ꕥ chapter seven ꕥ

626 19 0
                                    

Kai

Ich entschied mich erst einmal für die Variante, mit Sophia zu reden und die Situation abzuwarten. Vielleicht war es auch nur eine normale Beziehungspause, die jeder mal braucht, immerhin waren wir schon über zwei Jahre zusammen.

Auf der Rückfahrt war ich felsenfest der Überzeugung, dass Sophia und ich unsere Beziehung noch retten konnten. Deshalb fuhr ich direkt zu ihr, um ihr meinen Plan zu erklären.



„Hey Soph" rief ich ihr entgegen, als sie mir die Haustür öffnete. „Hi Kai, was gibt's?". „Ich wollte mit dir über die letzten Tage reden. Du weißt ja, dass du mir sehr wichtig bist und ich dir alles geben würde. Aber manchmal brauche ich auch etwas Abstand, um mich mit meinen Freunden zu treffen oder einfach mal Zeit für mich zu haben. Deshalb wollte ich dich fragen, ob wir so eine kleine Beziehungspause machen könnten. Damit meine ich nicht, dass ich mich von dir trennen will, sondern einfach nur eine schlichte Pause von unseren täglichen Treffen."

„Äh, okay. Also wir müssen uns ja nicht jeden Tag treffen, aber das Wort Beziehungspause finde ich blöd. Ich möchte nicht, dass du mit einer anderen Frau rummachst." „Nein, das meinte ich auch nicht", warf ich schnell ein. Mich plagten Gewissensbisse, weil ich Sophia nicht alles erzählte. Man merkte, dass mir Jans Worte mehr zugesetzt haben, als mir vorher bewusst war. Machte ich gerade den Fehler meines Lebens? Zwei Jahre Beziehung auf der Kippe für ein paar nette Momente mit einer wildfremden Frau?

Aber andererseits versuchte ich meine Gedanken zu verdrängen. Ich war noch jung mit meinen 21 Jahren und hatte noch vieles vor in meinem Leben. Gerade als Fußballer musste ich mich nie entscheiden, habe immer dem Rat meiner Eltern oder Berater vertraut. Habe mit 17 schon Bundesliga gespielt, wo andere Angst hatten, sich für ein Praktikum zu bewerben. Fehler passieren, gerade wenn man noch so wenig Erfahrung hat. Und Sophia muss auch Fehler eingestehen können genauso wie sie mir welche erlauben sollte. Trotzdem kam es natürlich auch auf die Tragweite an. Immer noch mit enttäuschtem Blick verließ Sophia das Zimmer und deutete mit einem kurzen Nicken an, dass ich zu gehen hatte. Resigniert öffnete ich die Wagentür und machte mich auf den Weg nach Hause.

Jana

„Hey, Jana. Lächle doch einfach mal. Es gibt kaum schöne Bilder, auf denen du nicht aussiehst, als würdest du gleich heulen." Ich schenkte Carla einen entschuldigenden Blick und zog meine Mundwinkel etwas nach oben. Es war komisch, mir tat das Lächeln oft weh, so wenig tat ich es. Meine Divise war seit meiner Kindheit, dass man nur lächeln sollte, wenn man wirklich glücklich war. Aber was bedeutet glücklich? Sich über etwas freuen? Glück haben? Wann habe ich Glück? Glück empfinde ich immer mit der Tatsache, dass etwas zum positiven ausfällt, dass aber auch hätte negativ ausfallen können. Also sowas wie Glücksspiel. Wenn das aber stimmen würde, dann wäre das sehr unfair. Schließlich gewinnen manche mehr, manche weniger. Aber eigentlich ist es so auch mit dem glücklich sein, oder? Die einen sind mehr glücklich, die anderen weniger? Die einen geben sich schon mit einer sehr kleinen Aufmerksamkeit zufrieden, die anderen mit einer sehr großen.

Ach man, ich sollte weniger über das Leben philosophieren. Das macht mich so verdammt fertig. Die Influencer mit ihrem perfekten Leben auf Instagram zu sehen, bereitet mir schon so starke Bauchschmerzen. Und doch werden sie alle nicht komplett glücklich sein, nur weil sie das Geld haben, ständig nach Dubai zu reisen oder Klamotten von Gucci oder Luis Vuitton zu tragen. Warum kann das Leben nicht so viel einfacher sein? Dann würden sich auch viele Menschen weniger quälen müssen.

Mein Magen zog sich erneut zusammen, der Appetit war mir komplett vergangen. Mühevoll hielt ich bis nach dem Essen durch. Ich wollte unbedingt keine Panikattacke vor meinen Freunden bekommen, das war mir schon in der Schule peinlich. Aber was will man machen, wenn man ein labiler Frack ist?

Kai

Ich streichelte Pauls Bauch, als er sich zu mir auf die Couch gelegt hatte. Ich liebte es, wenn der Hund sich auf den Rücken legte. Das zeigte, dass der Hund den Posten als Wachhund verlassen hatte und dem Menschen das vollständige Vertrauen gab.

strawberries and cigarettes 🤍Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt