Tod oder lebendig

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„Nein nein nein.", sagt sie sauer und schmeißt ein weiteres Stück Papier auf den Boden. „Es muss doch einen Ausweg geben!", sagt sie zu sich selbst und starrt auf die hundert Papierfetzen. Sie wischt mit ihrem Arm ihre ganzen Stifte, Papiere und Taschentücher vom Bett. Verzweifelt lässt sie sich ins Bett fallen. Sie starrt an die Decke. „Was ist denn, wenn ich den Vertrag einfach verbrenne? Meinst du, dass ich dann frei bin?", fragt sie. Runa schaut sie nur besorgt an. „Oder ich mich doch für einen der anderen Prinzen entscheide?", fragt sie erneut und schaut Runa an. Runa schaut Hwasa immer noch besorgt an. „Sag doch was.", sagt Hwasa und schaut Runa an. „Ich weiß es doch auch nicht.", antwortet Runa verzweifelt. Hwasa steht auf und stellt sich an ihr Fenster. „Hast du schon einmal mit deinem Vater gesprochen?", fragt Runa und stellt sich neben Hwasa. Hwasa wird etwas nervös und starrt nur nach draußen. „Hwasa?", fragt Runa erneut und schaut sie an. Sie schüttelt vorsichtig den Kopf. Runas Augen werden größer. „Hwasa, wenn du noch nicht mit ihm Gesprochen hast, wie soll er denn wissen, was du möchtest oder nicht?", fragt Runa und schaut sie an. „Ich traue mich nicht.", antwortet Hwasa leise. „Nur weil du dich nicht traust willst du dein Volk leiden lassen?", fragt Runa ernst. „Nein, ich will mein Volk nicht leiden lassen. Ich kann meinem Vater aber nicht die Wahrheit erzählen. Seitdem meine Mutter verschwunden ist, ist er vollkommen anders. Wenn ich ihm erzählen würden, dass ich Frauen liebe würde er mich aus meinem Amt erheben.", erklärt Hwasa voller Angst. Sie wird von Runa schief angeschaut. „Hwasa, du bist seine Tochter. Der König hat nur dich als Familie. Ich glaube das nicht. Versuche es. Verstoßen wird der König dich auf keinen Fall.", erklärt Runa und legt ihre Hand auf Hwasas Schulter. Hwasa legt ihrem Kopf auf ihre Hand. „Meinst du?", fragt Hwasa vorsichtig. „Ja, trau dich ruhig.", bestärkt Runa Hwasa und dreht sie zu sich. Sie schauen sich wieder in die Augen. Hwasa lässt ein freundliches Lächeln los. Runa wirft ihre Augenbrauen zur Türe. „Ich muss jetzt auch arbeiten. Wir sehen und morgen.", verabschiedet sich Runa. Hwasa nickt und atmet tief durch. Selbstbewusst verlässt sie ihr Zimmer und läuft zum Thronsaal

„Ich schaffe das! Ich schaffe das!", sagt sie die ganze Zeit vor sich hin. Die Diener und Bediensteten verbeugen sich, wenn Hwasa an ihnen vorbeiläuft. Eigentlich grüßt Hwasa sie immer freundlich, nur heute nicht. Heute läuft sie einfach schnurstracks an ihnen vorbei.

„Bitte verzieren sie den Hochzeitsaal mit den verschiedensten Kristallen. Meine Tochter liebt Kristalle.", befiehlt der König dem Planer. „Gewiss doch, mein König. Die goldene Türe geht schlagartig auf. „Ah, Hwasa mein Schatz! Möchtest du lieber Quarz oder Amethysten?", fragt der Vater und kommt aufgeregt auf sie zu. „Wir müssen reden Vater.", antwortet sie Selbstbewusst und schaut ihren Vater an. Mit einer Handbewegung schickt der König den Hochzeitsplaner aus dem Saal. Zusammen gehen sie zu ihren Thronen und setzen sich hin.

„Was ist los? Gefällt dir dein Kleid nicht? Ist die Schleppe zu kurz? Haben wir zu wenig Gäste?", fragt der Vater nervös und schaut sie an. Mit leicht glasigen Augen schaut sie ihrem Vater in die Augen. „Darling, was ist los? Morgen wird der beste Tag in deinem Leben. Wieso hast du so glasige Augen?", fragt der Vater und legt seine Hand an ihre Wange. „Vater, ich kann Prinz Ahmun nicht heiraten.", sagt sie vorsichtig. Der Vater rollt die Augen. „Jetzt geht das schon wieder los.", stöhnt er genervt und zieht seine Hand weg. Hwasa hält seine Hand fest. „Vater, hör mir zu. Ich weiß, dieses Gespräch hatten wir jetzt schon einige Male. Ich weiß, dass wir die letzten Monate nur darüber gesprochen haben, aber ich kann Prinz Ahmun nicht heiraten. Ich liebe ihn nicht und werde ihn niemals lieben können.", erklärt Hwasa vorsichtig. „Du musst. Ihr habt ein Volk zu regieren.", antwortet der Vater und schaut Hwasa an. „Vater, du sagtest mir immer, dass ich meine Träume verwirklichen soll. Mein Traum ist es nicht mit einem Prinzen verheiratet zu sein. Mein Traum, welchen ich verwirklichen möchte, ist.... Mein Traum ist es mit.... Mit einer Prinzessin unser Volk zu regieren.", erklärt Hwasa vorsichtig. In dem Gesicht vom König sieht man wie geschockt er ist. Seine Haut wird blass. „Vater?", fragt Hwasa vorsichtig und zaubert ein Glas Wasser zu ihr. „Du-Du liebst Frauen?", fragt der Vater geschockt. Hwasa nickt vorsichtig. Der Vater steht auf und läuft geradewegs zum kleinen Balkon. Hwasa schaut ihm hinterher.

Alles, was meine Majestät verlangtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt