Back To South Africa

KAPITEL 9

Michael Patrick

»Wow, ich fühl mich echt geehrt«, sagte Mark, sichtlich gerührt, was bei ihm nicht so oft vorkam, und Paddy musste lächeln.
Mark hatte sich dieses Mikrofon so sehr verdient. Seine Version von Si Te Vas war unglaublich berührend gewesen, Paddy bewunderte ihn zutiefst für das Talent, aus diesen Songs seine eigene Geschichte zu machen. Si Te Vas hatte Paddy tief ins Herz getroffen, ihn in eine Zeit zurück katapultiert, die er längst verdrängt hatte. Er hatte nicht gewusst, dass diese Zeit bei Mark noch immer so präsent war. Vermutlich würde das immer so sein.

»You okay?«, fragte er besorgt, als die Dreharbeiten für den heutigen Abend beendet waren. Mark stand bei Alvaro, sie hatten leise miteinander geredet. Unwillkürlich wurde Paddy bewusst, dass sie nur noch drei Tauschabende dieser berührende Jubiläumsstaffel vor sich hatten, er freute sich besonders auf die letzten drei Abende. Es würde sehr besonders werden.
»Ja«, sagte Mark. »War ne harte Nummer, aber ich wollt den Song unbedingt machen. Ich lieb das Original total.«
»Du warst unglaublich«, bescheinigte Paddy ihm. »Ich hab nicht gewusst, dass das alles… dass du immer noch so daran denkst.«
»Du nicht?«, fragte Mark leise.

Paddy legte den Kopf schief. »Sometimes. But… you know, we started over. It’s past.«
»Ist es ja«, nickte Mark. »Sind nur so… Momente manchmal. Wenn alles wieder da ist, weißte.«
Paddy nickte und legte eine Hand auf Marks Arm. Jamila, das hatte er schon gesehen, stand bei Lea, die natürlich noch geblieben war, um ihren Liebsten in die Arme zu schließen. »Come on, let’s celebrate your mic. Ist doch cool, dass wir beide eins bekommen haben.«
»Sehr cool«, grinste Mark. »Dachte schon, ich muss mich noch mehr anstrengen, dass ich auch eins bekomme.«

»Paddy, Mark, ey, das ist so cool, euch wiederzusehen!«, kam da gerade Nico auf die zu und Paddy musste seinen Kumpel noch einmal umarmen. »Ich freu mich so krass, dass Alvaro mich gefragt hat, ob wir unser Fuego singen. Ey… Jubiläumsstaffel!«
»Mann, ich freu mich auch riesig, euch alle hier zu haben«, lachte Paddy und klopfte Nico freundschaftlich auf die Schulter. »Alles gut bei euch, Lea hat schon gesagt, wie glücklich sie ist.«
»Alles cool«, lächelte Nico. »Ich liebe sie sehr. Es war eine gute Idee, auf dich zu hören, mein Freund.«
»Sometimes it is, yes«, grinste Paddy. »Come on, let’s have a drink.«
Sie standen noch lange zusammen an diesem Abend, Nico und Lea waren dabei, auch die anderen Gäste, die noch geblieben waren, gesellten sich dazu. Paddy war nun irre gespannt, welchen Special Guest Yvonne aufbieten würde; er kannte zwar ihre Musik, aber sie hatte einige Features gemacht und er freute sich sehr auf den nächsten Tauschabend.

»Was hast du mit Alvaro geredet?«, fragte Paddy, als sie später zu den Suiten gingen.
»Ach, er hat mir nur nochmal gesagt, wie krass gut er meine Version von Si Te Vas fand… und dass es ihn sehr bewegt hat, dass ich meine Geschichte erzählt habe«, meinte Mark. »War mir gar nicht so bewusst, dass die andren das auch so mitgenommen hat.«
»Sie haben das zum ersten Mal von dir erzählt gehört«, meinte Paddy. »Bis jetzt kannten alle es nur aus den Medien. Du hast deine Geschichte auf die Bühne gepackt, und das war… krass.«
»Ich musste das einfach machen«, meinte Mark. »Ich hab nen Kloß im Hals gehabt, als ich den Song übersetzt hab. Ich hab nicht gewusst, dass Alvaro so Texten kann.«

»Tja, Alvaro ist mehr als nur spanische Party«, schmunzelte Paddy. »Das wissen wir doch am besten. Morgen müssen wir Oliver aus Kapstadt abholen.«
»Haste wieder Amor gespielt?«, lachte Mark, während sie schauten, ob Jamila schon schief. Yvonne war früher gegangen und hatte sie ins Bett gebracht.
»Hab ich nicht«, grinste Paddy. »Ich dachte nur, dass es nicht sein kann, dass sie sich zoffen, während Yvonne schwanger ist. Sie muss jetzt sehr auf sich aufpassen und Oliver muss das wissen.«

»Schwanger mit 41, die Kaddafeld«, sagte Mark. »Sie macht echt Sachen. Aber recht haste. Soll der Oliver seinen Arsch mal schön her bewegen.«
»Ich kann es einfach nicht sehen, wenn Freunde unglücklich sind«, gab Paddy zu und so war es wirklich. Er musste etwas unternehmen, wenn er mitbekam, dass es Menschen, die ihm am Herz lagen, nicht gut ging. »Maite hat mal in einem Interview über mich gesagt, ich sei wie Uhu – ich halte die Leute immer zusammen.«