachtete Levi die Wolken, die über ihn hinweg zogen, wie Eren es immer so gerne getan hatte.
Der Hauptgefreite war alt geworden. Seine schwarzen Haare waren nun schneeweiß und sein noch gutes Auge wurde langsam trüb. Die Beine in eine dicke Decke gewickelt, saß er unter einem Baum in seinem Rollstuhl. In seinen Händen hielt er eine halbvolle Tasse Tee, dessen Inhalt bereits kalt war. Sein Blick wanderte nun zu Gabi, die aus dem Haus trat und sich nach ihm umsah. Sie war zu einer hübschen Frau herangewachsen.
Falco und Gabi hatten Levi bei sich aufgenommen und sorgten sich um ihn. Er versuchte, ihnen nicht all zu sehr Last zu fallen. Ihre beiden Kinder waren wie Enkel für ihn. Selbst hatte er nie wieder eine Beziehung gehabt. Noch immer verging kein Tag, an dem er nicht an Eren dachte.
"Es wird Zeit, Levi." Levi lächelte, als er die ruhige tiefe Stimme hörte. Eren hatte sich nicht verändert. Er war der 19 Jährige geblieben, als der er gestorben war. "Eren, du holst mich ab?" "Ich war immer an deiner Seite und nun komm." Eren reichte Levi die Hand, der diese ergriff.
Gabi sah, wie sich Levis Augen schlossen und er in seinem Stuhl zusammen sackte. Die Tasse fiel aus seinen Händen zu Boden. Nein! Levi! Sie fing an zu rennen, doch als sie bei ihm ankam, war er schon tot. Auf seinen Lippen lag ein sanftes Lächeln.

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