„Wer zur Hölle war das?" Eine finstere Stimme ertönte hinter mir. Erschrocken fuhr ich hoch, drehte mich um und stand direkt vor Kakashi.
„Kakashi." Ich lächelte, versuchte den bitteren Schmerz, der mit der Nachricht kam, hinunterzuschlucken.
„Spar dir das, Cyra."
Bei seinem trockenen Tonfall musste ich innehalten. Wie viel hatte er von dem Gespräch mitbekommen?
„Wer bist du wirklich. Antworte ehrlich." Seine Augen zogen sich zu Schlitze zusammen.
„Ich bin Cyra, mehr nicht. Ich kam einfach so mal nach Konoha."
Er drehte sich von mir weg. Sein weißer Hokage Umhang viel ihm locker um die Schulter. „Halte mich nicht für dumm." Diesmal redete er zwar leiser, aber dennoch ernst. Er hob seine Hand, ehe ich etwas sagen konnte und plötzlich packten mich zwei Shinobis mit Tiermasken an meinen Armen fest.
„Bringt sie ins Gefängnis", murmelte Kakashi, den Blick von mir abgewandt.
Von dem Moment an, wusste ich, dass er alles von meinem Gespräch mit dem Prinzen mitbekommen hatte. Alles.
Einer der Shinobis zog mir etwas über den Kopf, sodass ich in tiefste Schwärze fiel.Mit einem schmerzenden Pochen wachte ich in einer bitterkalten Zelle wieder auf. Meine Hände und Beine waren gefesselt. Man hatte mich also durchschaut. Stumm seufzte ich. Was würde man mir nun antun?
„Sie ist wach." Ertönte eine Stimme außerhalb der Eisenstangen. Zugleich öffnete man die Tür und zog mich hinaus aus den Kerker, hinein in einen Art Gerichtssaal.
Erstarrt schaute ich nach vorn. Kakashi saß auf einem Pult vor mir, einen ausdruckslosen Blick. Neben ihm einige Leute, die ich vom Sternenfest kannte.
Ino war ebenso mit an Board.„Ino", Kakashi nickte ihr zu.
Die Blondine stand auf und ging langsam auf mich zu. Hass lag in ihrem Blick. Sie legte ihre Hände auf meinen Kopf und schien etwas aus meinem Gedächtnis hervorholen zu wollen.
Sofort errichtete ich in meinem Inneren eine mentale Mauer, die ich nur durch unzählige Trainingseinheiten erlernte. Ich war nicht gut darin, doch das wichtigste konnte ich verschleiern.
Ino zuckte kurz zusammen und löste sich schließlich von mir. Sie wand sich an Kakashi. „Cyra ist in Wahrheit eine Meuchelmörderin des Jakammen Kaisers. Sie bekam den Auftrag dich zu töten, Kakashi."
Nicht einmal eine Gefühlsregung zeigte sich im Gesicht des Hokagen. Es störte ihn wohl kaum. Fühlte er sich gar nicht belogen oder betrogen?
„Und weiter?"
„Mehr konnte ich nicht herausfinden", murmelte Ino verlegen. „Sie hat eine mentale Barriere im Kopf aufgebaut."
Staunen ging kurz über die Anwesenden, aber nicht bei Kakashi. „Taucht sie so lange ins Wasser bis sie Antworten steht. Sie hat Angst vor Wasser", sprach Kakashi, drehte sich um und verschwand.
Zugleich packten mich wieder zwei Hände und zerrten mich hoch.In meinem Inneren rumorte es. Kakashi erinnerte sich an dem Tag des Sternenfestes, als ich ins Wasser fiel. Er benutzte meine größte Angst gegen mich.
Gut, ich konnte seinen Hass verstehen, so war ich es doch, die ihn die ganze Zeit über belogen
hatte. Doch das mit dem Wasser ging zu weit. Er hatte keine Ahnung wir sehr ich mich davor fürchtete.Man führte mich einige Korridore entlang, vorbei an Sakura. „Wir haben dir geglaubt, als du meintest, du magst Kakashi. Wie töricht wir waren. Cyra, du bist alles andere als ein Mensch. Du bist ein Monster, wenn du dachtest mit deinen Taten davonzukommen." Sakuras Worte ließen mich erstarren.
Sie hatte recht. Ich war ein Monster, doch niemand von ihnen wusste, wie es war im Jakammen Reich unter einem tyrannischen Herrscher aufzuwachsen. Sie wissen nicht, dass ich keine andere Wahl hatte.
„Setzten!" Fauchte einer der Männer.
Schweigsam setzte ich mich auf einen Stuhl. Eine ganze Wanne voll Wasser stand vor mir. Zu meiner Verwunderung war Kakashi nicht da. Vielleicht kam er noch, denn sicherlich brachte es ihm Genugtuung, mich so dermaßen demütigen zu sehen.
„Sag! Was ist das Ziel des Kaisers?" Fragte mich einer der Shinobis. Ich antwortete nicht, denn ich wusste es nicht.
Es folgte ein Besuch im Wasser. Sie drückten meinen Kopf hinein, sodass ich kaum Luft bekam. Meine Lungen zogen sich zusammen und ich spürte mein Ende nahen.
Dann zog man mich wieder hinaus.
„Warum haben sie Naruto in Gewahrsam genommen?"
Meine Tränen wurden mit dem Wasser vermischt. Ich konnte ihnen keine Antwort sehen, da ich es nicht wusste. Wieder folgte ein Bad im Wasser.
Hustend kam ich langsam wieder zu mich. Ganz in der hintersten Ecke des Zimmers entdeckte ich nun Kakashi. Er war hier. Sein Blick voller Wut und Zorn. Dies war mir um einiges lieber, als seine ausdruckslose Miene, denn nun wusste ich, dass ich ihm wirklich verletzte. Er mochte mich wirklich. Die Betonung würde nun für immer bei "mochte" bleiben.„Antworte!" Fauchte der Mann neben mir.
Mein Blick wanderte von Kakashi zum Mann neben mir. „Ich weiß es nicht. Man sagte mir nichts", wimmerte ich wahrheitsgemäß.
„Falsche Antwort!" Wieder tauchte man mich unter Wasser. Diesmal stopften sich meine Lungen so voll, dass ich Sterne aufblitzen sah.
Nachdem ich wieder an die Oberfläche gezogen wurde, konnte ich mich kaum noch am Stuhl halten.Ich hatte es verdient! Ich hatte all das verdient, denn wie Sakura bereits sagte, ich war ein Monster.
Der Mann zu meiner Linken wollte mich gerade wieder untertauchen, als plötzlich Kakashis Stimme ertönte.
„Das reicht, bringt sie in die Zelle zurück. Ich möchte mit ihr allein reden."Wie befohlen, so getan. Zurück in meiner Zelle brach ich auf der kleine Pritsche zusammen. Mein ganzer Körper zitterte und schrie förmlich.
Ich hörte wie sich die Gitterstäbe öffneten und Kakashi hereinkam.Sein Gesichtsausdruck war kühl. „Warum?"
Warum, das war seine einzige Frage. Ein Wort, dass man in hunderttausend Varianten beantworten konnte.
„Ich hatte keine andere Wahl", krächzte ich und wollte mich langsam aufrichten, doch ich brach zusammen.
„Bleib liegen", befahl Kakashi.
Das tat ich zu gern.
„Warum hattest du keine andere Wahl?"
„Mein Leben lang trainierte ich als Assassine, diente dem Kaiser und dem Jakammen Reich. Eine Regierung, wo das Volk wichtig ist wie bei Euch in Konoha, gibt es bei mir nicht. Nur die,
die dem Kaiser treu ergeben sind dürfen leben."Kakashi schnaubte, richtete sich auf und verschwand im selben Moment. Trostlos blieb ich liegen und weinte. Ich weinte, weil ich mich schlecht fühlte. Zum ersten Mal stellte ich all meine Taten in Frage.
War ich wirklich kein guter Mensch?
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Kakashi und die Monarchs-Assassine
FanfictionMord, Blutvergießen, Tod- Alles unter dem Deckmantel der kaiserlichen Krone. Cyra wurde bereits als Kind zu einer eiskalten Assassine ausgebildet. Als beste Strategien ihrer Heimat, schickt sie der Kaiser ins Feuerreich nach Konoha. Sie soll dort e...