~Chapter 5~

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Zwei Tage vergingen bereits seitdem ich Kakashi zum letzten Mal sah. Nachdem er mich mitsamt des Sakes vor dir Tür geschoben hatte, schien er wie vom Erdboden verschluckt zu sein. Vielleicht aber arbeitete er auch durchgehend, denn die Option, dass er mich absichtlich mied, konnte ich ausschließen. Meine Augen und Ohren befanden sich überall. Egal, wo sich der Hokage vor mir verstecken würde, hätte ich Lust, so fände ich ihn auch.

Da ich sichtlich wenig zu tun hatte, nahm ich sogar einen Job im Blumenladen an. Jetzt wirkte ich wenigstens ein bisschen zivilisiert und bekam noch Geld dazu. Auch wenn mich diese Ladenbesitzerin namens Ino ein wenig nervte.
Ich meine, wenn intressierte es, ob ich Rosen mit Margeriten vertauschte. Was Pflanzen anging, so hatte ich keine Ahnung.

Wieder einmal verfrachtete mich Ino in den hinteren Ladeabteil zum Putzen. Auch wenn sie meinte, sie hätte momentan wenig Arbeit an der Kasse- so wusste ich, wollte sie in Wahrheit meine Verkaufsqualitäten eindämmen.

„Hallo Sakura", hörte ich Ino freundlich die nächste Kundin begrüßen.
Sofort streckte ich meinen Kopf zur Tür heraus und entdecke die Pinkhaarige. Sie schien mich auch entdeckt zu haben.
„Hallo, Cyra", sie winkte mir lächelnd zu, „Du arbeitest hier?"

„Ne bin nur Deko", platzte es mir heraus. Als ich meinen abwertenden Ton bemerkte, räusperte ich mich kurz und lächelte sie freundlich an. „Seit zwei Tagen arbeite ich hier. Ino hatte zum Glück noch eine Stelle frei."

„Du willst also in Konoha bleiben", schlussfolgerte Sakura, „etwa wegen einem gewissen Hokage." Dabei zwinkerte sie mir zu, was mich leicht aggressiv stimmte.

„Ja, wenn ich ihn sehe, schmelzt mein Herz. Seine Augen so dunkel wie...", ich schluckte und entdeckte zwei schwarze Knöpfe an Sakuras weißen Hemd, „Knöpfe."

„Ohh, da ist wohl jemand sehr verliebt", bemerkte Sakura.
Am liebsten hätte ich mich für meine Worte geohrfeigt. Diese Worte würde ich nie im Traum ernst meinen.

„Du und Kakashi", Ino grinste breit. Ihr Blick wanderte zum Fenster und erstarrte kurz erschrocken.
Ich folgte ihren Blick und erkannte Kakashi in seinem Hokage-Mantel zusammen mit einer anderen Frau die Straße entlang marschieren.

„Es ist bestimmt nicht so wie es aussieht", versuchte Sakura die Situation zu locker .

„Natürlich nicht", brummte ich, nahm einen Besen, der an der Wand lehnte und stampfte nach draußen.
Während ich gedankenverloren in meiner grünen Verkaufsschürze und dem Besen in der Hand Richtung Kakashi und dem Weib ging, fiel mir gerade etwas auf.
Ich hatte einen Besen in der Hand! Warum eigentlich?
In der Öffentlichkeit konnte ich sie ja schlecht verprügeln...

Bereits vier Schritte hinter dem Hokage und dem blonden Mädchen hörte ich das nervig piepsige Gelächter der Göre. Sie kicherte wie die jakammischen Hyänen, die in den Wüsten frei herumstreuen.
Also wenn das meine Konkurrenz war- Hut ab!

In diesem Moment drehte sie sich kurz um und ich konnte in ihr makelloses, Püppchen-Gesicht sehen.
Auf einmal bekam ich die Idee! Blitzschnell rannte ich zum Blumenladen zurück, stellte den Besen weg und nahm einen Korb voll Rosen.

Unbemerkt lief ich mit dem Korb an Kakashi und dem Weib vorbei, stellte mich an dem Rand der Gasse und rief laut: „Schöne Rosen zu kaufen! Für die Liebste!"
Natürlich rechnete ich damit, dass Kakashi der Blonden keine Rose kaufen würde. Und dann ach, ihr armes Herz wäre gebrochen...

„Ich hätte gern eine Rose", ein schlanker junger Mann mit vielen Sommersprossen erschien neben mir.
„Du nicht!", knurrte ich, „Verschwinde."

Er schien es nicht zu verstehen bis ich ihm fest auf die Schuhe stieg und ihn finster anschaute, dann war er endlich weg.
Gleich danach entdeckte mich Kakashis Begleitung, ihre Augen wurden ganz groß vor Begeisterung über die schönen Rosen.

Plötzlich hackte sie sich an Kakashis Arm und zog ihn förmlich in meiner Richtung.
„Frische Rosen für die Liebsten", sang ich schon fast und starrte dabei provozierend in Kakashis Gesicht.

Als er mich erkannte, lächelte er verschmilzt. „Ach, hallo Cyra, du arbeitest wohl im Blumenladen bei Ino."

„Richtig", antwortete ich.

„Kakashi", bettelnd zupfte das Mädchen an seinem Arm, „Schenkst du mir eine Tulpe."

„Rose", korrigierte ich sie.

„Nein, dass sind Tulpen", merkte die Blondine entrüstet über meine schwachen Pflanzenkenntnissen an.

Ich gebe mich nicht geschlagen! „Die Rosen sind nur was für die Liebsten. Nichts für Schwestern oder Cousinen", abfällig musterte ich sie.

„Aber ich bin doch nicht mit Kakashi verwandt." Sie lachte kurz auf und fing dann wieder mit ihrem Hundeblick zum Betteln an.

„Stimmt, wie konnte ich das nur annehmen. So schön bist du nämlich nicht, um mit Kakashi verwandt zu sein", ich verkniff mir mit diesem Kommentar gerade noch ein Grinsen, denn ihr Gesicht sprach Bände.

Kakashi räusperte sich kurz, um mein Kommentar möglichst in den Hintergrund zu rücken.
„Eine von den roten Tulpen, bitte", bestellte Kakashi bei mir.
Ernsthaft? Für sie gab er was aus! In mir brodelte die Wut. Je mehr er sich in andere Frauen verliebte, desto länger musste ich in Konoha bleiben.

„Wie viel kostet sie denn?", möchte er wissen.

„Weil du es bist, 1263,07 Yen", sagte ich zuckersüß. (10€ ) Kakashi erstarrte entsetzt daraufhin. Wartend, dass ich den dämlichen Preis zurücknahm, sah er mich fordernd an. Doch es war mein ernst.

„Ist Eure...", begann ich zu sagen.

„Fiona", ergänzte die Blondine.

„Ist Eure Fiona Euch denn kein einziges Yen wert?", ich unterdrückte ein Grinsen, denn Kakashis Augen weiteten sich noch mehr. Schweigend drückte er mir das Geld in die Hand und überreichte eine Tulpe der Fiona.

„Ohh, vielen lieben Dank!", begeistert umarmte sie Kakashi liebevoll. Zusammen verschwanden sie dann endlich.
Zurück blieb ein wütendes Cyralein. Ich hatte einen neuen Auftrag und der hieß „Fionas Zerstörung", nein "Fionas vollkommende Eliminierung."

„Sei nicht traurig", versuchte mich Sakura aufzumuntern, als ich wieder in den Blumenladen trat.
„Diese Fiona ist schon seit Jahren nach Kakashi her", murmelte Ino und schlug dabei wütend auf den Tisch. „Zuerst wollte sie Sai."

„Und Sasuke wollte sie davor", ergänzte Sakura leicht bissig.

Ohne die genannten Typen zu kennen, merkte ich an den beiden Frauen, dass sie diese Fiona hassten. Wenn ich meine Karten richtig spiele, könnte ich sie dazu benutzen, Fiona fertig zu machen.

„Woher kommt diese Fiona eigentlich? Was macht sie beruflich?", fragte ich.

„Sie ist aus dem Sarutobi Clan", erklärte Sakura, „Und arbeitet auch im Krankenhaus."

Ein Schwächling, also. Im Jakammen-Reich arbeiteten im Krankenhaus meist nur die, die für Kämpfe ungeeignet waren. Einige meiner Assassinen-Kollegen, die ihre Ausbildung abbrachen oder nicht bestanden haben, arbeiteten jetzt als Heiler im Krankenhaus.

„Glaubst du sie kommt heute Abend auch zum Sternschnuppen-Fest?", fragte Ino neugierig Sakura.
„Bestimmt, denn Kakashi macht doch seine Ansprache und dann fordert jeder Mann seine Tanzpartnerin auf. Fiona denkt bestimmt, er fordert sie auf."

Endlich lohnte sich die Annahme dieses grässlichen Blumenjobs! Ich bekam meine heißbegehrten Infos.

„Sternschnuppenfest?", meine Stimme klang zuckersüß, „Wer darf da alles hin, wo und wann beginnt es?"

Ino und Sakura sahen mich beide schmunzelnd an. „Da hat wohl jemand Angst, dass Kakashi Kontakt zu einer andern Frau hat", Ino lachte laut auf.

Hingegen schaute mich Sakura mit ihren grünen Augen verständnisvoll an. „Es beginnt um 18:00 Uhr auf der Plattform vor den Hokagefelsen. Jede Frau zieht ihr schönstes Kleid an." Verträumt schaute sie nach draußen, als denke sie an eine bestimmte Person.

„Ich werde auch kommen", entschlossen klatschte ich in meine Hand.
Es fehlte zwar noch ein Kleid, aber das konnte ich ja noch irgendwoher stehlen.

Kakashi und die Monarchs-Assassine Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt