Tears ~ Part ||

25 2 1
                                        

"Hey Beny.", murmelte Tears, ohne ihn anzusehen. Sie versuchte die Traurigkeit in ihrer Stimme zu unterdrücken. Erst jetzt sah Tears in Benys Augen. Sie waren Grün. Es war noch kälter als gestern und Schneeflocken rieselten auf die Erde hinunter und verfingen sich in Tears zerzausten,ungekämmten Haaren. "Hallo Tears.", dann lächelte Beny wieder. Doch das Lächeln machte Tears Angst. Es hatte etwas Psychophatisches an sich, etwas seltsames eben... Beny sah sie skeptisch an. "Was ist los mit dir?", fragte er letzendlich und seine kalten Finger krallten sich in Tears Schulter. Tears schüttelte den Kopf. "Gar nichts..." Sie kannte ihn nicht mal so wirklich. Er war ihr nur gestern zufällig im Wald begegnet, sie konnte ihm doch nicht ihre Lebensgeschichte erzählen... Nicht mal Ema wusste es, keiner wusste es.

"Lügner...", fauchte Beny. Tears wich zurück. "Die Dumme Erzieherin aus den Heim hat mich gestern nur fertig gemacht, weil ich zu spät gekommen bin.", antwortete Tears ihm, nach einer Weile. Es war ihr plötzlich egal, ob es jemand wusste. Beny sah sie nur an. "Warum lebst du dort drin?", fragte er und deutete auf das Gebäude. Tears riss sich los und lief den Weg entlang, Beny neben ihr her.

"Meine Eltern sind tot. Sie wurden ermordet, als ich elf Jahre alt war. Ich hatte mich im Schrank meines Zimmers versteckt, während er sie umbrachte... Das ist das einzige was mir geblieben ist." Mit zitternden Fingern hob sie das Medalion hoch, es glänzte Golden. "Tut mir Leid für dich. Mein Bruder hat sich umgebracht. Es war alles meine Schuld.", Beny blickte mit leerem Blick nach vorne und Tears war sich nicht sicher,ob er die Wahrheit sagte. "Und... und wo wohnst du...?", fragte Tears ihn und Beny schüttelte den Kopf.

"Ich wohne hier in den Wäldern." "Also hast du kein Zuhause?" "Nein. Hab ich nicht. Ich wohne überall."

Ein Schauder überlief Tears. Beny war so seltsam. Ob er von Zuhause abgehauen ist? Doch wenigstens hatte er sie nicht als Psycho abgestempelt, wegen ihrer Vergangenheit. Schließlich war Tears mittlerweile mit ihrer Psyche am Ende...

Als Tears und Beny am Waldrand ankamen, blieb Beny plötzlich stehen. "Ich muss gehen. Tschüss, Tears...", sagte er und lächelte. Es wunderte Tears nicht ein mal. Vielleicht wollte er nicht von den Menschen in der Stadt gesehen werden. Sie lächelte nur und lief allein weiter. Diesmal hatten sie mehr geredet. Über Tears Leben hauptsächlich. Sie hatte sich entschlossen Beny so gut wie alles zu erzählen, auch davon was im Heim passierte, was die anderen und die Erzieher dort machten... das Tears immer wieder von ihnen geschlagen wurde.

Tears hörte Schritte und laute Stimmen hinter sich. Sie drehte sich nicht um, doch sie wusste, dass es Joe, Naya und Daniel aus dem Heim waren. Und sie hörte auch, wie sie Tears etwas hinterher riefen. Hauptsächlich Beleidigungen. Ihr Herz klopfte schneller vor Angst, doch sie bemühte sich ruhig zu bleiben. Vorallem vor Joe und Naya hatte sie Angst. Beide waren wirklich krass gestört und machten vor nichts halt. Sie waren egoistisch und hatten beide schon mehrere Anzeigen wegen Körperverletzung und Drogenbesitz, ohne dass sie eine richtige Strafe bekamen... Noch dazu kam, dass Joe Tears richtig verabscheute. Er kam nie dazu ihr was anzutun, denn er traute sich nicht vor den Betreuer. Doch nun war Tears allein mit den Dreien und sie hatte Angst.

"Hey Schlampe! Bleib mal stehen!", kreischte Naya und lachte. Wenn hier jemand eine Schlampe war, dann Naya! Tears reagierte nicht. "Ey ich rede mit dir!"

Tears reagierte nicht. Plötzlich wurden die Schritte schneller und sie wurde hart gegen eines der Häuser geschubst. Tears reagierte nicht. Diese Idioten! Sie waren hier in einem Wohngebiet! Man würde die Polizei rufen, hier lebten viele Menschen...

"Bist du Taub geworden oder was, du Miststück!?", fuhr Naya Tears an und Tears sah sie an. Naya hatte lange, braune Locken, die Tears ihr am liebsten alle ausreißen würde... ihr Gesicht war voller Make-up, generell war sie stark geschminkt und trug trotz der Kälte einen kurzen, engen Rock und ein genauso enges Top...eine Lederjacke hing über ihre Schultern.

Tears sagte gar nichts. Sie wollte nicht auf die Sticheleien reagieren, doch damit provozierte sie gleichzeitig nur... Joe lachte abfällig und trat Tears fest in die Rippen. Tears heulte nur kurz auf und krallte ihre Finger in den Stoff des Kapuzenpullovers, den sie trug... Tears fiel auf, was Joe in der Hand hatte... Eine kleine Axt. Panik durchflutete ihren Körper und sie versuchte aufzuspringen, doch Daniel war es der sie diesmal zu Boden drückte. Tears kreischte. Scheiße, was haben sie diesmal mit mir vor?!

"Wir haben doch noch gar nicht angefangen, Jesse. Oder wie nennst du dich? Tears?", lachte Joe spöttisch. Da merkte sie, dass sie alle betrunken waren... Tears schwieg und sofort trat Joe ihr fest in den Bauch, und zwar so lang, bis Tears sich am Boden kniete und Blut kotzte. Ihr Körper zitterte und sie hielt sie die Hand an die Stirn. Doch sie hielt die Schmerzen aus. Die drei lachten los und einer von ihnen packte das Mädchen und warf sie wieder ganz zu Boden. Das nächste was sie spürte waren die vielen Tritte und Schläge, sie schlugen auf sie ein. Tears krümmte sich nur zusammen vor Schmerzen. Zuerst versuchte sie sich zu wehren und zu flüchten, sie schrie und weinte, doch dann wurde ihr alles egal. Sollte sie doch sterben! Es gab absolut niemanden der sie vermissen würde, oder? Ihre Eltern waren tot, im Heim wurde sie gehasst, ihre Klasse und Ema würden darüber hinwegkommen... und Beny? Er würde sie vergessen...

Plötzlich spürte Tears zwischen den Schlägen wie jemand ihr das Medalion auf der Hand riss. Sie hatte sich die ganze Zeit daran geklammert. Tears riss die Augen erschrocken auf, die drei ließen von ihr ab. Ihr Körper schmerzte und sie konnte sich kaum bewegen, ohne dass sie beinahe schreien musste. Daniel hob mit einem Grinsen das kleine, goldene Ding hoch. "Was ist das für nen Teil?", lachte Joe und riss es Daniel auf der Hand. "Nein! Bitte, es ist das einzige was ich von meinen Eltern noch habe!", flehte Tears mit schwacher Stimme und immer noch am Boden liegend. Joe lachte nur. Er durfte es nicht wegnehmen! Es war ihrs! Ihrs ganz allein!

Joe ließ es vor Tears zu Boden fallen. "Wir können ja mal schauen, wie leicht es kaputt zu machen ist, oder Tears?" Tears schüttelte den Kopf und riss die Augen auf. "Deine Scheiss Eltern wollten eben nicht so ein hässliches Kind um sich herum haben! Kein Wunder!" Gerade als Joe die Axt vom Boden aufhob, schrie Tears wütend auf und packte ihn mit aller Kraft am Bein. Joe knallte auf den Boden und trotz aller Schmerzen und Verletzungen an ihrem Körper sprang Tears auf, schnappte sich das Medalion und steckte es in ihre Tasche, dann sank sie vor Joe auf die Knie und schlug völlig unkontrolliert auf ihn ein. Ihr Körper war zwar kurz vor dem zusammenbruch, doch sie wollte nicht aufgeben. Jemand packte sie plötzlich vob hinten und hielt sie fest. Tears schrie hasserfüllt auf. "Sag das nochmal! Sag das nochmal, du Hurensohn! Das über meine Eltern!", ihre Stimme kreischte Schrill durch die leeren Straßen. Warum half ihr niemand!? Joe stand sofort wieder auf. "Du kleine Mistgeburt!", er war völlog außer sich vor Wut und nahm die Axt. Tears riss die Augen auf und wehrte sich sofort. "Zeigs ihr, Joe!", Naya grinste. Joe sxhwankte auf Tears zu und drückte mit dem Fuß ihre rechte Hand an die Wand des Hauses. In der Ferne ertönten die Polizeisirenen... Scheiße macht schneller! Er will mich umbringen! Tears bemerkte was er vor hatte und flehte dass die Polizei schneller hier sei würde. Joe hob die Axt und raste damit auf Tears Hand zu. Sie kam nicht einmal mehr dazu aufzuschreien, Schmerz brannte wie Feuer an ihrem Handgelenk. Alles verschwamm vor ihr, sie nahm nur noch war, wie die Polizisten aus den Autos rannten und Joe zu Boden drückten...

...Killer...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt