Ich war in der Stadt unterwegs um ein paar Sachen einzukaufen, als mir ein Mädchen entgegenkam. Sie war schön, hatte blondes gewelltes Haar und müde blaue Augen. Ihren Blick hatte sie nicht wie andere Passanten auf den Boden oder in die Luft gerichtet. Sie blickte jedem in die Augen. Und deswegen bekam ich auch eine Gänsehaut, als ihre strahlenden Augen sich in meine bohrten. Ich versuchte ein lächeln. Doch genau in diesem Augenblick wandte sie ihren Blick ab und lief vorbei. Auf Ihren Gesicht sah ich etwas wie Enttäuschung.
Ich steckte den Schlüssel in die Tür und schob meinen Rucksack von den Schultern. Ich ließ ihn achtlos auf den Boden fallen, genauso wie meine Jacke und meine Schuhe, die ich auf den Versen abstreifte. In der Küche machte ich mir ein Müsli und nahm es mit in mein Zimmer. Dort schmiss ich mich auf mein Bett und schaltete den Fernseher an.
Nach einer Stunde drückte ich auf den roten Knopf und sofort umhüllte mich Dunkelheit. Ich zog die Decke höher und glitt in einen traumlosen Schlaf.Am nächsten Morgen nahm ich die Zeitung von dem Tag, entgegen meiner Gewohnheit und legte sie auf den Tisch während ich meinen Kaffee zubereitete. Ich zündete mir eine Zigarette zwischen den Zähnen an und nahm einen Schluck vom viel zu heißen Kaffee. Mein Blick fiel auf das Deckblatt der Zeitung. Ich verschluckte mich und musste Husten. Groß stand auf der ersten Seite:
Überraschender Selbstmord einer 17-jährigen.
Der Artikel ist und es wurden zwei Bilder angehängt. Eines von einer roten Brücke, die über den Fluss in unserem Park steht, und einer von einem Mädchen, welches ich überall erkennen würde, weil sich die blauen Augen in mein Gedächtnis gebrannt haben. Sie lächelte in die Kamera. Ich klemmte die Zigarette in den Aschenbecher und zog die Zeitung näher an mich ran.
Gestern nahm sich ein 17-jähriges Mädchen namens Joelina Delfech ihr Leben. Die Geschichte dahinter ist herzergreifend.
Als sie drei Jahre alt war, starb ihr Vater und deswegen verfiel ihre Mutter Tanja in die Drogensucht. Die Mutter ist seit einen unbekannten Zeitraum verschwunden, denn die Wohnung war leer, als die Polizei eintraf. Doch was die Polizei auf dem Bett des Teenagers fand, brachte allen Tränen in die Augen. "Ich mache mich jetzt auf, mir mein Leben zu nehmen. Ich habe genug vom Leben gesehen und beschlossen, dass es nicht schön genug ist. Wenn mich jemand auf dem Weg zur Brücke anlächelt, ändere ich meinen Plan."Mein Herz verzappelte sich und setze für einen Moment aus, bis es nur noch unregelmäßiger zu schlagen begann.
Doch ich habe gelächelt. Vielleicht wollen Menschen nur das sehen, was sie wollen.