Der Wasserkocher schaltete mit einem leisen klack ab und Levi füllte das heiße Wasser in seinen Becher, in welchem der Teebeutel schon hing.
Levi Ackermann war 36 Jahre alt und Professor an der Universität der Stadt. Er unterrichtete Sozialpsychologie, was bei diesen Rotznasen von Studenten nicht immer einfach war. Privat lebte er alleine. Er hatte ein paar kleinere Beziehungen, aber noch nie etwas wirklich Festes. Nichts, was so richtig tief ging. Eigentlich hatte er sich schon damit abgefunden, eines tages alleine alt zu werden. Innerlich spürte er die Leere, diese Unvollkommenheit, doch ignorierte er dies und füllte es stattdessen mit Gelegenheitssex.
Während der Tee zog, schlüpfte der Professor in seine Schuhe und Jacke. Er drückte den Teebeutel aus und warf ihn ihn den Müll. Heute war er spät dran und für Levi gab es eigentlich nur eine Sache die schlimmer als Unpünktlichkeit war: Schmutz. Ja, er hatte einen Putzfimmel. Ihn selbst störte es nicht und was andere darüber dachten, war ihm schon immer egal gewesen.
Levi eilte das Treppenhaus hinunter, den Aufzug dabei absichtlich ignorierend, direkt in die Tiefgarage zu seinem Wagen. Seine Tasche warf er auf den Beifahrersitz des weißen Mazdas RX-7 und fuhr los. Zur Universität hatte er es zum Glück nicht weit und würde die Zeit locker einholen können.
Nachdenklich sah Levi aus dem Fenster seines Autos, als er an der roten Ampel stand. Sein Blick folgte einem Pärchen, welches Händchen haltend die Straßenseite wechselte. Der Mann hatte seiner Partnerin gerade etwas erzählt, weshalb sie leise kicherte und dann verliebt zu ihm hinauf sah.
Brummend fuhr Levi los. Möglicherweise fehlte ihm ein fester Partner oder Partnerin, auch wenn er es sich nicht eingestehen wollte, aber so eine kitschige Beziehung wollte er garantiert nicht. Eventuell sollte er sich mal wieder bei Mike melden. Mike war seit ein paar Jahren sein Mann für Gelegenheitssex. Wer es brauchte, meldete sich. Nichts kompliziertes mit Gefühlen oder so. Einfach nur Sex
Mike war ein großer, blonder, muskulöser Mann. Ein paar Jahre älter als er selbst. Kennengelernt hatten sie sich über einen Kollegen von Levi, Eld Jinn. Selbst Psychologe, der Levis Rat bezüglich Mikes Tick, an jedem Riechen zu müssen, wollte.
Gekonnt parkte Levi ein und stieg aus. die Sonne schien und blendete ihn leicht. Es versprach ein warmer Tag zu werden. Er liebte es lieber kühler. Seine Tasche geschultert, betrat Levi das Universitäts Gebäude.
Ein paar Studenten standen noch in den Gängen, grüßten den Professor, wenn er vorbei ging. Das aktuelle Semester war schon wieder drei Monate alt und bald würden die ersten Prüfungen anstehen. Levi bezweifelte, dass die Ergebnisse zufriedenstellend wurden. Noch immer hatten die meisten nicht verstanden, um was es wirklich ging.
Der Tag verging schleppend. Levi bemerkte durchaus, dass immer wieder Studenten in den Vorlesungen fehlten. Meistens immer die selben. Nein, sie nahmen es nicht ernst. Aber im Gegenzug gab es dann auch die typischen Streber, die nach jeder Vorlesung noch zu ihm kamen und Fragen hatten. Vor allem die Studentinnen, unter denen Levi sehr beliebt war. Nicht selten fand er auch Zetteln mit Telefonnummern auf seinem Tisch. Aber etwas hatte er sich geschworen, nie etwas mit einem Studenten anzufangen.
Mittags saß Levi mit seiner Kollegin Hanji im Hof der Universität auf einer Bank und unterhielten sich, während sie eine Kleinigkeit aßen. Hanji Zoe war in seinem Alter und Professorin für Humanmedizin. Sie sprachen gerade über die neuen Studenten.
Dabei beobachtete der junge Mann eine Gruppe von eben diesen, die über den Hof gingen, direkt zur Bibliothek. Einer fiel ihm besonders ins Auge. Ein groß gewachsener Junge, mit langen braunen Haaren die er zu einem Knoten gebunden hatte. Ihm folgte ein kleinerer Junge, mit kurzen blonden Haaren und ein Mädchen, mit langen schwarzen Haaren, die eher Asiatisch aussah.
"Die beiden Jungs gehören zu meinen Studenten." Meinte Hanji, als sie Levis Blick gefolgt war. "Gerade der Kleinere ist ein sehr kluger Junge, unterschätzt sich selbst jedoch ständig. Er hat viel Potenzial." Nur halb hörte Levi zu. Dieser größere Junge. Irgendetwas hatte er an sich, das Levi anzog. Irgendwas war an ihm, das ihm bekannt vor kam, fast schon vertraut.
"Wie heißt der andere?" Levi riss seinen Blick von den Studenten los und sah zu seiner Kollegin. "Eren Jäger, das Mädchen ist Mikasa, seine Stiefschwester, sie studiert Sport." Eren also. Levi wunderte sich nicht, dass Hanji schon wieder alles wusste. Sie brachte beiläufig alles in Erfahrung.~ * ~
"Hauptgefreiter Levi? Hauptgefreiter? Ist alles in Ordnung bei Ihnen?" Langsam nickte Levi. "Ja, ja es ist alles in Ordnung, Eren." "Ich habe die oberen Stockwerke alle gefegt." Berichtete der Jüngere stolz. "Auch gründlich?" "Natürlich! Eine Frage aber, wo werde ich schlafen?" Levi ging an Eren vorbei, er wollte sich lieber selbst davon überzeugen, dass die Rotznase seine Arbeit ordentlich gemacht hatte. "Im Keller." "Schon wieder?" Seufzte Eren und folgte Levi. "Das war die Bedingung."
...
Levi musterte den jungen Eren, der auf seinem Bett saß. Die Beine angezogen und die Arme darum geschlungen. Er wirkte traurig. Kurz sah sich der Hauptgefreite um. Sie waren alleine. Alle anderen waren auf ihren Zimmer und schliefen sicher schon. Dann öffnete er die Zellentür und ging auf Eren zu, der verwundert aufsah. "Hauptgefreiter..." "Rutsch." Brummte dieser und zog sich die Schuhe aus.
Eren tat was der Hauptgefreite befahl und rutschte zur Wand. Levi setzte sich aufs Bett und schob seine Beine unter die Decke. "Hinlegen und schlafen! Du musst für die Experimente morgen fit sein." "Ja Hauptgefreiter!" Lächelnd kuschelte sich Eren in die Decke und schloß die Augen. Schnell war er eingeschlafen. Es war immerhin ein langer und anstrengender Tag für den jungen Kadetten. Levi beobachtete Eren, wie er friedlich schlief. Konnte dieser Junge wirklich die Hoffnung der Menschheit sein?
Überrascht schlug Levi die Augen auf. Was war das bitte? Ein Traum? Seufzend fuhr er sich durch sein Haar. Dieser Eren im Traum war jünger, vielleicht so um die 15 Jahre, aber es war eindeutig Eren. Er hatte diese selben smaragdgrünen Augen, welche ihn so gefesselt hatten. Aber Levi hatte ihn doch nur einmal gesehen. Warum blieb er ihm so sehr in seinem Kopf, damit er so etwas träumte?
Levi sah auf sein Handy. In 10 Minuten würde schon der Wecker gehen, daher schaltete er ihn ab und stand auf, um zu duschen.
Er mochte Männer, die größer waren als er selbst, wobei das kein großes Problem bei seinen 1,60 m darstellte. Zudem wirkte Eren durchtrainiert. Sicher machte er Sport und achtete auf sich.
Angestrengt versuchte er Eren aus seinen Gedanken zu bekommen. Es würde ein langer Tag heute werden. Er brauchte seine volle Konzentration. Immerhin musste er langsam seine Publikation beenden.
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Im nächsten Leben
Storie d'amoreNach über 1000 Jahren, treffen Levi und Eren erneut aufeinander. Finden sie trotz einiger Schwierigkeiten wieder zueinander? (AU, Levi x Eren, Evtl. Mini Spoiler im Prolog, Story kann aber auch ohne den Prolog gelesen werden, einfach bei Kapitel "Ja...