9. Kapitel

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Ich drehte mich um. Wo waren sie? Ich hielt Remus Hand und zog ihn mit mir.

"Wohin gehen wir?", fragte er.

"Vertrau mir"

Und das tat er.

Ich hetzte weiter durch den Wald, auf der Flucht vor ihnen, mit Moony im Schlepptau.

Rauch.

Überall Rauch.

Ich konnte nichts sehen.

Als er sich gelichtet hatte, waren wir von ihnen umzingelt. In ihren Reihen sah ich meinen Vater. Meiner Cousine Bellatrix. Und Reggie.

Er wirkte so verloren hier. Als wollte er hier nicht sein.

Ohne Worte traten sie näher zu uns und zückten ihre Zauberstäbe.

Ohne Worte.

Sie richteten sie auf Remus. Ich stellte mich vor ihn. Ein Stupor schleuderte mich nach hinten, weg von ihm.

"Avada Kedavra"

Der grübe Blitz zuckte durch Remus' Körper.

"Nein!"

Moony...fort!

"NEIN"

Ich fuhr hoch.

Schweißgebadet lag ich in meinem Bett. Erste Tag im neuen Schuljahr und schon hatte ich einen Alptraum. Toll.

"Pads?", flüsterte jemand in der Dunkelheit. Moony.

"Hm?", machte ich.

"Hattest du einen Alptraum?"

"Hm."

Er stand auf, und tapste zu mir herüber. "Rutsch ein Stück"

"Warum?"

"Weil. Dann bist du nicht alleine. Dann gehen die Alpträume vielleicht weg."

"Okay..." Ich rollte ein Stück zur Seite, und er quetschte sich neben mich.

"Sirius?"

"Hm?"

"Von was handeln deine Alpträume?", wollte Remus wissen.

"Es geht um meine Eltern...Reggie, die andere...Leute die mir nahestehen, oder die ich liebe foltern oder umbringen.", murmelte ich schlaftrunken.

Ich kuschelte mich an ihn. Moony roch nach Wald und Vollmilchschokolade. Ein guter Geruch um den Black-Mief aus dem Gehirn zu bekommen.

"Sag mal, riechst du an mir?"

"Hm. Du riechst gut" Ich war so müde, dass ich gar nicht merkte, was ich da sagte.

Remus fiel das anscheinend auch auf. "Schlaf jetzt"

Ich nickte.

Und fiel in einen tiefen Schlaf, ohne Todesser, Blacks, dafür mit ganz viel Remus.

Bis ich schon wieder aufwachte. Das zweite mal in dieser Nacht. Von einem Geräusch, dass sich als Zähneklappern entpuppte. Er fror. Klar, es war bald Vollmond. Je näher der Vollmond, desto grüner die Augen, ausgeprägter die Wolfssinne, größer die Sucht nach Schokolade und je näher der Vollmond, desto kälter wurde es für Remus.

"Remus, du frierst", sagte ich. Ja du Idiot, ist ihm sicher auch schon aufgefallen, antwortete eine Stimme in meinem Kopf.

"Ja ich weiß"

Er hatte schon drei Pullis an, wie ich jetzt bemerkte, aber das war sicher noch nicht einmal ein Viertel der ganzen Sweaters, Rollkragen-, und Grandpapullover die er besaß.

"Willst du meinen Quidditch-Pulli? Der ist total kuschelig."

Er nickte, und ich sprang auf um eben genanntes Kleidungsstück aus meinem Schrank zu befördern. Ich gab es ihm. "Hier"
Nun hatte Remus Lupin vier Oberteile, inklusive meinem rot-goldenem Sweater an, und trotzdem zitterte immer noch wie verrückt. Da kam mir eine Idee. Ich umarmte ihn, und hielt ihn fest. Während mein Herz anfing immer schneller zu klopfen, starte Moony mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Was wird das?"

"Ich habe mich gerade zu deiner persönlichen Heizung befördert.", erklärte ich schnell.

Er verdrehte die Augen. "Meinetwegen".

Und das dritte Mal in dieser Nacht schlief ich ein.

"Aufstehen", plärrte James und zog mir die Bettdecke weg. Bessergesagt uns.

Mit wackelnden Augenbrauen schaute Prongs mich und Remus an, der immer noch schlief. Ich tret ihm mit dem Fuß in den Bauch, und versuchte wieder zu schlafen.

"Ich bin beim Frühstück. Mit Pete."

Ich schaute auf meine Uhr. Wir hatten noch etwas mehr als eine Stunde, bis der Unterricht begann. James wollte nur so früh unten sein, damit er Lily sah, die immer früh frühstückte. Das dachte ich jedenfalls. Als wir eine halbe Stunde später aufstanden (ich hatte Moony heimlich noch durchs Haar gewuschelt bevor er aufgewacht war), trafen wir sie und Marlene im Gemeinschaftsraum.

"Hey Lils. Warst du schon beim Frühstück?", fragte Remus.

Sie schüttelte den Kopf. "Nö. Bin vor fünf Minuten aus dem Schlafsaal gekommen."

"Bist du sonst nicht immer die früheste?", lachte Moony.

Sie boxte ihn. "Dieses Jahr wollte ich einfach Mal nicht immer die Streberin sein, die zwei Stunden vor Schulbeginn beim Frühstück sitzt."

Er lachte wieder. Wie schön er lachte. "Wir sind dann in der großen Halle."

Warte, sagte eine Stimme in meinem Kopf, während ich neben Moony lief, wenn Lily dieses Jahr erst später zum Frühstück geht, warum ist James dann so früh unten? Er schläft doch gerne lang? Nur wegen Pete? Oder wegen jemand anderem? Das muss dringend überprüft werden.

"Alles gut?", fragte er "du bist so still."

"Es ist nichts."

"Okay, wenn du das sagst...", antwortete er, aber starte mich trotzdem schräg von der Seite an. Kurze Zeit später saßen wir neben James und Wormy am Gryffindor Tisch, und beschmierten unsere Tost mit Marmelade. Prongs sah sich die ganze Zeit um, als würde er...

"Suchst du jemanden?", fragte ich ihn.

Sofort drehte sich sein Kopf in meine Richtung. "Ähm...Nein"

"Okay"

Dann bekamen wir unsere Stundenpläne. "Alles gleich!", jubelte ich.

"Heute haben wir Wahrsagen, Zaubertränke und Zaubereigeschichte.", las Moony vor.

"Ich glaub die wollen uns umbringen", jammerte Pete.

Ich schlurfte neben Prongs zu Wahrsagen, und wir setzten uns zu viert an einen Tisch.

"Heute nehmen wir Herzblätter durch", sagte Professor Trewlaney mit der rauchigsten Stimme aller Zeiten. Wir befolgten ihre Anweisungen, falteten das Blatt gefühlt hunderttausend Mal, nur um es wieder aufzufalten. Professor Trewlaney kam zu uns an den Tisch und nahm sich ausgerechnet mein Blatt, um es zu deuten.

"Oh", rief sie laut, "du bist verliebt!".

Ich lächelte. Vielleicht lag Professor Trewlaney doch nicht immer falsch.

Looking for the moonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt