Besuch

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Die Zeit verging und ich konnte ich immer weniger an mein Leben vor dem Vampirsein erinnern. Seit ich gebissen worden war, waren zwei Wochen vergangen. Ich hatte mich äusserlich sehr verändert. Ich hatte meine Haare schwarz gefärbt, mit einem violetten Ansatz. Ich hatte begonnen mich zu schminken, ich umrandete meine Augen mit einem schwarzen Eyeliner. Auch mein Kleidungsstil war anders geworden. Anstelle von der Fussball- beziehungsweise Motorradausrüstung trug ich ein Kleid, das farblich zu meinen Haaren passte. Ich war immer noch mit Darkside zusammen. In letzter Zeit waren meine Gefühle für ihn aber ein wenig schwächer geworden, doch ich war mir sicher, dass sich das wieder ändern würde. Ich liebte ihn immer noch, und das sehr.

Ich war in meinem Zimmer, als Darkside plötzlich reinkam.

«Hey Samantha», sagte er.

«Darkside», begrüsste ich ihn freudig, lief zu ihm und gab ihm einen Kuss auf den Mund. Er lächelte mich an.

«Unsere Gäste werden jeden Moment eintreffen. Kommst du?»

Ich nickte, gab ihm noch einen kurzen Kuss und lief mit ihm dann in die Eingangshalle. Jeckyl und Hyde waren bereits da. Ich kletterte eine Säule hoch und setzte mich dort hin. Darkside setzte sich in die Mitte und nahm seine E-Gitarre.  Es erklangen bereits Geräusche von der anderen Seite der geschlossen Tür und man hörte dumpf Stimmen.

«Ach, bevor ich es vergesse», sagte Darkside noch an mich gewandt. «Ich will nicht, dass du mit dem blonden Jungen sprichst.»

«Okay», sagte ich, ohne mich darüber zu wundern. Dann ging das Tor auf und Darkside begann zu spielen. Ich probierte möglichst furchteinflössend rüberzukommen.

«Hallo», sagte Darkside, «meine Freunde.»

Ich liess mein Blick nur flüchtig über die Menge schweifen. Es waren Jungs und Mädchen, alle in Schwarz gekleidet. Ein braunhaariger Junge trat vor.

«Lass den Scheiss, Darkside. Wo ist sie?», fragte er.

«Wer denn?», fragte Darkside und legte seine Gitarre weg.

«Meine Schwester.»

«Die gibt es nicht mehr.»

«Ach ja?», fragte nun ein anderer, kleinerer Junge mit ebenfalls braunen Haaren. «Und wer ist dann das?» Er zeigte zu mir hoch.

«Das…», sagte Darkside und schaute zu mir. «Ist meine Freundin.»

«Ich bin Samantha.» Ich sprang vom Turm und lief zu Darkside. Ich setzte mich neben ihn, drehte sein Gesicht zu meinem und gab ihm einen Kuss. Als wir uns wieder lösten, grinste Darkside mich an. Sein Blick schweifte zurück zu unseren Gästen und er schaute einen blonden Jungen überheblich grinsend an. Bei dem Anblick dieses Jungen musste ich meine Augen zusammenkneifen. Irgendwie kam er mir verdammt bekannt vor.

«Soll ich mit dem nicht reden?», wisperte ich Darkside zu. Er nickte. Ich stand auf und lief auf die Gruppe zu, direkt zu dem blonden Jungen. Die Leute machten mir Platz, als hätten sie Angst vor mir, bis ich vor dem Jungen stand. Ich lief um ihn herum und probierte mich zu erinnern, ob ich ihn kannte oder nicht.

«Sam», flüsterte er und ich konnte die Traurigkeit seinen Augen erkennen. Ich schaute mir seine braunen Augen genauer an. «Wer ist Sam?», fragte ich nebenbei gedankenverloren. Diese Augen… Wieso zur Hölle kamen mir die so bekannt vor?

«Genug, Samantha», hörte ich von Darkside. Ich riss mich von den Augen des Jungen los und schaute an ihm runter.

«Wie heisst du?», fragte ich leise.

Der Junge schluckte. Tränen bildeten sich in seinen Augen. «Markus», sagte er mindestens genauso leise. Ich warf einen letzten Blick auf sein Gesicht, bevor ich mich umdrehte und mich wieder zu Darkside setzte. Dieser schaute nur kritisch zwischen mir und dem Jungen hin und her.

«Hast du was… gemerkt?», fragte er. Ich schüttelte verwirrt den Kopf.

«Wieso, hätte ich sollen?»

«Nein», antwortete Darkside und schaute mich lächelnd an. Ich lächelte zurück und drückte ihm noch einen kurzen Kuss auf den Mund, bevor ich mich erhob und aus dem Raum lief. Was Darkside jetzt mit den Gästen machte, wusste ich nicht. Er hatte mir nur gesagt, ich solle in mein Zimmer zurück, nachdem ich mich vorgestellt habe.

Aber ich wollte unbedingt nochmal mit dem Jungen sprechen. Markus, so hiess er. Vielleicht sollte ich einige Minuten warten und mich dann zu Darkside schleichen, um ihn zu beobachten. Ich würde dann erfahren, in welchem Zimmer der Junge schlief und konnte dem entsprechend am Tag, wenn alle am Schlafen waren, mit ihm sprechen.

Also tat ich das. Ich wartete ungefähr zehn Minuten und machte mich dann auf den Weg, Darkside aufzusuchen. Ich fand ihn in der Essenshalle, wo er mit unseren Gästen ass. Jackyl und Hyde waren auch anwesend, doch sie scheinen sich nicht so für die anderen zu interessieren. Ich hatte mich hinter einem Pfosten am Rand des Raums versteckt. Die Gespräche schienen nicht so interessant zu sein, sie sprachen über jemanden namens Sam. Markus hat diesen Namen auch erwähnt. Vermutlich ist es ein Junge. Welches Mädchen sollte Sam heissen? Witzig, dass ich ähnlich hiess.

Meine Augen suchten den blonden Jungen wieder. Er sass abwesend am Tisch und schaute auf seinen Teller. Manchmal, wenn jemand was Witziges sagte, musste er lächeln, aber dieses Lächelnd verschwand schnell wieder. Es schien, als wäre er tief in Gedanken versunken. Plötzlich schaute Markus auf und sah direkt zu mir. Ich zuckte zusammen. Verdammt! Ich hielt mir den Zeigefinger vor den Mund, damit er nichts sagte. Der Junge reagierte nicht, er schaute einfach wieder zurück auf seinen Teller. Ich schaute verwirrt zu ihm. Habe ich mich so schlecht vorgestellt, dass er jetzt so wenig von mir hält?

Der Junge hob den Kopf wieder und wandte sich an Darkside.

«Kann ich gehen?», fragte er. Plötzlich verstummten alle und schauten zu ihm.

«Klar. Hyde, zeig ihm sein Zimmer», sagte Darkside mit einem Lächeln im Gesicht. Doch ich stellte fest, dass es kein fröhliches Lächeln war. Eher schadenfreudig. Freute sich Darkside etwa, dass Markus immer so traurig war?

Ich folgte Hyde und Markus auf Abstand. Nachdem Hyde Markus mit einem ‘Düses Zimmer kennst du ja’ abgesetzt hatte, drehte er sich um und lief wieder zurück zur Essenshalle. Ich versteckte mich schnell in einer Nische und hielt den Atem an. Hoffentlich sah Hyde mich nicht, wenn er zurückkam. Doch ich schien Hyde nicht aufzufallen. Nachdem ich sichergestellt hatte, dass er weg war, kam ich aus meinem Versteck hervor und ging vor die Tür, hinter der Markus vorhin verschwunden war. Sollte ich klopfen? Nein. Ich flitzte stinkfrech in den Raum. Markus zuckte zusammen, als er mich sah. Er hatte sich gerade umgeschaut.

Heyy👋💕
Ich weiss, ich schreibe normalerweise keine solchen Texte. Ich wollte mich einfach kurz entschuldigen, dass so lange nichts kam und dass allgemein in letzter Zeit langsame Updates kommen. Ich bin seit einer Woche in Frankreich in den Ferien und werde erst nächste Woche wieder zurückfahren, deswegen wird wahrscheinlich die nächste Woche wieder nichts kommen.
Aber ich wünsche euch noch ein schönes Wochenende!💞

Die wilden Kerle, wieder zu HauseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt