KunoTheUnbeloved ~ Part II

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Der Wind zerzauste ihre Haare, Kälte durchfuhr ihren Körper, Regen prasselte auf sie herunter. Hanna zog ihre Tasche fester um ihre Schulter, so das der Riemen beinahe in ihre Haut einschnitt. Sie seufzte. Bald war es sowieso geschafft... vielleicht noch hundert Meter bis zu ihrem Zuhause, wo es sicher und trocken war. Die Straße vor ihr schien noch endlos weiterzugehen. Wo würde sie hinkommen, wenn sie immer der Straße folgte? Immer geradeaus?
Hanna verdrägte den Gedanken und warf ihre schwarz-weiß gefärbten Haare zurück. Auf einer Seite schwarz, auf der anderen waren sie weiß... Hanna sah an sich herunter. Sie trug eine bereits kaputte, dreckige schwarze Röhrenjeans, eine schwarz weiße Jacke, einen Nietengürtel und ein graues Tshirt. Sie hatte nicht mehr. Nur noch ein paar wenige Sachen, vielleicht noch ein zwei Tshirts.
Ihre Eltern waren nicht gerade die reichsten, hassten ihre Tochter und lebten auf einem kleinen Bauernhof, weit weg von den großen Städten, nach denen Hanna sich sehnte. Doch sie konnte hier nicht weg, die Bushaltestelle, um den Bus zu ihrer Schule zu kriegen, lag etwa zwei Kilometer weit weg. Hanna ging nicht gerne zur Schule. Zum einem, weil die Fahrt so lange war. Zum anderem, weil sie keine Freunde mehr hatte.
Das Schulleben, auf der neuen größeren Schule begann so schön... damals war Hanna 12 Jahre alt gewesen, war froh endlich in einer großen Stadt zu sein und Freunde zu finden. Sie hatte viel mitgemacht und war wegen Depressionen einmal in der Psychatrie gelandet, doch sie verdrägte das Ereigniss. Und so kam es, dass Hanna Freunde fand. Sie wurden beste Freunde... sie versprachen ihr, es für immer und alle Zeit zu bleiben, ihre Geheimnisse bis zum Tod zu bewahren.
Hanna erzählte ihnen von ihrer Familie, dem Psychatrie Aufenthalt... und plötzlich wusste es die ganze Schule. Ed verbreitete sich wie ein Lauffeuer, jeder wusste über Hanna bescheid und sie wurde gemobbt.
"Psycho Schlampe..." "Hässliche Emobitch..." "Geh dich umbringen!"
All das musste sich das Mädchen von nun an anhören. Sie bekam Nachrichten über Whatsapp, in denen ihr mit dem Tod gedroht wurde und manche machten ihre Drohungen war.
Hanna wurde des öfteren auf dem Schulhof zusammengeschlagen ... vor den Lehrern, die versprachen ihr zu helfen, vor den Mitschülern, die sich für so sozial und hilfsbereit hielten. Doch sie sahen nur zu...
Wut brodelte in Hanna auf und sie ballte die Hände zu Fäusten, als sie sich daran zurückerrinnerte. Sie waren alle... LÜGNER! Sie versprachen Dinge und hielten sich nicht daran. Niemand liebte sie, niemandem würde es auffallen wenn sie sterben würde... sie war... UNGELIEBT, Unbeloved...
Ein Gedanke kam ihr... der Gedanke wie, Amanda, eine ihrer vermeintlichen "Freundinnen" vor ihr saß, wie Hanna ein Messer über ihre Haut ritze, Blut aus den Wunden rann, Amandas markerschütternden Schrei und ihr die Haut langsam ab...
Halt! Was hatte sie da nur für Gedanken? Sie war doch keine Mörderin, keine Psychophatin... Sie seufzte tief. Das passte doch nicht zu ihrem sonstigen Charakter. So war die doch gar nicht! Hanna zählte zu den Menschen, die irgendwann einmal die Welt verändern wollten... ohne Lügner, ohne Kriege, ohne Tierquäler. Ja, so war sie...
Hanna stieß die Haustür auf. Der Flur schien jegliches Licht zu verschlingen, es war dunkel und die fast schwarze Wandverkleidung ließ alles düster aussehen. Sie ließ ihre Tasche auf den Boden fallen und hörte sich um. Doch anscheinend war niemand da und Hanna beeilte sich nach oben in ihr Zimmer zu kommen.
Dort holte sie ihr Handy raus und las die Nachrichten durch, die sie erhalten hatte. Hauptsächlich Drohungen, sie ignorierte die Tränen, die ihr warm über die Wangen flossen und lächelte dann. Eine Nachricht von Akuma... Er war der einzihe dem sie noch vertraute, er war wie ein Bruder für Hanna.
Sie kannte ihn übers Internet, doch er lebte in der Nähe und so kam es, dass sie sich mindestens drei Mal in der Woche trafen. Akuma war fast genau so alt wie Hanna, nämlich 15 und Hanna war 14 Jahre alt. Jedoch hätte sie beinahe sein Vertrauen vetloren. Letzten Sommer war sie mit ihm auf einer Feier gewesen, die seinKumpel veranstaltete. Hanna war mit dem Kumpel und zwei weiteren unterwegs gewesen, sie waren alle betrunken, bis auf Hanna und durch einen Unfall war Akumas Kumpel im See ertrunken... vor Hannas Augen. Jede Nacht kehrten diese Bilder zurück, sein lebloser Körper im Wasser und die leeren aufgerissenen Augen, die sie anstarrten... Akuma war zusammengebrochen und hatte Wochen im Krankenhaus, voller Kummer, Schuldgefühlen und Schmerz, vdrbracht... das alles war nur Hannas Schuld ... sie war nicht betrunken gewesen, sie hätte den Jungen retten können,doch sie hatte sich nicht bewegen können und beobachtete wie er unterging, in die tiefen des Sees... Hanna verdräbgte auch diese Errinerung sofort.
Hast du heute Zeit?
die Worte sprangen ihr sofort ins Auge und mit zitternden Fingern, Tränen in den Augen und einem Lächeln, tippte sie eine Antwort.
Klar. Wenn du treffen willst, sag nur wo. :)
Dann wartete sie auf eine Antwort.
In der Stadt irgendwo, wenns geht...
Hanna blickte die Nachricht an, dann gab sie ein Ok und ging wieder runter. Jetzt musste sie nochmal Bus fahren, doch für Akuma war es ihr wert...
"Hanna!", brüllte eine Stimme hinter ihr und Hanna wirbelte herum. Hinter ihr stand ihr Vater. "Du undankbare Misgeburt sollst mir gefälligst helfen!", machte er seine Ansage,doch Hanna schüttelte nur den Kopf und sprang die letzten Treppenstufen hinter. Sie schnappte sich ihre Tasche und rannte nach draußen. Sie hatte keine Lust auf Ärger...

Etwa eine Stunde später war Hanna in der Stadt. Sie lehnte an der Friedhofsmauer und wartete auf Akuma. Es war ungewöhnlich, dass sie sich hier trafen, normalerweise trafen sie sich auf der ganz anderen Seite der Stadt...
Das Wetter hatte sich etwas gebessert, der Regen hatte aufgehört und sogar die Sonne zeigte sich am Himmel. Die Mauer war nass, Hanna spürte es durch die dünne, schwarzweiße Jacke hindurch, die sie trug, doch es war ihr egal.
Plötzlich erblickte sie Akuma. Er stand auf dem Kiesweg und sah sich suchend um. Seine Schwarzen, zerzausten Haare, die an den Spitzen rot waren, verdeckten seine eigendlich blauen Augen, ein dunkelroter, zu großer Hoodie hing an ihm herunter, schmutzig und an manchen Stellen mif Löchern, eine enge, schwarze Hose und einfache schwarze Chucks. Er war wirklich total dünn geworden, seit der Sache miz seinem Kumpel.
"Akuma!", brüllte Hanna freudig auf und er sah sie freundlich an. Bevor Hanna reagieren konnte umarmte er sie kurz, wirklich nur kurz, doch Hanna war glücklich darüber... vielleicht... hatte sie sich in Akuma... nein, dass konnte gar nicht sein...
"Wie gehts dir,", grinste Akuma und wuschelte Hanna durch die Haare. Sie schubste ihn etwas von sich weg und lächelte ebenfalls. "Naja es geht...", gab sie nach einer Weile zur Antwort und ihr Lächeln verschwand augenblicklich. "Schule?" Hanna nickte nur kurz und die beiden liefen den Kiesweg entlang. Sie wollte jetzt nicht über ihre Probleme reden. Hatte Akuma nicht mehr als genug eigene? Doch plötzlicb begann sie zu sprechen, sagte einen Satz, ohne dass sue es wollte. "Etwas verändert sich an mir... ich habe daran gedacht Amanda wehzutun...", Hanna biss sich scharf auf die Unterlippe und Akuma blickte sie mit weit aufgerissenen Augen an. "Scheiße. Ich wollte das nicht sagen, tut mir leid..."
Akuma schüttelte den Kopf. "Schon in Ordung... magst du mit zu mir nach Hause gehen? Ich wohn ganz in der Nähe." Er deutete auf ein kleines Wohngebiet und Hanna nickte. Sie vertraute Akuma schließlich...

Das Haus von Akumas Eltern war aufgeräumter und heller, als das von Hannas. Sie staunte über die riesigen Fenster im Wohnzimmer, die den Raum quasi mit Licht fluteten. Sie war noch nie in einem so schönen Haus gewesen. Sie war generell noch nie bei anderen Leuten im Haus gewesen, außer von ihrer Tante und einmal ihren Nachbarn. Akuma grinste sie an, doch irgendwas an seinem lächeln war komisch. Doch Hanna beließ es dabei, dass sie sich das nur einbildete und lief in den nächsten Raum. Der Boden war aus schönem, hellen Holz, die Küche.
"Das Haus ist ja mega!", Hannas Augen wurden ganz groß und Akuma nickte. "Naja. Meine Eltern achten irgendwie fast schon viel zu sehr auf Sauberkeit, aber mein Zimmer gehört zum Glück ganz allein..." "Darf ich dein Zimmer sehen?", warf Hanna ein und Akuma blickte sie überascht an. "Klar wenn du willst." Wieder dieses seltsame Grinsen und er öffnete eine Tür im Flur. Doch seltsamerweise schien es dort in den Keller zu gehen und Hanna war irritiert. "Ehm... wir haben keine anderen Zimmer mehr gehabt und ich muss jetzt dort schlafen... was aber nicht so schlimm ist.", erklärte er und stieg die Treppen hinunter. Hanna folgte ihm, ein seltsamer Geruch stieß ihr entgegen und alles war dunkel. Verwirrt blickte sie sich um. Wollte er sie verarschen?
"Akuma?"
Keine Antwort.
"Akuma! Das ist nicht lustig!"
Keine Antwort,doch stattdessen spürte sie kaltes, glattes Metall an ihrem Rücken und sie erstarrte.
"So und jetzt will ich ne Erklärung...", knurrte Akuma, der ihr ein Messer an dem Rücken hielt und Hanna atmete scharf Luft ein. "Erklärung?"

...Killer...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt